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Pflanzliche Therapie von Harn- und Atemwegsinfekten – klinisch geprüfte Produkte bevorzugen

Pressemitteilung

Eschborn – Um der wachsenden Bedrohung durch Antibioti­karesisten­zen entgegenzuwirken, ist es sinnvoll, bei unkomp­lizierten vira­len und bakteriellen Infek­tionen auf pflanzliche Prä­parate auszuweichen. „Um eine vergleichbare Wirkung zu erzielen, sollte dabei klinisch geprüften Produkten der Vor­zug gegeben werden“, erklärt Prof. Dr. med. Uwe Frank vom Universitätsklinikum Freiburg. Wie prospektive Ko­hortenstudien an Erwachsenen und Kindern belegen, sind beispielsweise Senföle aus Kapuzinerkres­senkraut und Meerrettichwurzel wie in ANGO­CIN® Anti-Infekt N bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenent­zündung vergleichbar wirksam wie chemische Stan­dard-Antibiotika [1,2]. Verschiedene in-vitro-Studien zeigen außerdem, dass die Senföle gegen 13 klinisch relevante Bakterienarten eine ausgeprägte keimhem­mende Wir­kung besitzen, sogar gegen den Problemkeim MRSA [3,4,5]. Darüber hinaus konnte jetzt in einer aktuellen in-vitro-Studie an der Universität Gießen sogar eine Hem­mung des pandemischen H1N1-Influenzavirus nachge­wiesen werden.

Senföle sind sekundäre Pflanzenstoffe, die Pflanzen zu ihrem eigenen Schutz, z. B. vor Fraßschäden oder als Ab­wehr gegen pathogene Mikroorganismen produ­zieren. Sie kommen besonders reich in der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) vor. Gerade bei leichteren Infektionen wie Bronchitis, Pharyngitis, Tonsillitis, Sinusitis oder Blasenent­zündung lohne sich ein Therapieversuch mit pflanzlichen Keimkillern auf jeden Fall, so Frank. Prospektive Kohorten­studien an Erwachsenen und Kindern [1,2] belegen für akute Sinusitis, akute Bronchitis und akute Harnwegsinfekte eine vergleichbare Wirksamkeit von ANGOCIN® Anti-In­fekt N und Standard-Antibiotika bei einem erheblich bes­seren Verträglichkeits- und Sicherheitsprofil des pflanzlichen Präparates. Eine Resistenzentwicklung wurde bei dem pflanzlichen Arznei­mittel selbst in der Langzeitanwendung bisher nicht beo­bachtet.

Arzneimittel vs. NEM: Auf Wirksamkeitsnachweis achten Auch eine gute bakteriostatische in-vitro-Aktivität der Senföle wurde bereits mehrfach belegt. In-vitro-Studien am Universi­tätsklinikum Freiburg [3,4,5] zeigen ein breites anti­bakterielles Wirkspektrum der Senföle gegenüber 13 klinisch relevanten bakteriellen Erregern, sogar gegen Problemkeime wie MRSA, Vancomycin-resistente Entero­kokken oder Penicillin-resistente Pneumokokken.

Während die Wirksamkeit der Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettichwurzel bei Atem- und Harnwegsinfekten in zahlreichen Studien belegt ist, fehlt dieser Nachweis bei vielen anderen pflanzlichen Präparaten, wie zum Beispiel den Cranberrys. Cranberrys wurden bereits in früheren Studien in der Prophylaxe von Harnwegsinfekten untersucht, der entsprechende Wirksamkeitsnachweis konnte jedoch nicht erbracht werden. Auch eine neue Studie belegt: Im Vergleich mit Plazebo konnte keine prophylaktische Wirkung von Cranberrys bei rezidivierenden Harnwegsinfekten festgestellt werden [6]. Es gibt demzufolge in Deutschland kein zugelassenes Arzneimittel mit diesem Wirkstoff. Alle Cranberry-Produkte, die vermarktet werden, sind Nahrungsergänzungsmittel, die keine Zulassung benötigen und keinen Qualitätsnachweis erbringen müssen. Das hat die europäische Sicherheitsbehörde für Lebensmittel (EFSA) mit der Ablehnung eines für Cranberrys angemeldeten health-claims noch einmal deutlich gemacht [7].

