Düsseldorf – Ob Thrombose-Check, Messung des Augeninnendrucks zur Glaukom-Früherkennung, Krebsvorsorge Plus oder Eigenbluttherapie – immer häufiger bieten Ärzte in ihrer Praxis individuelle Gesundheitsleistungen kurz IGeL – an, die nicht zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen gehören und von den Patienten aus der eigenen Tasche bezahlt werden müssen. Das Angebot an zusätzlichen Vorsorge-, Früherkennungs- und alternativen Behandlungsmethoden ist enorm. Doch Patienten können das, was ihnen oft bereits im Wartezimmer in Hochglanz-Broschüren oder per Bildschirm offeriert wird, kaum beurteilen.
Der therapeutische Nutzen ist meist zweifelhaft. Sobald Mediziner zum Verkäufer werden, gerät das vertrauensvolle Verhältnis zu ihren Patienten auf den Prüfstand, weil diese nicht beurteilen können, ob die angebotene Leistung eher ihnen oder dem jeweiligen Arzt dient”, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Trotzdem geben gesetzlich Krankenversicherte rund 1,5 Milliarden Euro pro Jahr für IGeL aus, begegnen hierbei dem kaufmännisch bewussten Arzt nicht auf Augenhöhe: Weniger als die Hälfte der Patienten halten bislang eine schriftliche Vereinbarung über zusätzliche Privatleistungen in der Hand. Für jede siebte Sonderbehandlung gibt’s nicht einmal eine Rechnung.
Um das existierende Angebot und den Umgang mit den medizinischen Extras transparenter zu machen und zu verbessern, suchen nun 14 Verbraucherzentralen Erfahrungen von Betroffenen mit Angeboten aus der Arztpraxis. Mit Hilfe einer Online-Befragung wollen die Verbraucherschützer prüfen, wie die geltende Rechtslage von den Ärzten eingehalten wird und an welchen Stellen Nachbesserungsbedarf besteht, um die Rechte der Patienten zu stärken. Anhand von 13 Fragen soll unter anderem ermittelt werden, welche Zusatzleistungen Patienten nachfragen und Ärzte offerieren, wie über die Kosten der IGeL-Leistungen informiert wird und ob das jeweilige Angebot in eine schriftliche Vereinbarung mündet. Teilnehmen an der Befragung kann jeder gesetzlich Versicherte, der im letzten Jahr eine kostenpflichtige Zusatzleistung in Anspruch genommen hat und seine Erfahrungen hierzu mitteilen möchte. Die Online-Umfrage ist ab sofort freigeschaltet unter http://www.vz-nrw.de Teilnahmeschluss ist der 16. Juli.
Ermöglicht wird die Befragung durch eine Projektförderung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.