Mainz – Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen in Rheinland-Pfalz sind im 1. Halbjahr 2008 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,4 % gestiegen. In absoluten Zahlen betrugen sie in diesem Jahr 615 Mio. Euro. gegenüber 582 Mio. Euro in 2007.
Die Zahl der Arzneimittelpackungen stagnierte dagegen auf Vorjahresniveau. Die 1.137 Apotheken in Rheinland-Pfalz gaben 18,8 Mio. Packungen im ersten Halbjahr ab. Auch die Juni-Zahlen zeigen eher einen Trend zu rückläufigen Packungszahlen. Hier ging die Zahl der Packungen um 0,6 % zurück. Die Arzneimittelausgaben verzeichneten im Juni einen leichten Anstieg von 3,3 %. Sie betrugen 100,4 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahresmonat von 97,1 Mio. Euro.
Wir gehen davon aus, dass die tatsächlichen Arzneimittelausgaben weit unter diesen Zahlen liegen, denn noch immer haben die Krankenkassen keine harten Fakten auf den Tisch gelegt, die belegen, wie hoch die Einsparungen durch die Rabattverträge sind, die seit über einem Jahr in Kraft sind, kritisierte der Vorsitzende des Apothekerverbandes Rheinland-Pfalz, Hermann S. Keller. In den Apotheken seien hierdurch enorme Kosten durch personellen Mehraufwand und eine größere Lagerhaltung entstanden, ohne dass diese in irgendeiner Weise kompensiert werden konnten. Denn der Apothekenverdienst ist unabhängig vom Preis des Arzneimittels. Pro Packung erhält der Apotheker 8,10 Euro, von denen er 2,30 als Rabatt an die Krankenkassen abgeben muss, betonte Keller. Er führte den Ausgabenanstieg auch darauf zurück, dass sich die Patienten vor dem Start in die Sommerferien noch mit den benötigten Medikamenten bevorratet hätten. Es könnten aber auch teurere oder größere Packungen verschrieben worden sein.
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Der Apothekerverband Rheinland-Pfalz vertritt die Interessen der selbstständigen rheinland-pfälzischen Apothekerinnen und Apotheker. Er ist Vertragspartner der Krankenkassen und schließt mit diesen Verträge ab. Von den rund 1.130 Apothekenleitern sind 95 Prozent freiwillige Mitglieder im Verband.