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Peter Liese: Europäisches Parlament will Verbraucher informieren, aber nicht bevormunden

Verbindliche Kalorienangaben, Eindeutige Kennzeichnung von Imitaten

Brüssel – “Mit dieser Abstimmung hat das Europäische Parlament klar gemacht, dass wir die Verbraucher besser über das, was sie essen, informieren wollen, sie aber nicht bevormunden indem wir ihnen vorschreiben, was sie essen dürfen und was nicht.” Dies erklärte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP/Christdemokraten), Dr. Peter Liese, nach der Abstimmung des Europäischen Parlaments über Lebensmittelkennzeichnung.

Mit großer Mehrheit haben sich die Abgeordneten für eine bessere, einheitliche Kennzeichnung von Lebensmitteln ausgesprochen. In Europa wird es in Zukunft verbindlich vorgeschrieben sein, den Energiegehalt von Nahrungsmitteln in Kalorien auf der Vorderseite anzugeben. Lebensmittelimitate, wie Käse, der aus Pflanzenfett hergestellt wird, müssen eindeutig als Imitat gekennzeichnet werden.

Lebensmittel sollen in Zukunft verbindlich auf der Vorderseite eine Angabe über die enthaltenen Kalorien pro 100 g (bzw. 100 ml) tragen. Die wissenschaftliche Einheit Kilojoule wird nach dem Votum des Europäischen Parlaments abgeschafft. “Seit 1960 versuchen Wissenschaftler und Behörden, die Verbraucher an die Einheit Kilojoule zu gewöhnen, aber der aufgeklärte Verbraucher rechnet in Kalorien. Daher ist eine Doppelkennzeichnung in Kilojoule und Kalorien überflüssig und verwirrend. Ich bin froh, dass wir hier eine eindeutige Mehrheit für die Abschaffung der Bezeichnung Kilojoule erzielt haben” so Liese. Zusätzlich zur absoluten Angabe sollen die Kalorien sowie weitere Nährstoffe in Prozent des Tagesbedarfs angegeben werden (GDA-Kennzeichnung). “Die GDA-Angabe bezieht sich auf den Tagesbedarf einer vierzig Jahre alten Frau. Für die meisten Personen ist sie nur eine ungefähre Orientierung. Männer brauchen in der Regel mehr, ältere Menschen und Kinder weniger”, so Liese.

Auf der Vorderseite des Produkts sollen auch Imitate eindeutig als Imitate gekennzeichnet werden. “Käse besteht nun einmal aus Milch. Wenn das nicht so ist, reicht keine kleingedruckte Erklärung im Zutatenverzeichnis, sondern wir brauchen eine eindeutige Erklärung auf der Vorderseite”, erklärt Liese.

Auch zusammengesetzte Fleischstücke sollen als solche gekennzeichnet werden. Zwar hat das Europäische Parlament in der letzten Plenarsitzung entschieden, den Klebestoff Thrombin europäisch nicht zuzulassen, aber es gibt leider andere Tricks, Fleischstücke so zusammenzusetzen, dass der Verbraucher es nicht erkennen kann.