Eschborn – Bei Patienten mit chronischer Pankreatitis und einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI) tritt im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe häufig eine beschleunigte Entleerung des sauren Mageninhalts ins Duodenum auf.1 Dies stellt eine besondere Herausforderung an die Enzymsubstitution im Rahmen der Behandlung von EPI-typischen Verdauungsstörungen dar. Eine effektive Wirksamkeit der Enzyme auch bei niedrigen pH-Werten im Duodenum ist eine der Voraussetzungen für eine erfolgreiche Enzymsubstitution bei beschleunigter Magenentleerung. Nortase® enthält Verdauungsenzyme aus Reispilzen (Rizoenzyme), die von Natur aus säurestabil sind (pH 3-9).2 Diese können sich nach Auflösung der Kapsel zeitnah im Magen mit dem Chymus durchmischen und somit auch bei Sturzentleerung homogen verteilt in den Dünndarm weitergegeben werden (Abb. 2). Die säurestabilen Rizoenzyme können im unphysiologisch sauren Duodenum, bedingt durch Sturzentleerung sowie durch die eingeschränkte Bicarbonatsekretion bei EPI, effektiv wirken. Bei Nichtansprechen der Standardtherapie sollte eine beschleunigte Magenpassage in Betracht gezogen werden – besonders dann sind Rizoenzyme in Nortase® eine potente Alternative.
Beschleunigte Magenentleerung – typisch bei Pankreaserkrankungen?
Bei Erkrankungen des Pankreas wird häufig eine signifikant beschleunigte Magenentleerung beobachtet.1 Faktoren wie veränderte neurohumorale Regulationen bei Pankreatitis, Diabetes Mellitus und Resektionen sind in der Regel Ursachen für eine beschleunigte gastrointestinale Motilität. 20 % der Diabetiker mit Magenentleerungsstörungen weisen eine zu schnelle Magenentleerung auf, die denen des postoperativen Dumping-Syndrom gleichen.3 Zugrunde liegen autonome Neuropathien4, neurologische und endokrine Störungen3 oder Hypoglykämien. Aber auch nach Magen- und Pankreasresektionen kann eine pankreatikozibale Dyssynchronie, also ein vorzeitiger und schneller Übertritt des Chymus in den Dünndarm, eine nicht zeitgerechte und gleichzeitig erniedrigte Pankreassekretion sowie eine unzureichende Durchmischung des Chymus beobachtet werden.5
Besondere Herausforderung: EPI-Therapie
Bei Erkrankungen des Pankreas, die häufig mit einer exokrinen Funktionsstörung einhergehen, ist die Enzymsubstitution Mittel der Wahl bei der Behandlung der gastrointestinalen Symptome wie Meteorismus, Steatorrhoe, Diarrhoe und Oberbauchschmerzen. Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist die Löslichkeit der Enzyme, eine homogene Vermischung mit dem Chymus, eine Chymus-synchrone Pyloruspassage sowie ein pH-Optimum im Duodenum für eine effektive Enzymwirksamkeit. Bei Sturzentleerung gelangen vorzeitig und schnell große Mengen sauren Mageninhalts ins Duodenum (Abb. 1, b). Die Faktoren für eine erfolgreiche Enzymsubstitution geraten ins Ungleichgewicht. Nicht nur der pH-Wert im Duodenum ist aufgrund der großen Säurelast und der EPI-bedingten Minderproduktion an Bicarbonat unphysiologisch gering, auch eine unzureichende Durchmischung von Chymus und substituierten Enzymen können den Therapieerfolg mindern.
pH-Optimum und Löslichkeit der Enzyme beeinflussen Wirksamkeit
Das pH-Optimum der körpereigenen Pankreasenzyme sowie von Pankreatin-Präparaten liegt bei pH 5-76. Bei einer EPI mit eingeschränkter Bicarbonatsekretion und einer Magensturzentleerung liegen die Werte im Duodenum unterhalb dieses Optimums. Pankreatin-Präparate können nur eingeschränkt wirken, da der galenische Säureschutz Großteils erst spät im distalen Duodenum bei pH 6-7 aufgelöst wird6,7. Zudem werden die Pellets / Minipellets durch die vorzeitige und zu schnelle Magenpassage unzureichend mit dem Chymus vermischt, wodurch die Verdauungsleistung der substituierten tierischen Enzyme zusätzlich beeinträchtigt wird (Abb. 2, a).