Hemmung des H1N1-Influenzavirus Darüber hinaus konnte eine Gießener Forschungsgruppe jetzt in-vitro sogar nachweisen, dass das pandemische H1N1 Influenzavirus durch Senföle aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in seiner Vermehrung in menschlichen Lun­genzellkulturen um etwa 90 Prozent gehemmt wird. Da der Bedarf an nicht resistenzgefährdeten antiviralen Wirk­stoffen groß ist, wurden unmittelbar weitere Untersuchun­gen begonnen. Hier soll unter anderem geklärt werden, wie die Senföle die Vermehrung des Virus hemmen und inwiefern sich die beim Schweinegrippen-Virus gezeigte Wirkung auch bei anderen Influenzaviren reproduzieren lässt. Die Gießener Forschungsgruppe geht davon aus, dass die Senföle das Virus nicht direkt angreifen, sondern die Interaktion zwischen Wirtzelle und Virus stören. Ein sol­ches Wirkprinzip wäre auch weniger empfänglich für die Entwicklung von Resistenzen als ein direkter Angriff auf das Virus.

Schon 1958 konnte in wissenschaftlichen Untersuchungen von Winter und Willeke am exembryonierten Hühnerei unter dem Einfluss der Isothiocyanate aus der Kapuzinerkresse eine starke Hemmung der Vermehrung von Influenza-Viren nachgewiesen werden [8]. Darüber hinaus beobachteten Scharpenseel et al. ebenfalls 1958, dass bei mit Hühnerpest infizierten Küken die Mortalitätsrate unter Behandlung mit Benzylisothiocyanat um 80 Prozent gesenkt werden konnte [9].

4.736 Zeichen (mit Leerzeichen, ohne Überschrift) Abdruck honorarfrei, Belegexemplar erbeten.

Literatur: 1. Goos, K.-H. et al.: Wirksamkeit und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung im Vergleich zu anderen Therapien unter den Bedingungen der täglichen Praxis, Drug Res 56: 249-257 (2006)

2. Goos, K.-H. et al.: Aktuelle Untersuchungen und Verträglichkeit eines pflanzlichen Arzneimittels mit Kapuzinerkressenkraut und Meerrettich bei akuter Sinusitis, akuter Bronchitis und akuter Blasenentzündung bei Kindern im Vergleich zu anderen Antibiotika, Arzneim.-Forsch./Drug Res. 57, No. 4, 238-246 (2007)

3. Conrad, A. et al: In-vitro-Untersuchungen zur antibakteriellen Wirksamkeit einer Kombination aus Kapuzinerkressekraut (tropaeoli majoris Herba) und Meerrettichwurzel (Armoraciae rusticanae radix), Drug Res 56/12: 842-849 (2006)

4. Conrad, A. et al: Breite antibakterielle Wirkung einer Mischung von Senfölen in vitro. Z Phytotherapie 29, Suppl.1: S22-S23(2008)

5. Conrad, A. et al. 2009: Broad spectrum antibacterial activity of a mixture of isothiocyanates from nasturtium (Tropaeoli majoris herba) and horseradish (Armoraciae rusticanae radix), zur Publikation eingereicht bei „Phytotherapy Research“.

6. Barbosa-Cesnik, C. et al.: Cranberry-juice fails to prevent recurrent urinary-tract- Infection: Results from a randomized placebo-controlled trial, Clinical infectious diseases 2011; 52(1):23-30.

7. Amtsblatt der Europäischen Union L 279/13 vom 23.10.2010; eurlex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2010:279:0013:0017:DE:PDF

8. Winter, A.G., Willeke, L.: Untersuchungen über den Einfluss von Senfölen auf die Vermehrung des Influenza-Virus im xembryonierten Hühnerei, Arch. Mikrobiol. 31, S. 311-318 (1958)

9. Scharpenseel, H.W et al: Einiges über Verteilungs- und Organaffinitätsstudien mit Radiopapain und Radiotromalyt, sowie die Behandlung von Geflügelviruskrankheiten mit Papain und Antibiotika aus Blütenpflanzen, Arch. Geflügelzucht und Kleintierkunde 7, S. 3-22 (1958) 

Text und Grafiken finden Sie unter http://www.cgc-pr.com