Berlin/Brüssel – Der Bundestag hat heute eine umfassende Reform der Organspende in Deutschland beschlossen. Die Regelung sieht vor, dass künftig alle Krankenversicherten ab 16 Jahren regelmäßig befragt werden sollen, ob sie nach ihrem Tod zur Organspende bereit sind. Außerdem sollen die Krankenhäuser sogenannte Transplantationskoordinatoren bereitstellen. Der CDU-Europaabgeordnete und Arzt Dr. Peter Liese begrüßte die heutige Entscheidung als ersten wichtigen Schritt.
“Um den Patienten zu helfen, die dringend auf ein Spenderorgan warten, müssen nun so schnell wie möglich organisatorische Änderungen in den Krankenhäusern durchgeführt werden. Das Thema Organspende genießt in unseren Krankenhäusern bisher nicht die nötige Priorität, wie beispielsweise in Spanien, wo es mit 34,4 Spendern pro Millionen Einwohner mehr als doppelt so viele Organspenden gibt wie in Deutschland. Daher ist es richtig und wichtig, dass die Krankenhäuser zukünftig Transplantationskoordinatoren haben müssen. “
Nach Einschätzung des CDU-Gesundheitsexperten gehen in Deutschland rund die Hälfte der verfügbaren Organe verloren, da potenzielle Organspender nicht identifiziert oder nicht gemeldet werden. “Das liegt daran, dass Ärzte im Klinikalltag ohnehin überlastet sind und das Leben der Patienten, die noch nicht verstorben sind, natürlich wichtiger ist als die Vorbereitung eines Hirntoten zur Organspende. Dieses Problem hat Spanien seit vielen Jahren durch die Einführung sogenannter Transplantationskoordinatoren in Angriff genommen, die sich ausschließlich um die Organspende kümmern und alle organisatorischen Details regeln”, so der gesundheitspolitische Sprecher der EVP-Fraktion (Christdemokraten) im Europäischen Parlament. Die spanischen Organspendezahlen sind nach Ansicht der Experten mit der flächendeckenden Etablierung der Transplantationskoordinatoren verbunden. “Ich bin daher sehr froh, dass der nationale Gesetzgeber die Einführung von Transplantationskoordinatoren ebenfalls beschlossen hat. Hier kann Europa nur eine Empfehlung aussprechen und ich begrüße sehr, dass Deutschland diese Empfehlung angenommen hat. Im Sinne der Patienten ist dies ein erster wichtiger Schritt”, so Liese abschließend.