Berlin – “Das war kein guter Tag für die Charité und die deutsche Krankenhauslandschaft” kommentiert der Gesundheitsunternehmer und Vorsitzender der INITIATIVE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT e. V., Prof. Heinz Lohmann, den in der vergangenen Woche abgeschlossenen Tarifvertrag mit weitreichenden Regelungen zur Mindestpersonalbesetzung in der Pflege. Er widerspricht damit den Berliner Senatoren für Wissenschaft und Gesundheit, Sandra Scheeres (SPD) und Mario Czaja (CDU), die sich in ihren Stellungnahmen von dem Tarifabschluss eine positive Signalwirkung erhoffen. Es sei kein Zukunftskonzept, eine antiquierte Prozessorganisation und eine unzureichende technische Ausstattung einfach durch mehr Personal auszugleichen. Prof. Lohmann deutlich: “Anstatt in die Modernisierung der Arbeitsbedingungen für die Pflege zu investieren, wird viel Geld für mehr Personal ausgegeben, das dann in den nachweislich unzulänglichen Strukturen verschlissen wird”. Zudem werde schon in Kürze zusätzliches Personal nicht mehr auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Deshalb gehe es jetzt darum, die verfügbaren Mittel dafür einzusetzen, durch Nutzung fortschrittlicher Methoden und Technologien, insbesondere solcher, die sich aus der Digitalisierung der Arbeitswelt ergeben, auch die Pflege an den innovativen Entwicklungen teilhaben zu lassen.
“Quotierungsregelungen sind gefährlich”, so Prof. Lohmann. Sie brächten für die nachhaltige Entlastung nichts. Im Gegenteil würden sie dazu führen, die Pflege aus dem Modernisierungsprogramm der Krankenhäuser auszuklammern. Wenn eine bestimmte Anzahl von Pflegekräften künftig sowieso beschäftigt werden müsste, würden ihnen eher derzeitige Aufgaben anderer Berufsgruppen übertragen, da diese ja weiterhin ihren Beitrag zur notwendigen Rationalisierung leisten müssten.
Der IGW-Vorsitzende fordert Politik, Gewerkschaften und Kliniken auf, statt der Quotierung die Pflegekräfte in den Modernisierungsprozess der Krankenhäuser intensiv einzubeziehen. Die von der INITIATIVE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT vorgelegten Thesen zur Pflegeentwicklung (PDF) enthalten alle notwendigen Stichworte für diese Diskussion.
Unternehmer und Manager in der INITIATIVE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT aktiv
Der soziale Konsens, kranke Menschen – unabhängig von ihren eigenen finanziellen Möglichkeiten – mit moderner Medizin zu behandeln, muss zu einem der bedeutenden Werte des künftigen gemeinsamen Europas werden. Dazu ist angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen eine große Anstrengung vieler engagierter Kräfte notwendig. Die in der INITIATIVE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT vereinten Unternehmer und Manager sind bereit, für eine gute Medizin für alle einzutreten. Sie sind davon überzeugt, dass die aktiven Unternehmen der Gesundheitswirtschaft durch Leistung, Qualität und Produktivität einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung dieses Ziels erbringen können. Dazu muss die Politik den Wettbewerb und damit Wachstum fördern. Die IGW will darum ein Bewusstsein für die Bedeutung der Branche schaffen, denn nur gemeinsam, durch unternehmerische, kreative und innovative Kooperation aller Akteure sind die kommenden Jahre steuer- und gestaltbar. Wir appellieren an Unternehmer und Manager der Gesundheitsbranche, Mitglied der INITIATIVE GESUNDHEITSWIRTSCHAFT zu werden, um die Zukunft selbst mitzubestimmen und der Branche endlich eine starke Stimme zu verleihen.