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Noch immer deutliche Unterschiede in der Behandlungsqualität der Kliniken

AOK-Auswertung belegt

Berlin – In Deutschlands Krankenhäusern gibt es noch immer deutliche Qualitätsunterschiede. Das geht aus einer Auswertung von Behandlungsergebnissen für bestimmte planbare Operationen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Die aktualisierten Informationen finden Patienten, die wegen einer planbaren Operation ein geeignetes Krankenhaus suchen, ab sofort im Internet unter www.aok-gesundheitsnavi.de.

„Mit der Veröffentlichung dieser aktuellen Ergebnisse sorgt die AOK dafür, dass sich Patienten selbst ein Bild über die Qualität in Krankenhäusern machen können“, sagte Uwe Deh, Geschäftsführender Vorstand des AOK-Bundesverbandes. Zugleich forderte er, die Debatte über die Gründe für schlechte Behandlungsqualität „endlich auf die Tagesordnung zu setzen“. Die Ergebnisse des besten Viertels der Kliniken zeigen, so Deh weiter, “dass in Deutschland viele Komplikationen für die Patienten vermeidbar wären.“

Grundlage der WIdO-Bewertung ist die Qualitätssicherung mit Routinedaten (QSR). Dabei wurden die Behandlungsergebnisse bei AOK-Patienten in den Jahren 2008 bis 2010 ausgewertet. Insgesamt flossen jeweils rund 150.000 Fälle von Hüft- und Kniegelenkersatz-Operationen sowie für Gallenblasenentfernungen und für Eingriffe bei einem Oberschenkelbruch in jeweils rund 1000 Krankenhäusern in die Auswertung ein.

Ergebnis: Während das beste Viertel der Krankenhäuser beispielsweise für das Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks nach Gelenkverschleiß eine Revisionsrate von nur rund zwei Prozent im Lauf eines Jahres aufweist, sind es bei den 25 Prozent der Kliniken mit den meisten Komplikationen mehr als fünf Prozent. Deh: „Das zeigt, dass hier ein großes Potential an Qualitätsverbesserungen von den Kliniken gehoben werden muss.“

Ebenfalls große Unterschiede zwischen den Kliniken zeigten sich bei der Betrachtung weiterer Komplikationen. So ergab die Zusammenfassung von chirurgischen Komplikationen, Revisionen, Frakturen der Hüfte, Thrombosen/Lungenembolien und Tod bei dem Viertel der Krankenhäuser mit den niedrigsten Raten eine Komplikationsquote von 8,2 Prozent, beim Viertel mit den höchsten Raten aber von fast 15 Prozent. Die aktuellen Komplikationsraten der AOK-Patienten betragen bei der Implantation von Kniegelenksendoprothesen 8,6 Prozent, bei elektiven Hüftgelenksendoprothesen 11,2 Prozent, bei Prothesen nach einem Oberschenkelbruch 23,6 und bei Gallenblasenentfernungen 10,3 Prozent.

Das QSR-Verfahren nutzt Abrechnungsdaten von Kliniken und Stammdaten der AOK und wertet diese aus. Derzeit sind diese Informationen für die Indikationen Hüftendoprothesen, Knie-Totalendoprothesen, Oberschenkelbruch und Gallenblasen-Entfernungen öffentlich verfügbar. Für Hüft- und Kniegelenkersatzoperationen werden die QSR-Indikatoren seit 2010 im Internet veröffentlicht, für Gallenblasenentfernungen seit 2011.