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„Pflegequalität ist kein Zufallsprodukt – Offenheit schafft Vertrauen“

Transparenz und Pflegequalität

Berlin – Diakoniewerk Bethel und Diakonisches Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz für Transparenz ohne “Wenn und Aber” – Berlin in der Vorreiterrolle

Das Thema “Pflegequalität” hat sich zum öffentlichen Dauerbrenner entwickelt, für viele Betroffene zum Angstmacher. Patienten, Bewohner und ihre Angehörigen möchten zu Recht wissen, wie es um die Qualität der Angebote bestellt ist.

Am 28. März 2007 hatte der von Sozialsenatorin Dr. Heidi Knake-Werner initiierte “Runde Tisch Pflegequalität” die Herausgabe eines “Freiwilligen Qualitätsberichts Pflege” beschlossen. Bis heute haben 204 Anbieter von Pflegedienstleistungen ihre Daten auf den Seiten des Pflegeportals eingestellt, so dass Interessenten die Einrichtungen nach einem einheitlichen Kriterienkatalog miteinander vergleichen können.

“Das Diakonische Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e. V. unterstützt diese Initiative mit voller Kraft zum Wohl der hilfebedürftigen Menschen. Anstatt Menschen immer mehr zu verunsichern und zu verängstigen, sollte es Ziel sein, nachhaltig für mehr Aufklärung und Orientierung zu sorgen”, sagt Vorstand Thomas Dane.

Offenheit ohne “Wenn und Aber”

Das Diakoniewerk Bethel e.V. ist Partner der Berliner Transparenzoffensive. Seit 2008 werden Stärken, aber auch Verbesserungspotenziale aller Einrichtungen im Internet offengelegt. Das Besondere daran: Veröffentlicht werden nicht nur die offiziellen Prüfberichte des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) und der Heimaufsicht, sondern auch die Zertifizierungsberichte der prüfenden Institute sowie die Analysen der Bethel-eigenen “Internen Revision in Medizin und Pflege”. Anonymisiert werden lediglich die persönlichen Daten der Patienten und Bewohner, da sie dem Datenschutz unterliegen.

“Mit dieser Offenheit sorgen wir als einer der ersten Anbieter bundesweit für Transparenz ohne ‚Wenn und Aber’”, betont Dr. Katja Lehmann-Giannotti, Produktdirektorin beim Diakoniewerk Bethel e. V., “wir beschönigen nichts”.

“Niemand ist in seinem Handeln fehlerlos. Wer Fehler verschweigt oder verbirgt, kann nicht überzeugend vermitteln, dass er sie künftig vermeiden und aus ihnen lernen will”, ergänzt Dane. “Wenn Pflegebedürftige dieses Vertrauen gewinnen, dann lösen auch eingestandene Pflegefehler nicht Angst und Unsicherheit aus, sondern vermitteln das Signal: ‚Wir sehen das Problem, wir wollen es zukünftig besser machen!’”

Internes Benchmarking zur Qualitätssicherung und -entwicklung

Kompromisslose Offenheit ist für Bethel ein wichtiger Baustein des internen Qualitätsmanagements, das seit 2003 konsequent ausgebaut und weiterentwickelt wird. Seither werden alle 14 Unternehmensbeteiligungen des Diakoniewerk Bethel einmal jährlich durch die “Interne Revision in Medizin und Pflege” überprüft und einem internen Benchmarking nach Schulnotensystem unterzogen. Die Revisionen durch die Auditoren des Gesellschafters nehmen jeweils zwei bis drei Tage in Anspruch, sie umfassen die Begehung der Einrichtung, die Visitation von Bewohnern oder Patienten, die Kontrolle der Bewohner- oder Patientenakte und die Auswertung der Qualitätshandbücher. Nach Abschluss der Revisionen werden alle Ergebnisse und Maßnahmenkataloge mit den Führungskräften der Einrichtungen diskutiert und die Qualitätsziele für das Folgejahr festgelegt.

In allen Einrichtungen gibt es zusätzlich interne Prüfsysteme, die von qualifizierten Qualitätsbeauftragten gesteuert werden. Regelmäßig werden im Team nach einheitlichen Prüfkatalogen alle Versorgungsabläufe überprüft. Bei Bedarf wird “nachgebessert”.

Seit 2006 werden die Einrichtungen sukzessive auch der Zertifizierung durch externe Gutachter unterzogen. Bei den Seniorenzentren und Diakoniestationen ist das Diakonie-Siegel Pflege® die Grundlage, im Krankenhaus KTQ® (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen). Bis 2009 werden alle Einrichtungen zertifiziert sein.

Allgemein anerkannte Standards fehlen noch

Zu Recht weisen Politik und Kostenträger darauf hin, dass es noch keine allgemein anerkannten Standards für Dienstleistungen im Gesundheitswesen gibt, an denen sich Verbraucher orientieren können. “Für Empfänger von Pflegeleistungen ist es sehr schwer, das Qualitätsniveau einzuschätzen”, so Lehmann-Giannotti.

Im Spannungsfeld zwischen “umfassender Information der Öffentlichkeit” und “Umgang mit sensiblen Daten” habe sich das Diakoniewerk Bethel aber dennoch entschieden, alle Informationen offen zulegen. Die Komplexität der eigentlich für den internen Gebrauch geschriebenen Revisions- und Prüfberichte werde dabei bewusst in Kauf genommen. Man sei davon überzeugt, dass der offene und positive Umgang mit Kritik zum einen intern das Bewusstsein für Optimierungsprozesse schärfe und extern Glaubwürdigkeit und Vertrauen fördere.

Knake-Werner ist sich sicher: “Berlin hat bei der Transparenz in der Pflege eine Vorreiterrolle. Wir können stolz darauf sein, dass sich ein Großteil der Heime an unserer Transparenzoffensive beteiligt und freiwillig über die Pflegequalität ihrer Häuser Auskunft gibt. Dass sich die Häuser dem Vergleich mit anderen stellen, zeigt, dass ihnen die Qualität am Herzen liegt.”

Hintergrundinformation: Das Diakoniewerk Bethel e. V. ist Gesellschafter von Einrichtungen an 14 Standorten in ganz Deutschland und versteht sich als Allroundanbieter in Sachen Gesundheits- und Pflegedienstleistungen. Das Angebot umfasst Akutmedizin, Rehabilitation, ambulante Dienste, betreutes Wohnen und stationäre Pflege.