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Pflege-TÜV: Hübsche Zimmer und bunte Speisepläne dürfen Pflegemängel nicht verschleiern

Pressemitteilung

Berlin – Anlässlich des einjährigen Bestehens des Pflege-TÜVs erklärt Elisabeth Scharfenberg, Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik:

Mangelhafte Pflege, die zum Wundliegen der Heimbewohner führt, darf nicht durch das Kriterium eines hübschen Zimmers ausgeglichen werden können. Doch genau das ist beim Pflege-TÜV mit seinem derzeitigen Benotungssystem möglich. So kompensiert beispielsweise eine lückenlos geführte Dokumentation rüde Umgangsformen, mittelmäßiges Essen und schlechte Pflegeleistungen. Es wird weniger die Qualität der Pflege geprüft, als vielmehr ihre Dokumentation. Trotz Schwachstellen in wesentlichen Bereichen der Pflege können Heime so in der Gesamtnote doch noch ein passables Ergebnis erzielen.

Statt kritischer, differenzierter Bewertungen einzelner Pflegeheime liefert der Pflege-TÜV fast durchgehend gute und sehr gute Ergebnisse. Doch das entspricht nicht immer der Realität in deutschen Pflegeheimen. Die Suche nach einem guten Pflegeheim wird Angehörigen dadurch nicht leichter gemacht. Denn die geschönten Ergebnisse nutzen letztendlich nur den Betreibern.

Hier muss dringend nachgebessert werden. Die Bundesregierung und die Verbände der Pflegekassen sind aufgefordert, dass Benotungssystem zu überarbeiten. Dabei gehört unabhängiger wissenschaftlicher Sachverstand ebenso mit an den Tisch wie die Betroffenen selbst, also die Verbände der Selbsthilfe und die Verbraucherorganisationen. Alle Akteure müssen gleichberechtigt an der Überarbeitung beteiligt werden. Transparenz im Pflegebereich ist unumgänglich. Nur so haben Menschen die Möglichkeit, für ihre pflegebedürftigen Angehörigen einen guten und passenden Heimplatz zu finden.