Mainz – Der Bundesverband Niere e. V., der die größte Gruppe der Organtransplantierten und der Wartepatienten (Nierenpatienten) vertritt, hat sich für ein überregionales Qualitätszentrum mit Transplantationsregister zur Organtransplantation ausgesprochen. Ein solches Qualitätszentrum muss endlich für klar definierte Strukturen, Abläufe und Koordinaten in Sachen Organtransplantation sorgen.
Die tiefe Verunsicherung der Gesellschaft und der beteiligten Menschen bei der Organtransplantation sowie die damit einhergehenden Minderung an Transplantationen – mit teilweise drastischen Folgen für die Wartepatienten – darf so nicht weitergehen.
Politik und Gesellschaft müssen sich der Verantwortung stellen und umgehend geeignete Maßnahmen auf den Weg bringen.
Die Maßnahmen zur Qualität der Transplantation müssen weiterentwickelt werden. Die Prozess- und Strukturqualität muß überprüfbar, in allen Transplantationszentren in allen Bundesländern und damit einheitlich für ganz Deutschland durchgesetzt werden. Alle Bemühungen müssen die stringente, kontinuierliche Verbesserung von Versorgungsqualität zum Ziel haben und auch einrichtungsbezogen in einem Bericht veröffentlicht werden.
Für die betroffenen Patientinnen und Patienten ist Transparenz und die Möglichkeit, das Behandlungszentrum an Hand öffentlich zugänglicher Qualitätsberichte selbst zu bestimmen, von übergeordneter Bedeutung.
Dies wird heute teilweise durch die Bundesärztekammer geregelt. Alle bisherigen Regelungen haben allerdings nicht verhindern können, dass es zu vielschichtigen Problemfeldern bei der Organtransplantation gekommen ist:
- Missstände bei der Transplantation von Lebern
- Intransparenz und Ineffizienz des Verfahrens
- Mengenbegünstigung statt Qualitätsförderung
- Kein deutsches Transplantationsregister mit validen Zahlen
- Unterdurchschnittliche Qualität der Transplantation in Deutschland
Transplantierende Kliniken müssen dem künftigen Qualitätszentrum unterstellt sein um überhaupt transplantieren zu dürfen. Es muss eine qualitätsorientierte Vergütung geregelt werden – die subjektive Lebensqualität der Patienten muss das Maß der Prozessoptimierung der Transplantation werden. Am „Qualitätszentrum Organtransplantation“ sollte auch das künftige Transplantationsregister, das zurzeit beraten wird, angesiedelt werden. Transplantationen dürfen in Deutschland nicht weiter Spielball von Partikularinteressen sein sondern müssen als eine gemeinschaftlich zu regelnde Aufgabe erkannt und umgesetzt werden. Dabei darf keine Zeit mehr verlorengehen, denn es geht um Leben und Tod.
Das Patientennetzwerk Bundesverband Niere e.V. wurde 1975 als Interessenvertretung von chronisch nierenkrankenMenschen gegründet.
Er vertritt unter seinem Dach Deutschlands chronisch nierenkranke Menschen, Dialysepatienten, Transplantierte, Angehörige sowie pflegerisches und ärztliches Fachpersonal in 170 regionalen Selbsthilfegruppen.