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Neues Metastasen-Gen für Dickdarmkrebs entdeckt

AIO-Wissenschaftspreis der Deutschen Krebsgesellschaft für Prof. Ulrike Stein

Berlin – Für die Entdeckung eines neuen Metastasen-Gens bei Dickdarmkrebs und die Veröffentlichung darüber in der Fachzeitschrift Nature Medicine* hat die Krebsforscherin Prof. Ulrike Stein vom Experimental and Clinical Research Center des Max-Delbrück-Centrums (MDC) und der Charité in Berlin-Buch den Teilpreis der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO) in der Deutschen Krebsgesellschaft erhalten. Der Preis für ihre laut AIO innovative präklinische Forschung wurde Prof. Stein auf dem 6. Herbstkongreß der Arbeitsgemeinschaft in Berlin überreicht. Er ist mit 7 500 Euro dotiert, ebenso wie der AIO-Teilpreis für klinische Forschung, der an Prof. Klaus Pantel** vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf geht.

Prof. Stein hatte zusammen mit Prof. Peter M. Schlag (Charité und MDC) und Prof. Walter Birchmeier (MDC) das Gen MACC1 auf Chromosom 7 entdeckt und festgestellt, dass es nicht nur das Krebswachstum, sondern auch die Metastasenbildung fördert. MACC1 steht für Metastasis-Associated in Colon Cancer 1 – mit Dickdarmkrebs assoziiertes Gen. Es erlaubt bei Dickdarmkrebs erstmals mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit vorherzusagen, ob der Tumor zur Metastasenbildung neigt. Prof. Stein und ihre Kollegen konnten zeigen, dass Patienten mit Dickdarmkrebs eine günstigere Lebenserwartung haben, wenn die Aktivität von MACC1 niedrig ist, als Dickdarmkrebspatienten mit hohen MACC1-Werten.

Auf die Spur von MACC1 hatte die Forscher der Vergleich von gesundem Gewebe mit Gewebeproben von 103 Darmkrebspatienten im Alter zwischen 20 und 88 Jahren gebracht. Von diesen Krebspatienten waren 60 zur Zeit ihrer Operation frei von Metastasen. Von ihnen waren noch 37 Patienten fünf Jahre nach Operation und Therapie metastasenfrei. Sie hatten bei der Erstdiagnose niedrige MACC 1-Werte in den Darmtumoren. Hingegen hatten 23 Patienten nach fünf Jahren Metastasen bekommen. Bei ihnen hatten die Forscher zuvor hohe MACC1-Werte in den Tumorgewebeproben nachgewiesen.

Darmkrebs ist eine der häufigsten bösartigen Tumorerkrankungen in den westlichen Ländern. Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr rund 73 000 Menschen daran. Trotz Operation, Chemo- und Strahlentherapie wird nur etwa die Hälfte der betroffenen Patienten geheilt, weil bei etwa 20 Prozent der Darmkrebspatienten bereits bei der Diagnose Metastasen festgestellt werden und bei etwa einem weiteren Drittel trotz erfolgreicher Ersttherapie später Metastasen auftreten.

Noch kein Gentest verfügbar

MACC1 könnte in Zukunft helfen, diese Ungewissheit einzugrenzen und die Patienten frühzeitig zu erkennen, die ein hohes Risiko haben, lebensbedrohliche Tochtergeschwülste in Leber und Lunge zu bekommen. Sie könnten dann intensiver behandelt und nachbeobachtet werden, als Patienten mit weniger aggressiven Tumoren. Doch noch gibt es solch einen Gentest nicht. Die Forscher arbeiten jedoch intensiv daran.

Die Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie in der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. wurde 1976 gegründet. Ihre wichtigsten Aufgaben sieht sie eigenen Angaben zufolge darin, klinische Studien durchzuführen und die Qualität der medikamentösen Krebstherapie zu sichern.

*MACC1, a newly identified key regulator of HGF-Met signaling, predicts colon cancer metastasis

Ulrike Stein1,2, Wolfgang Walther1,2, Franziska Alt1,2, Holger Schwabe2, Janice Smith1, Iduna Fichtner1, Walter Birchmeier1, Peter M. Schlag 1,2

1Max Delbrück Center for Molecular Medicine, Robert RössleStrasse 10, 13125 Berlin , Germany

2Department of Surgery and Surgical Oncology, Robert Rössle Cancer Hospital Charité University Medicine Berlin , Lindenberger Weg 80, 13125 Berlin , Germany

published online 21 December 2008; doi:10.1038/nm.1889; Vol. 15, No.1, January 2009; pp.59-67

**Prognostic significance of disseminated tumor cells in the bone marrow of prostate cancer patients treated with neoadjuvant hormone treatment.

Köllermann J, Weikert S, Schostak M, Kempkensteffen C, Kleinschmidt K, Rau T, Pantel K, erschienen im Sept. 2008 im J Clin Oncol.