London –
Silber für Torben Schmidtke, Bronze für Christoph Burkard über 100m Brust
Mit Torben Schmidtke (Schwerin) und Christoph Burkard (Zimmern-Horgen) hatten sich gleich zwei Deutsche für das Finale über 100m Brust in der Startklasse SB6 qualifiziert. Hier wurde es ein fantastisches Rennen, das erst auf den letzten Metern entschieden wurde. Gold holte der Ukrainer Yevheniy Bohodayko in neuer Weltrekordzeit von 1:20,17 min. Dahinter wurde es dramatisch knapp. Silber holte sich mit einem fantastischen Endspurt Torben Schmidtke in 1:25,23 min. Auch Christoph Burkard wurde für sein starkes Rennen mit der Bronzemedaille belohnt, er schlug in 1:27,09 min ganze 4 Hundertstel vor dem Kolumbianer Nelson Crispin an.
Kisten Bruhn holt Gold über 100m Brust
Kirsten Bruhn (Neumünster) hat in 1:35,50 min die Goldmedaille über 100m Brust in der Startklasse SB5 geholt. Damit schaffte sie das Triple, nachdem sie schon 2004 in Athen und 2008 in Peking diese Strecke dominiert hatte. Schon im Vorlauf unterstrich Bruhn ihre Ausnahmestellung, als sie in 1:35,03 ihren eigenen paralympischen Rekord von 2008 verbesserte. Silber holte die Chinesin Lingling Song in 1:47,19 min, Bronze ging an die Amerikanerin Noga Nir-Kistler in 1:50,76 min.
Kirsten Bruhn: “Ich habe immer das Gefühl, dass da jemand seinen Raketenantrieb zündet und an mir vorbei zieht. Da gehe ich nie auf Risiko. Ich war sehr nervös, das war nicht ohne. Die erste Bahn war super, da war ich richtig lang. Auf den letzten Metern wurde ich wieder kurz, aber ich bin froh, dass es wieder eine 35´er Zeit wurde. Das ist für die Paralympischen Spiele mein Schlusspunkt. Ich möchte als Athlet abtreten, werde es nächstes Jahr in Kanada zur WM noch mal versuchen. Rio werde ich aber nicht mehr sehen, vielleicht in einer anderen Position. Ich habe damals wieder angefangen. Ich wollte an mein ehemaliges Leben als Leistungssportlerin anknüpfen. Da habe ich gemerkt, das ich wieder angefangen habe lebendig zu sein. Dass dies mich hier nach London bringt nach drei Paralympics, das habe ich mir im Leben nicht erträumt. Das ist einfach nur schön. Ich kann nur jedem sagen, das er etwas aus sich machen muss. Egal in welcher Profession, man muss seine Grenzen immer wieder erkunden, das ist was uns immer wieder antreibt!”
Silber für Fechterin Briese-Baetke
Die Fechterin Simone Briese-Baetke (FC Tauberbischofsheim) hat bei ihrer paralympischen Premiere die Silber-Medaille im Degen gewonnen. Im Finale der Kategorie B verlor die 46-Jährige gegen die Thailänderin Saysunne Jana mit 15:8.
Nils Grunenburg aus Berlin schwimmt zu Silber
Niels Grunenburg (Berlin) ging nach der zweitschnellsten Vorlaufzeit als Mitfavorit ins Rennen über 100m Brust in der Startklasse SB5. Er steigerte sich im Finale noch einmal um unglaubliche 2 Sekunden auf 1:34,98 min und holte Silber. Damit erkämpfte er seine erste paralympische Medaille, nachdem er 2008 in Peking den undankbaren vierten Platz erreicht hatte. Gold gewann der Koreaner Woo-Geun Lim in 1:34,06 min, Bronze ging an den Mexikaner Pedro Rangel in 1:36,85 min.
Medaillenregen im Zeitfahren – Deutsche gewinnen sieben Medaillen bei Straßenrennen
Die deutschen Radler haben am ersten Tag der Straßenrennen einen wahren Medaillenregen hingelegt und stehen damit in der Gesamtwertung auf Platz 1, vor den USA und Australien. Gastgeber Großbritannien belegt Rang 5. Heute starteten alle 15 Radfahrer des Teams im Einzelzeitfahren über 16 Kilometer.
Tobias Graf (RIG Freiburg) gewinnt mit gutem Vorsprung die Goldmedaille beim Zeitfahren der Männer in der Klasse C2. Die Plätze zwei und drei gehen an China und Spanien. Die zweite Goldmedaille für Deutschland holt Michael Teuber (BSV München), der sich in Klasse C1 und der gleichen Disziplin gegenüber seinen Konkurrenten aus Großbritannien und China durchsetzte.
Tobias Graf hat bereits beim Bahnradfahren zwei Medaillen gewonnen, doch über Gold im Straßenrennen ist er besonders glücklich: “Die Straßenrennen sind die Königsdisziplin für Radfahrer und da macht mich das Gold natürlich besonders stolz.“ Tobias Graf fuhr die Strecke in 24:35.12 Minuten und liegt mehr als fünf Sekunden vor Guihia Liang aus China, dem der Spanier Maurice Eckhard Tio quasi auf dem Fuß folgt.
