Berlin – Das Deutsche Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF) begrüßt die aktuellen Ansätze, die Folgen der COVID-19-Pandemie auch im Rahmen der Versorgungsforschung umfassend aufzuarbeiten. In diesem Kontext stellt der 19. Kongress für Versorgungsforschung die wichtigsten nationalen und internationalen Projekte vor und zieht erste Lehren aus der Pandemie. Der diesjährigen Kongresspräsident, Prof. Dr. Reinhard Busse, fordert insgesamt eine wichtigere Rolle der Versorgungsforschung: „Die Politik muss die Möglichkeiten der Versorgungsforschung stärker nutzen, um eigene Entscheidungen evidenzbasiert zu treffen.“ Es müsse dringend darüber gesprochen werden, wie Daten der Versorgungsforschung in einem strukturierten Prozess zur politischen Entscheidungsfindung herangezogen werden können, so Busse. „Dazu bräuchte man jemanden, der für die Versorgungsplanung und -steuerung zuständig ist, ein solches Forschungsprogramm aufsetzt und finanziert – und dann dafür sorgt, dass die entsprechenden Ergebnisse systematisch in die politische Entscheidungsfindung einfließen.“
Prof. Dr. Monika Klinkhammer-Schalke, Vorsitzende des Deutschen Netzwerks Versorgungsforschung, mahnt einen verstärkten Aufbau von Registern an, um allen Institutionen des Gesundheitswesens in Zukunft einen schnelleren und umfassenderen Überblick über die gesundheitliche Lage in Deutschland zu geben: „Oberstes Ziel muss sein, Registerdaten für Politik, BehandlerInnen, Forschergruppen und die Register selbst nutzbar zu machen.“ Wichtig ist ihr dabei der Hinweis, dass versorgungnahe Daten im Unterschied zu Daten aus experimentellen Studien dadurch gekennzeichnet sind, dass sie die Routineversorgung unverändert abbilden. „Qualitativ hochwertige Versorgungsdaten sind die Grundlage einer verlässlichen und verwertbaren Versorgungsforschung,“ so Klinkhammer-Schalke.
Das Deutsche Netzwerk Versorgungsforschung freut sich, den Kongress trotz der schwierigen Rahmenbedingungen in diesem Jahr in interaktiver Form durchführen zu können. DNFV-Geschäftsführer Dr. Thomas Bierbaum hebt in diesem Zusammenhang die Potentiale und auch die Vorteile eines digitalen Kongresses hervor: „Das digitale Format bietet eine Reihe neuer Möglichkeiten. Wir werden 6 Räume haben, die alle TeilnehmerInnen nach eigenen Vorlieben frei besuchen können. Darüber hinaus gibt es bei zeitlichen Überschneidungen die Möglichkeit, einen Vortrag live zu verfolgen und den anderen am nächsten Tag oder in der nächsten Woche anzuschauen.“ Zu den Highlights des Kongresses zählen unter anderem die Eröffnungsvorträge von Dr. Natasha Azzopardi Muscat (WHO) und Francesca Colombo (OECD) am ersten Kongresstag.
Weitere Informationen zum Kongress:
19. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung
am 29. und 30.09.2020
Die Veranstaltung wird digital stattfinden. Eine Anmeldung ist unter dem folgenden Link möglich. Viele weitere Informationen rund um den 19. Kongress für Versorgungsforschung bietet die offizielle Website: www.dkvf2020.de