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Neue Studie zeigt: Rückgang der Asthma-Erkrankten in Westfalen-Lippe Große regionale Unterschiede beim Anteil der Asthmatiker
In Westfalen-Lippe waren 2021 über 368.000 Menschen an Asthma erkrankt. Das entspricht einem Anteil von 4,46 Prozent. Auffällig sind deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen. Grafik: AOK/hfr.

Neue Studie zeigt: Rückgang der Asthma-Erkrankten in Westfalen-Lippe
Große regionale Unterschiede beim Anteil der Asthmatiker

Pressemitteilung

Dortmund – In Westfalen-Lippe sind in 2021 die Behandlungsfälle der chronischen Lungenerkrankung Asthma bronchiale deutlich zurückgegangen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) anlässlich des Welt-Asthma-Tages am 2. Mai. Danach waren in Westfalen-Lippe in 2021 insgesamt 368.200 Menschen an Asthma bronchiale erkrankt. Im Vorjahr wurden noch 393.200 Betroffene wegen Asthma medikamentös behandelt. „Wir gehen davon aus, dass diese Entwicklung möglicherweise auf den deutlichen Rückgang der Atemwegsinfektionen während der Pandemiejahre zurückzuführen ist“, sagt Tom Ackermann, AOK-Vorstandsvorsitzender. Auffällig ist, dass es zwischen den Regionen in Westfalen-Lippe deutliche Unterschiede gibt.

Landesweit lag der Anteil der Asthmatiker an der Gesamtbevölkerung in Westfalen-Lippe bei 4,46 Prozent. Besonders hohe Asthma-Prävalenzen wurden in Hagen (5,46 Prozent) und Gelsenkirchen (5,43 Prozent) erreicht, besonders niedrige in Münster (3,35 Prozent) und im Kreis Minden-Lübbecke (3,66 Prozent). Im Vergleich mit den anderen Bundesländern liegt Westfalen-Lippe über dem bundesweiten Durchschnitt von 3,98 Prozent.

Asthma-Erkrankungen können als Folge von Infektionen der unteren Atemwege auftreten. Die Häufigkeit dieser Infektionskrankheiten war während der Pandemiejahre 2020 und 2021 deutlich reduziert. So könnte der Rückgang der Infektionen der unteren Atemwege während der Pandemiejahre dazu geführt haben, dass es in der Folge auch weniger Asthma-Neuerkrankungen gab. Das könnte den Rückgang der Prävalenz im Jahr 2021 erklären. „Es bleibt abzuwarten, wie die weitere Entwicklung verlaufen wird – gerade angesichts der ab 2022 wieder häufiger auftretenden Atemwegserkrankungen“, so Ackermann.

Deutliche Unterschiede nach Alter und Geschlecht

Die aktuelle Auswertung macht deutliche Geschlechterunterschiede transparent: Im Kindes- und Jugendalter ist die Asthma-Häufigkeit bei Jungen deutlich höher als bei Mädchen, wohingegen im Erwachsenenalter Frauen deutlich häufiger betroffen sind als Männer. Der Prävalenzgipfel liegt bei Frauen in der Altersgruppe von 70 bis 74 Jahren bei 8,26 Prozent, bei den Männern in der Altersgruppe von 75 bis 79 Jahren bei 5,21 Prozent. „Die stärkere Betroffenheit von Jungen hat vermutlich anatomische Gründe und lässt sich durch die engeren Bronchien erklären. So kommt es leichter zu einer Verengung der Atemwege, wie sie beim Asthma bronchiale vorliegt. Im Erwachsenenalter sind die Bronchiendurchmesser dann bei Männern größer als bei Frauen, was die Umkehrung der Geschlechterverhältnisse erklärt“, so Ackermann. Weitere Gründe für die Geschlechtsunterschiede könnten aber auch hormonelle Einflüsse oder geschlechtsspezifische Unterschiede beim Kontakt mit Asthma-auslösenden Substanzen sein.

Zusammenhang zwischen Asthma und Adipositas

Die Auswertungen bestätigen außerdem einen Zusammenhang, der bereits aus anderen Studien bekannt ist: In Regionen mit einem hohen Anteil an Menschen mit krankhaftem Übergewicht (Adipositas) ist auch die Zahl der Asthmaerkrankungen erhöht. So zeigt sich in den Regionen mit dem höchsten Adipositas-Anteil eine auch die höchste Asthma-Häufigkeit. Die meisten Kreise und kreisfreien Städte sind den Kategorien mit einer überdurchschnittlichen Adipositashäufigkeit zuzuordnen. Die niedrigste besteht lediglich in Münster. Der höchsten Kategorie sind Hagen, Gelsenkirchen, Bottrop, Herne und Hamm zuzuordnen. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine Gewichtsreduktion bei stark übergewichtigen Asthmapatientinnen und -patienten zu einer Verbesserung der Krankheitskontrolle beitragen kann. Das Abnehmen wird diesen Patientinnen und Patienten auch in der Nationalen Versorgungsleitlinie empfohlen, damit sich die Asthma-Symptome bessern“, erklärt Ackermann.

Ursachen für Asthma bronchiale sind komplex

Die Ursachen für die Entstehung von Asthma bronchiale sind komplex und nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht vollständig geklärt. Dennoch steht fest: Die Entstehung von Asthma ist ein multikausaler Prozess. Neben exogenen Faktoren (Umweltfaktoren) sind auch genetische Anlagen daran beteiligt. Durch Klimaveränderungen und psychische Faktoren, kann der Verlauf einer Asthmaerkrankung beeinflusst werden. Zu den wesentlichen Risikofaktoren gehören das Vorliegen einer allergischen Erkrankung wie Heuschnupfen oder eine Tierhaar- oder Hausstaubmilbenallergie. Aber auch chemische Reizstoffe und Tabakkonsum gehören dazu. An einer genetischen Disposition kann man nichts ändern. Anders ist das bei Übergewicht, Adipositas und Tabakrauch. Hier können vor allem Lebensstiländerungen wie der Verzicht auf das Rauchen, ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und der Abbau von Übergewicht helfen, das Risiko an Asthma zu erkranken, deutlich zu reduzieren.

Spezielle Präventionsprogramme helfen

Dabei hilft die AOK NordWest ihren Versicherten mit speziellen Angeboten im Rahmen ihres Kursprogramms ‚Gesund leben‘. Die Angebote sind exklusiv und kostenfrei für AOK-Versicherte und werden vor Ort oder als Liveonline-Angebote im Internet von qualifizierten Fachkräften durchgeführt. „Wir können Asthma nur wirksam bekämpfen, wenn es uns gelingt, die Menschen vor dem Auftreten der Erkrankung zu schützen, die Risikofaktoren zu verhindern und ihre eigene Gesundheitskompetenz zu stärken“, so Ackermann.

Passgenaue Versorgungsangebote

Darüber hinaus engagiert sich die AOK NordWest seit Jahren für eine bessere und strukturierte medizinische Versorgung von Asthmapatienten in Westfalen-Lippe. So ist beispielsweise das Disease-Management-Programm (DMP) ‚AOK-Curaplan‘ für Asthma-Patienten seit über zehn Jahren ein fester Bestandteil der Versorgung. Aktuell haben sich über 26.000 AOK-Versicherte in Westfalen-Lippe für dieses Programm entschieden.