Michael Teuber (25:16.43) konnte in seiner Klasse seine Ausdauerqualitäten voll ausfahren und verwies Mark Colbourne (25:29.37) aus Großbritannien und den Chinesen Zhang Yu Li (26:23.11) auf ihre Plätze. „Ich konnte einen Vorsprung von 12 Sekunden auch über die lange Distanz halten. Das Rennen ist einfach spitze gelaufen.“
In den Rennen am Nachmittag behauptete sich das deutsche Team erneut und konnte weitere Medaillen einsammeln. Norbert Mosandl (BPRSV Cottbus) belegt in der Klasse H4 mit einer Zeit von 25:17.40 nach dem Italiener Alessandro Zanardi (24:50.22) den zweiten Platz. Bronze ging an Oscar Sanchez (25:35.26) aus den USA.
In der Handbike Klasse H3 starteten Bernd Jeffré und Vico Merklein, beide vom GC Nenndorf. Während sich Bernd Jeffré mit einer Zeit von 27:00.90 über eine Bronzemedaille freuen kann, blieb für seinen Vereinskollegen der undankbare vierte Platz. Gold erhielt der Pole Rafal Wilk, Silber ging an Nigel Barley aus Australien.
Einen Doppelsieg gab es für die deutschen Handbikerinnen: Andrea Eskau (USC Magdeburg) erradelte hervorragende 28:18.09 und damit die Goldmedaille. Die Teamkollegin Dorothee Vieth (Hamburger SV) kam eine knappe Minute später in Ziel und qualifizierte sich damit für Silber. Deutlich ist der Abstand zur Bronzemedaillengewinnerin Laura de Vaan aus den Niederlanden, die mit 30:24.82 das Rennen abschloss.
Das letzte Rennen des Tages war für Hans-Peter Durst (RBG Dortmund 51) ein voller Erfolg. Für den Fahrer mit einer Störung des Gleichgewichtsorgans stand die Teilnahme bis wenige Tage vor dem Rennen auf der Kippe, denn bei einem Trainingsunfall hatte er sich den Arm gebrochen. Umso mehr freut nun die Silbermedaille im Einzelzeitfahren mit einer ausgezeichneten Zeit von 14:11.95. Gold erkämpfte sich die Australierin Carol Cooke, die mit 13:50.54 ins Ziel rollte. Über die Bronzemedaille freut sich David Stone aus Großbritannien (14:25.66). In diesem Rennen starteten Männer und Frauen sowie die beiden Klassen T1 und T2 gemeinsam, so dass bei den endgültigen Zeiten die Behinderung über einen Faktor eingerechnet wurde.
Tobias Engelmann, der Cheftrainer des deutschen Teams, ist höchst zufrieden mit seinen Radlern: „Für uns war das ein sehr erfolgreicher Tag. Wir haben zwar mit Medaillen gerechnet, aber nicht mit so vielen und so guten platzieren. Das zeigt, dass unsere Vorbereitung genau in die richtige Richtung gezielt hat und wir ein gutes internationales Standing im Radsport haben.“
Tischtennisspieler schaffen Halbfinal-Einzug
Nach den Teams der Wettkampfklassen 6-8 (3:1 gegen die Slowakei) sowie der Wettkampfklassen 4-5 (3:2 gegen Brasilien) hat sich auch die dritte Mannschaft der deutschen Tischtennisspieler für die nächste Runde qualifiziert. Thomas Brüchle, Jan Gürtler, Thomas Schmidberger und Holger Nikelis haben sich in der WK 1-3 mit 3:1 gegen Argentinien durchgesetzt und stehen damit bereits im Halbfinale. Brüchle startete in der Londoner Excel-Arena mit einem 3:0-Sieg über Gabriel Copola, Gürtler legte ebenfalls ein 3:0 gegen Fernando Eberhardt nach, verlor aber im Anschluss nach fünf Sätzen gegen Copola. Für den entscheidenden Schritt ins Halbfinale sorgte Brüchle mit seinem souveränen 3:0-Erfolg gegen Eberhardt. Damit trifft das deutsche Team am Donnerstag um 16.30 Uhr Ortszeit auf Frankreich. Bereits bei der Europameisterschaft 2011 standen sich beide Mannschaften im Finale gegenüber, damals setzten sich die deutschen Tischtennisspieler durch und holten den Titel.
Bundestrainer Wieland Speer: „Alle drei Teams sind in die nächste Runde eingezogen, so dass wir optimal gestartet sind. Wir hoffen, morgen an die Leistungen anknüpfen zu können. In der Wettkampfklasse 4-5 sind wir gegen China klarer Außenseiter, aber wir möchten mit der Unterstützung der Zuschauer gerne für die Sensation sorgen.“ Das Team der WK 4-5 (gegen China) sowie der WK 6-8 (gegen Schweden) müssen im Viertelfinale am Donnerstag bereits um 9 Uhr ran.
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