Straßburg – Anlässlich der aktuellen Debatte über die Neuregelung der Organspende in Deutschland wies der CDU-Europaabgeordnete noch einmal nachdrücklich darauf hin, dass für eine Steigerung der Spenderzahlen in erster Linie die Organisation in den Krankenhäusern verbessert werden müsse. “Um den Patienten zu helfen, die dringend auf ein Spenderorgan warten, müssen so schnell wie möglich organisatorische Änderungen in den Krankenhäusern durchgeführt werden. Das Thema Organspende genießt in unseren Krankenhäusern nicht die nötige Priorität, wie beispielsweise in Spanien, wo es mit 34,4 Spendern pro Millionen Einwohner mehr als doppelt so viele Organspenden gibt als in Deutschland mit 15,9.”
Nach Einschätzung des CDU-Gesundheitsexperten und Arzt gehen in Deutschland rund die Hälfte der verfügbaren Organe verloren, da potenzielle Organspender nicht identifiziert- oder nicht gemeldet werden. “Dies liegt daran, dass Ärzte im Klinikalltag ohnehin überlastet sind und das Leben der Patienten, die noch nicht verstorben sind, natürlich wichtiger ist, als die Vorbereitung eines Hirntoten zur Organspende. Dieses Problem hat Spanien seit vielen Jahren durch die Einführung sogenannter Transplantationskoordinatoren in Angriff genommen, die sich ausschließlich um die Organspende kümmern und alle organisatorischen Details regeln”, so der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion (Christdemokraten) im Europäischen Parlament.
Die spanischen Organspendezahlen sind nach Ansicht der Experten mit der flächendeckenden Etablierung der Transplantationskoordinatoren verbunden. “Ich bin daher sehr froh, dass die Bundesregierung die Einführung von Transplantationskoordinatoren in ihrem Gesetzentwurf zur Umsetzung der europäischen Richtlinie zur Organspende übernommen hat. Hier kann Europa nur eine Empfehlung aussprechen und ich begrüße sehr, dass Deutschland diese Empfehlung angenommen hat. Im Sinne der Patienten gilt es nun, den Vorschlag zeitnah zu verabschieden.” Ebenfalls begrüßte Liese bei der Neuordnung des Organspendewesens die von der Bundesregierung vorgesehene Entscheidungslösung. Es ist im jeden Fall sinnvoll, wenn sich Menschen grundsätzlich mit dem Thema beschäftigen müssen und eine Entscheidung treffen. Vor allen Dingen würde dies den Angehörigen in einer schwierigen Situation, nach Eintreten des Hirntotes, helfen. Allerdings ist darauf zu achten, dass kein Druck ausgeübt wird und auch eine Enthaltung möglich ist, so der Europaabgeordnete abschließend.