Berlin – Parlamentarische Staatssekretärin Caspers-Merk: Krankenhausinfektionen und resistente Krankheitserreger sind in ganz Europa ein zunehmend ernster werdendes Problem. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) erkrankt in Europa jeder 20. Krankenhauspatient zusätzlich an einer Krankenhausinfektion. In Deutschland ist pro Jahr von etwa 500.000 Krankenhausinfektionen auszugehen, nach Schätzungen aus Studien versterben jährlich in Deutschland etwa 10.000 Patienten daran. Die Risiken für Patientinnen und Patienten, sich bei einem Krankenhausaufenthalt zu infizieren, sind immer noch zu hoch. Die Bundesregierung hat deswegen gehandelt und mit der Antibiotika-Resistenzstrategie den richtigen Weg eingeschlagen. Auf der Konferenz ist die deutsche Strategie auf großes Interesse der anderen Mitgliedstaaten gestoßen, da sie vernetzte Maßnahmen vorsieht und beispielgebend zeigt, wie alle Beteiligten in konzertierte Aktivitäten eingebunden werden können.
Unter der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft haben am 15. und 16. April 2009 in Prag Beratungen zur Verminderung der Krankenhausinfektionen und Antibiotika-Resistenzen in Europa stattgefunden. Marion Caspers-Merk, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, hat auf der Konferenz die Deutsche Antibiotika-Resistenzstrategie (DART) vorgestellt. Das Bundesministerium für Gesundheit hat diese Strategie gemeinsam mit dem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie weiteren 150 Akteuren im Gesundheitswesen entwickelt. Sie beinhaltet zehn Ziele zur Eindämmung von Krankenhausinfektionen und Antibiotika-Resistenzen. Jedem Ziel sind konkrete Aktivitäten und Akteure zugeordnet. Insgesamt werden 42 Aktionen mit vielfältig ineinandergreifenden Maßnahmen in den Jahren 2008 bis 2013 umgesetzt.
Die zentralen Handlungsfelder von DART sind:
§ Die Überwachung der Resistenz- und Verbrauchssituation ausbauen.
§ Den gezielten Antibiotika-Einsatz fördern, insbesondere die Anwendung von Empfehlungen zur Antibiotika-Therapie und die Information von medizinischen Berufsgruppen verbessern.
§ Die Zusammenarbeit zur Verhütung und Bekämpfung von resistenten Erregern zwischen den Beteiligten in der Gesundheitsversorgung und dem Öffentlichen Gesundheitsdienst durch den Aufbau von Netzwerken stärken.
§ Forschungslücken identifizieren und beseitigen; beispielsweise werden die Faktoren genauer untersucht, die auf die Verordnung von Antibiotika einwirken.
Weitere Informationen unter http://www.bmg.bund.de