Straßburg – Das US-amerikanische Unternehmen Geron hat heute angekündigt, ihre klinischen Versuche mit embryonalen Stammzellen abzubrechen. Die Firma hatte die ersten menschlichen embryonalen Stammzellen gewonnen und die erste klinische Prüfung mit embryonalen Stammzellen durchgeführt. Darauf machte der gesundheitspolitische Sprecher der größten Fraktion im Europäischen Parlament (EVP-Christdemokraten), Dr. Peter Liese (CDU) aufmerksam.
“Diese Nachricht zeigt einmal mehr, dass die Heilsversprechen, die mit embryonalen Stammzellen verbunden wurden, unbegründet waren. Wenn selbst die “Pioniere” der embryonalen Stammzellforschung keine Finanzierung ihrer eigenen Versuche gewährleisten können, ist der Glaube an den Erfolg dieser Versuche erloschen”, so der Mediziner und promovierte Humangenetiker Peter Liese.
Peter Liese forderte nun auch entsprechende Konsequenzen für die europäische Forschungspolitik aus dem Abbruch der Versuche sowie aus der jüngsten Entscheidung des EuGHs, wonach embryonale Stammzellen nicht patentierbar sind:
“Durch den Abbruch der klinischen Versuche mit embryonalen Stammzellen zeigt sich einmal mehr, dass die embryonale Stammzellforschung keinen Mehrwert für die Patienten weltweit schafft. Wir sollten daher alle verfügbaren Kapazitäten in ethisch unbedenkliche Alternativen lenken.” In diesem Zusammenhang wies Liese auf die adulte Stammzellforschung hin.
“Im Gegensatz zur embryonalen Stammzellforschung, die trotz gegenteiliger Heilsversprechen keine Ergebnisse brachte, gibt es hier auch schon über 70 Erkrankungen, die mit adulten Stammzellen geheilt werden können”, so der Arzt und Europaabgeordnete. “Wir sind für Forschung und Entwicklung in der Biotechnologie, aber dabei dürfen keine menschlichen Lebewesen, auch nicht in der Frühform ihrer Entwicklung, zerstört werden. Die Embryonenforschung muss nun endgültig von der EU-Gemeinschaftsförderung ausgenommen werden. Ich fordere die Europäische Kommission auf, einen entsprechenden Förderausschluss in ihren Vorschlag zur EU-Forschungspolitik für die nächsten Jahre aufzunehmen. Nach vorliegenden, ersten Entwürfen bedeuten die Kommissionspläne allerdings eine Verschlechterung zur derzeitigen Situation. Dies ist nach gegenwärtiger Lage inakzeptabel und hier muss in den nächsten 14 Tagen dringend nachgebessert werden”, so Liese abschließend. Die Kommission wird ihre entsprechenden Pläne am 30. November in Brüssel vorlegen.