München – Auch bei der ersten Veranstaltung im Jahr 2017 standen die Auswirkungen des Krankenhausstrukturgesetzes im Mittelpunkt der Diskussion.
Ist das Krankenhausstrukturgesetz wirklich eine Erfolgsgeschichte oder nur ein erster Schritt in die richtige Richtung? Was hat sich nach über einem Jahr nach der Einführung des Gesetzes für die Industrie aber auch die Krankenhäuser verändert und wie fällt die Beurteilung durch die Krankenkassen aus? Diese Themen standen im Mittelpunkt des ersten Treffens 2017 von P.E.G. eG und Industrie, bei dem sich rund 45 Industriepartner aus den Bereichen Medizintechnik, Telemedizin, Hygiene und Logistik über ihre Erfahrungen austauschten. Dass das Thema Digitalisierung auch für die Industrie der Gesundheitswirtschaft ein immer bedeutenderes Thema wird, zeigte die TED-Umfrage unter den teilnehmenden Industriepartnern. Rund 32 % der Befragten sahen Effizienzgewinne als wichtigste Folge der Digitalisierung in ihren Unternehmen an. Wirtschaftlichkeitsverbesserungen und Qualitätssteigerungen beurteilten 30 % bzw. 28 % der Befragten als Auswirkung der Digitalisierung auf die Krankenhäuser.
„Das Krankenhausstrukturgesetz – Minimalansätze, aber kein großer Wurf.“
Mit diesen Worten eröffnete Anton J. Schmidt, Vorstandsvorsitzender der P.E.G. eG, die Veranstaltung und ging dabei auf die Punkte Qualitätssteigerung, Optimierung der Versorgungsstruktur, Begrenzung des Leistungsmengenzuwachses sowie die Pflege am Bett als die vier Kernthemen des Gesetzes ein. „Diese Kernthemen sind gute Ansätze, reichen aber nicht aus, um es mit dem Trend aufzunehmen“, so Schmidt.
„Ungleichgewicht bei der Verteilung der Mittel“
So zumindest sah es Alfred Kindshofer, Leiter Vertragsmanagement bei der BARMER Landesvertretung Bayern. Als positiv beurteilte er die im Gesetz enthaltenen Qualitätsaspekte, die er als gut im Ansatz aber enttäuschend in der Umsetzung ansah. „Qualitätsvorgaben des G-BA als Grundlage für Planungsentscheidungen – leider nicht gesetzlich verpflichtend für die Länder“, so Kindshofer. Den Strukturfonds beurteilte er als grundsätzlich positiv und sah auch die Einbindung der Krankenkassen in die Förderentscheidungen sowie die zweckgebundene Mittelverwendung als positiv an. Er verwies dabei aber darauf, dass das grundlegende Problem der Investitionsfinanzierung so nicht gelöst werde und der Strukturfonds als einziger Ansatz nicht ausreiche, die Investitionsfinanzierung auf ein solides Fundament zu stellen.
„Vom Preisvergleich hin zur ganzheitlichen Lösung“
Der zweite Teil der Veranstaltung befasste sich mit den Themen Krankenhauseinkauf, Verpflegungsmanagement, Stammdatenmanagement sowie Weiterbildung für Industrie- und Handelspartner. Als „Krankenhauseinkauf 2.0“ bezeichnete Sebastian Reich, Business Development der P.E.G. eG, den Krankenhauseinkauf vom reaktiven hin zum proaktiven Beschaffungsmanagement. Dabei seien ein professionelles Datenmanagement, ein intensiver Dialog mit den Anwendern, strategische Partnerschaften mit Industriepartnern sowie die fachliche Unterstützung durch Einkaufsgemeinschaften, die wichtigsten Bausteine für den Krankenhauseinkauf 2.0.
PEG-BOS, das Bestell- und Organisationssystem der P.E.G. eG für das Verpflegungsmanagement, stellte Martin Faltlhauser, Category Management der P.E.G eG, anschließend vor. Das richtige Produkt, mit dem richtigen Prozess, in der richtigen Menge, zum richtigen Preis, am richtigen Ort. Umgesetzt werden sollen diese prozessoptimierten Lieferantenstrukturen durch die Integration der Lieferantenpartner, um so die Bedarfsdeckung für die Mitglieder der P.E.G. eG zu optimieren. Die Vorstellung zwei weiterer Themen – die Umsetzung der EKG-Initiative Stammdatenmanagement, die im 2. Halbjahr 2017 abgeschlossen sein soll, durch Udo Sohn, IT-Leitung/Leitung strategischer Einkauf der P.E.G. eG sowie die Vorstellung der aktuellen Weiterbildungsangebote der PEG-DIE AKADEMIE durch Christoph Pelizaeus, Leitung strategische Unternehmensentwicklung der P.E.G. eG – rundeten die Veranstaltung ab.
Mit dem Hinweis von Anton J. Schmidt auf die 18. PEG-Fachtagung am 18. Oktober 2017, die mit zwei Kernthemen „Digitale Revolution in der Gesundheitswirtschaft – Segen oder Fluch?“ sowie „Medizinprodukte und Risikomanagement“ stehen wird, endete die Veranstaltung „PEG trifft Industrie“ 2017 in München.
Kerstin Tschuck, Beraterin für Gesundheitswirtschaft und Politik