Hamburg – „Pflegekräfte sind in der Öffentlichkeit sehr beliebt, haben aber einen geringen sozialen Status. Bei Ökonomen ist diese Einschätzung genau umgekehrt.“ Diese Position vertritt der Gesundheitsunternehmer und Präsident des GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESSES Professor Heinz Lohmann. Um das zu ändern, sei es außerordentlich wichtig, Pflegenden, je nach Wissen und Erfahrung, mehr Entscheidungsbefugnisse zu übertragen. Die Zeit sei reif, die inzwischen in der Praxis längst praktizierte Arbeitsteilung zwischen den unterschiedlichen Gesundheitsberufen auch in die formelle Organisation zu überführen. „Wer seine Aufgaben eigenverantwortlich wahrnehmen kann, erlangt mehr Sozialprestige“, meint Prof. Lohmann. Dazu könnten Statussymbole, so auch Berufsbekleidung, verstärkend beitragen. Beispielgebend sei hierzu der ärztliche Berufsstand. Im Gegensatz dazu werde die Arbeitsbekleidung der Pflegekräfte in den letzten 30 Jahren der Bedeutung ihrer Tätigkeit vielerorts nicht mehr gerecht. Deshalb sei auch hier ein Umdenken zwingend erforderlich. Prof. Lohmann nachdrücklich: „Natürlich bringen Symbole allein nichts, aber in Verbindung mit realen, grundlegenden Veränderungen der alltäglichen Arbeitssituation sind sie durchaus wirksam und gehören jetzt auf die Tagesordnung.“
Der GESUNDHETSWIRTSCHAFTSKONGRESS am 21. und 22. September widmet sich prominent der Rolle der Pflege. Die Grundfrage dazu lautet: Wie kann die Bedeutung der Pflegenden nachhaltig gestärkt werden? Dabei sollen auch positive Erfahrungen aus anderen Branchen aufgegriffen werden. Was etwa im Luftverkehr mit entsprechender Berufskleidung gelungen ist, kann auch in der Pflege wirksam werden. Die Kleidung, die wir tragen, beeinflusst nachweislich unser Denken und Handeln – mit Wirkung auf andere Personen sowie auf das eigene Selbstwertgefühl und Selbstbild. Wer also Berufsbekleidung entwickelt muss bei den Menschen ansetzen, die sie tragen – den Mitarbeitern. So wird ‚Arbeitskleidung‘ zur ‚Mitarbeiterkleidung‘. Wichtig ist es, Gedanken von Anerkennung, Sozialprestige und ökologischer Nachhaltigkeit mit den in Pflegeeinrichtungen geforderten hohen Hygienestandards zu vereinen. Denn nötig ist nicht nur eine für Pflegekräfte in ihrer Geltung entsprechende, wertschätzende Mitarbeiterbekleidung zu etablieren – gleichzeitig müssen auch aktuelle Hygieneanforderungen und Umweltbelange herausragend erfüllt werden.
Der 16. GESUNDHEITSWIRTSCHAFTSKONGRESS am 21. und 22. September in Hamburg wird darüber hinaus alle aktuell wichtigen Themen aufgreifen, insbesondere natürlich auch das Thema Corona-Krise. Aktuelle Informationen und direkte Anmeldung zum Kongress unter: www.gesundheitswirtschaftskongress.de.