Kempen – Letzte Woche fand in Frankfurt eine Tagung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO statt, in der es darum ging, die Situation von Angehörigen der “Organspender” zu betrachten. Nicht verwunderlich, kommt die DSO zu einer Einschätzung, die den Erfahrungen der Gründungsmitglieder des Vereins Kritische Aufklärung über Organspende e.V. (KAO) diametral entgegensteht: Der Opfertod der “Spender” sei ein großer Trost für die Hinterbliebenen.
In zwei neuen Filmen, gedreht von der renommierten Fernsehjournalistin Silvia Matthies, die sich seit drei Jahrzehnten intensiv mit der Problematik von Hirntod und Organentnahme beschäftigt, werden Erfahrungen der verwaisten Eltern dargestellt, die Ihre Kinder zu einer Organspende freigegeben haben, ohne die Hintergründe zu diesem Zeitpunkt zu kennen und zu wissen, was eine Organentnahme nach festgestelltem Hirntod wirklich bedeutet. Beide Filme sind seit kurzem auf der Videoplattform Youtube zu finden oder auf der KAO-Webseite in der Rubrik Aktuell unter www.initiative-kao.de/kao-aktuell.html abrufbar
Tod bei lebendigem Leib – Was geschah mit Lorenz Meyer?
Der erste Film „Tod bei lebendigem Leib – Was geschah mit Lorenz Meyer?“ verdeutlicht am Fall des 15-jährigen Lorenz Meyer, welches Trauma eine Organentnahme für die Angehörigen des Spenders bedeuten kann. Die Eltern wurden bereits eine Nacht nach der Einlieferung ihres Sohnes in eine Schweizer Klinik mit der Frage nach Organentnahme konfrontiert. In ihrer Verzweiflung stimmten sie trotz aller Vorbehalte der Entnahme der Nieren zu. Ein Schritt, den sie im Nachhinein bitter bereuen sollten. Erst bestand nur der Verdacht, dass mehr Organe entnommen wurden, als zugesagt. Doch dann stellte sich heraus, dass es gravierende Zweifel an der Richtigkeit der Hirntoddiagnostik gibt.
Prognose Tod – Wann ist die Frage nach Organen zulässig?
Im Zeiten Film geht es um das Thema „Prognose Tod – Wann ist die Frage nach Organen zulässig?“. In vielen Kliniken werden die Angehörigen eines Patienten schon wenige Stunden nach der Einlieferung nach Organentnahme gefragt. Zu diesem Zeitpunkt ist oft noch keine Hirntoddiagnostik durchgeführt worden. Gerechtfertigt wird die Frage nach Organen mit einer aus Sicht der Ärzte aussichtslosen Prognose. Doch ist das Thema Organentnahme zu diesem Zeitpunkt nicht verfrüht?
Welche fatalen Auswirkungen solche voreiligen Prognosen für die Betroffenen, ihre Angehörigen, aber auch für die Kliniken haben können, zeigt der Fall von Thomas Linder. Es stellt sich die Frage, wer schützt Patienten, die als potentielle Organspender identifiziert werden, vor falschen Prognosen?
Auf seiner Internetseite unter www.initiative-kao.de hält KAO ausführliche Hintergrundinformationen und Angehörigenberichte zum Thema Organspende, Transplantation und Hirntod bereit. Diese seien jedem vor Ausfüllen eines Organspenderausweises empfohlen, um sich ein umfassendes Bild über alle Aspekte einer Organentnahme zu machen. Auf der Webseite gibt es auch einen Nicht-Organspenderausweis zum Runterladen und Ausdrucken.
Über den Verein “KAO – Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V.”
Kritische Aufklärung über Organtransplantation e.V. ist ein Verein, gegründet von Eltern, die ihre verunglückten Kinder zur Organspende freigegeben haben, ohne die Hintergründe zu diesem Zeitpunkt genau genug zu kennen. „Erst nachdem unsere Kinder beerdigt waren, haben wir begriffen, wozu wir ja gesagt hatten. Wir haben begriffen, dass lebende Organe nicht von Menschen entnommen werden können, die so tot sind, wie wir es uns vorgestellt hatten. Wir haben unsere Entscheidung daher bitter bereut. Durch unsere Zustimmung waren unsere Kinder in ihrem Sterbeprozess, in dem sie unserer besonderen Liebe bedurften, ungeschützt alleingelassen und einer Organentnahme überantwortet, die uns hinterher wie das Ausschlachten eines Autowracks erschien. Wir wollen deshalb durch Aufklärung andere Menschen davor bewahren, unvollständig informiert vorschnell einer Organentnahme zuzustimmen – sei es bei sich selbst oder Angehörigen.“