Berlin – Auf Einladung von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt sind heute in Berlin die wichtigsten Akteure aus dem Bereich der Krankenhauspflege zusammengekommen, um über aktuelle Probleme und geeignete Lösungsansätze zu sprechen. Die schwierige Personalsituation in der Pflege ergibt sich vor allem durch den massiven Stellenabbau in den vergangenen Jahren. Probleme der Arbeitsorganisation und der Aufgabenverteilung in den Krankenhäusern erschweren die Situation der Pflege zusätzlich. Alle Teilnehmer des Pflegegipfels haben sich auf eine Erklärung geeinigt, die Grundlage für das weitere Vorgehen darstellt.
Dazu erklärt Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt: Für viele junge Menschen ist der Beruf der Krankenschwester oder des Krankenpflegers auch heute noch ein Traumberuf. Wir wollen, dass das auch in Zukunft so bleibt und die Pflegenden auch nach vielen Jahren im Beruf zufrieden sind. Es freut mich, dass es uns heute gelungen ist, einige entscheidende Perspektiven für die Pflegenden im Krankenhaus aufzuzeigen. In den nächsten drei Jahren sollen 21.000 zusätzliche Stellen durch die Krankenkassen finanziert werden. Eine Arbeitsgruppe soll klären, wie das Programm unbürokratisch und effektiv umgesetzt werden kann. Gemeinsam werden wir bessere Voraussetzungen schaffen für die Pflege und die Menschen, die diese wichtige Arbeit leisten.
Gemeinsame Erklärung des Bundesministeriums für Gesundheit und der Teilnehmer des Pflegegipfels am 10. September 2008 zur Zukunft der Pflege im Krankenhaus
Die Pflegenden im Krankenhaus leisten einen wesentlichen Beitrag für eine qualitativ hochwertige Versorgung der Patientinnen und Patienten im Krankenhaus. Allerdings wurden in den letzten 10 Jahren rd. 50.000 Pflegestellen in den Krankenhäusern abgebaut. Gleichzeitig hat die Belastung des Pflegepersonals durch medizinische und technische Entwicklungen, Arbeitsverdichtung, demographische Veränderungen sowie steigende Versorgungsintensität auf Grund erhöhter Multimorbidität der Patientinnen und Patienten zugenommen. Damit die Pflegenden ihre wichtige Aufgabe auch in der Zukunft erfüllen können, halten das Bundesministerium für Gesundheit sowie die Teilnehmer des Pflegegipfels [1]) Verbesserungen zu Gunsten der Pflege im Krankenhaus für dringend notwendig.
Nach intensiver Diskussion haben sich die Teilnehmer auf die Einsetzung von drei Arbeitsgruppen geeinigt:
* Die erste Arbeitsgruppe ist eine ad-hoc Arbeitsgruppe, die zur Konkretisierung des 21.000 Stellen Programms eingesetzt wird. Trotz grundsätzlicher Bedenken zu einem Sonderprogramm hat der GKV-Spitzenverband hier seine Mitarbeit zugesagt. Die Vorschläge sollen kurzfristig in das laufende Gesetzgebungsverfahren zum ordnungspolitischen Rahmen der Krankenhausfinanzierung eingebracht werden.
* Die zweite Arbeitsgruppe hat zum Ziel, Handlungsempfehlungen zur Unterstützung eines sachgerechten Personaleinsatzes der Pflege im Krankenhaus zu entwickeln. In die Prüfung einbezogen werden soll insbesondere auch die Entwicklung eines Modells zur Abbildung von Pflegeleistungen mit Qualitätskriterien z. B. für vorbildliche Standards.
* Die dritte Arbeitsgruppe soll sich mit der Attraktivität und den Perspektiven der Pflege im Krankenhaus beschäftigen, dazu gehören die Zusammenarbeit der Professionen im Krankenhaus und die Weiterentwicklung der Pflegeausbildung.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen 2 und 3 werden auf einem weiteren Pflegegipfel im März 2009 vorgelegt.
[1]) Deutscher Pflegerat, AG Junge Pflege im DBfK, GKV-Spitzenverband, Deutsche Krankenhausgesellschaft, Ver.di, Bundesärztekammer, Verband der Krankenhausdirektoren.