Breiteres pH-Wirkspektrum der Rizoenzyme erleichtert Therapie bei komplizierenden Faktoren
Die Rizoenzyme sind in einem pH-Bereich von 3 bis 9 aktiv.8 Sie werden nicht durch eine hohe Säurelast in Magen und Duodenum inaktiviert wodurch kein galenischer Säureschutz nötig und eine Darreichung in Pulverform zur optimalen Durchmischung mit dem Chymus möglich ist (Abb. 2, b). Diese natürliche Säurestabilität und die optimale Verteilung im Magen sind entscheidende Therapievorteile bei Patienten mit Magensturzentleerung, die trotz Standardtherapie mit magensaft-resistentem Pankreatin-Pellets gastrointestinale Symptome aufweisen.
Die Grafiken zum Thema finden Sie im DocCheck-geschützten Fachbereich von www.nortase.de:
Über Nortase®
Nortase® ist das einzige in Deutschland zugelassene Arzneimittel mit Verdauungsenzymen nicht tierischer Herkunft. Es enthält ausschließlich aus dem Myzel japanischer Reispilzkulturen extrahierte, hochaufgereinigte Enzyme (Rizoenzyme): Lipase aus Rhizopus oryzae, Amylase sowie Protease aus Aspergillus oryzae. Aufgrund der hohen biologischen Aktivität und Stabilität der Rizoenzyme sind zur Behandlung häufig geringere Enzymmengen als bei tierischen Enzymen erforderlich. Hierdurch sind die reinen Zahlenwerte für die Aktivität der Rizolipase bzw. tierischen Lipase nicht direkt vergleichbar. Eine Kapsel Nortase® enthält 7.000 F.I.P-Einheiten Lipase aus Rhizopus oryzae. Empfohlen wird die Einnahme von 1 bis 3 Kapseln Nortase® zu den Hauptmahlzeiten. Auch die Zwischenmahlzeiten sollten substituiert werden. Ausführliche Informationen zur Wirksamkeit von Nortase® sowie diverse Fach- und Patientenbroschüren zur EPI und der Therapie mit Nortase® finden sich auf der Webseite www.nortase.de.
Nortase® enthält Verdauungsenzyme zur Behandlung von Störungen der exokrinen Pankreasfunktion, die mit einer Maldigestion einhergehen. Verdauungsenzyme/ Pankreasenzyme sind nach AM-RL Anlage 1 Nr. 36 verordnungs- und erstattungsfähig bei nachgewiesener chronischer, exokriner Pankreasinsuffizienz oder Mukoviszidose sowie zur Behandlung der funktionellen Pankreasinsuffizienz nach Gastrektomie bei Vorliegen einer Steatorrhoe.
Literatur:
[1] Mizushima T et al. J Gastroenterol Hepatol. 2004 Sep;19(9):1005-9
[2] Uhlig H, Internationales Symposium Pörtschach, Biochemische und therapeutische Anwendung von Verdauungsenzymen, Stormann-Verlag, Wien 1972: 54
[3] Keller, J, Layer P. Störungen der Magenentleerung (Gastroparese, Dumping-Syndrom), Springer Reference Medizin pp 1-9, 2014
[4] Rosa-E-Silva L et al. Factors associated with abnormal gastric emptying in alcohol-related chronic pancreatitis. J Clin Gastroenterol. 2007 Mar; 41(3): 306-11
[5] Keim, V. Chronische Pankreatitis – Update 2015. Gastroenterologie up2date 2015, Ausgabe 4.
[6] Geus WP, et al. Aliment Pharmacol Ther. 1999 Jul; 13 (7): 937-43
[7] Gan KH, et al. Aliment Pharmacol Ther. 1996; 10: 771±5
[8] Pointner H, et al. Arzneimittel-Forschung (Drug Res.). 1975; 25, 111: 1833-1835