Berlin – Wenn es um Medikamente geht, setzen die Deutschen das höchste Vertrauen in ihre Ärzte. Das belegt eine repräsentative Studie von IKK classic und F.A.Z.-Institut, die heute in Berlin vorgestellt wurde. Danach sind Ärzte für rund 88 Prozent der Befragten die mit weitem Abstand wichtigsten Ratgeber bei der Medikation. Ihnen folgen mit deutlichem Abstand Apotheker, deren Rat 54 Prozent der Bürger vertrauen. Weit abgeschlagen im Vertrauensranking der Verbraucher rangieren hingegen Internet-Foren, Social Media, Blogs sowie die Pharmaindustrie. Für nur jeweils vier Prozent der Befragten sind Empfehlungen aus diesen Quellen bei Kauf und Einnahme von Medikamenten relevant.
Vertrauenskapital der Ärzte ist hohes Gut in der Versorgung Dies ist ein eindeutiges Signal, dass die Therapiehoheit des Arztes als Basis guter und sicherer Medikation ungeteilte Anerkennung bei der Bevölkerung besitzt, bewertet Gerd Ludwig (52), Vorstandsvorsitzender der IKK classic, dieses Ergebnis. Das große Vertrauen der Bürger in die Kompetenz der Ärzte ist nach seinen Worten ein hohes Gut, dessen Erhalt bei allen Überlegungen zur Optimierung der Arzneiversorgung eine zentrale Rolle spielen müsse. Zufriedenheit mit Arzneien, aber Kritik an unübersichtlichem Angebot Die eigene Arzneimittelversorgung beurteilen die Bürger überwiegend positiv. So zeigen sich 80 Prozent der Befragten mit der Heilwirkung eingenommener Präparate zufrieden, 44 Prozent sogar sehr zufrieden. 82 Prozent geben an, bislang persönlich bei Medikamenten noch nie Erfahrungen mit unerwünschten Nebenwirkungen gemacht zu haben. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen: Eine Mehrheit der Verbraucher (51 Prozent) bewertet das Arzneiangebot als zu unübersichtlich, knapp die Hälfte (47 Prozent) ist überzeugt, dass Medikamente hierzulande zu teuer wären.
Wenig Vorbehalte gegenüber Generika Breite Akzeptanz in der Bevölkerung genießen demgegenüber wirkstoffgleiche, preisgünstige Alternativen zu Originalarzneien. Rund 70 Prozent der Bürger hat keine Vorbehalte gegen Generika, lediglich 29 Prozent geben an, dass sie auf Originalpräparate Wert legen.
Sicherheit hat höchste Priorität, kritische Haltung zur Industrie Bei den Ansprüchen an die zukünftige Versorgung geben die Menschen der Sicherheit höchste Priorität: Für 80 Prozent der Befragten soll Arzneimittelsicherheit immer Vorrang vor Kostenfragen haben. Eine Mehrheit von 56 Prozent plädiert sogar für höhere Hürden bei der Zulassung neuer Medikamente. 69 Prozent sprechen sich dafür aus, den Einfluss der Pharmakonzerne auf die Ärzte zu reduzieren. An die Adresse der Krankenkassen richten 48 Prozent der Bürger den Wunsch, diese sollten durch mehr Rabattverträge mit Pharmaunternehmen zur besseren Wirtschaftlichkeit beitragen.
Die Kritik der Bürger am vermuteten Einfluss der Pharmaindustrie ist für uns ein wichtiger Hinweis, gemeinsam mit unseren ärztlichen Partnern noch mehr zu tun, um einem solchen Eindruck durch die transparente, patientenorientierte Gestaltung der Medikamentenversorgung entgegenzuwirken, so Gerd Ludwig.
Monika Schulz, Leiterin des Unternehmensbereichs Vertragspartner, hebt hervor, dass die IKK classic durch Rabattverträge für inzwischen mehr als 400 Wirkstoffe bei gleich hoher Versorgungsqualität allein im Jahr 2012 rund 60 Millionen Euro bei den Arzneimittelausgaben einsparen wird.
Mehr Informationen gewünscht Deutlich wird in der Studie, dass die Bürger eine intensive Beratung über Wirkungen und Risiken von Arzneimitteln vermissen. So würden mehr als die Hälfte neue Informationsmedien zum Thema begrüßen; über ein Drittel (35 Prozent) kritisiert, dass Ärzte bislang zu wenig über Arzneimittelwirkungen beraten würden.
In ihren Verträgen zur Hausarztzentrierten Versorgung hat die IKK classic umfassende Beratung sichergestellt. Modelle der Hausarztzentrierten Versorgung stellen eine gute Basis dar, um Wünschen der Patienten nach mehr Beratung über Wirkung und Risiken von Arzneimitteln durch vertiefte ärztliche Aufklärung gerecht zu werden, erklärt Monika Schulz. Ähnliches gelte für die kasseneigenen Verträge zur Integrierten Versorgung und die Chronikerprogramme. Zwischen viel und gar nicht: Konsum teilt Bevölkerung in zwei Hälften Über den Umfang des Arzneimittelkonsums zeichnet die Studie ein zweigeteiltes Bild: So geben 45 Prozent der befragten Bundesbürger an, mindestens einmal pro Tag Arzneimittel zu sich zu nehmen. Dagegen erklärt mehr als die Hälfte der Befragten, Medikamente selten oder nie (29 Prozent), mindestens einmal im Monat (11 Prozent) oder mindestens einmal pro Jahr (11 Prozent) einzunehmen.
Alter und Einkommen wichtige Parameter Erwartungsgemäß variiert der Arzneimittelkonsum dabei mit dem Alter, aber auch mit der Einkommenshöhe. Bezieher niedriger Einkommen benötigen deutlich mehr Medikamente als Menschen mit höheren Einnahmen. Dazu zählen nicht nur Senioren mit einer niedrigen Rente, sondern auch jüngere und mittlere Altersklassen”, so Dr. Guido Birkner (43), der Autor der Studie. Ein geringes Einkommen geht also generell oft mit einem höheren Arzneimittelkonsum einher, was individuell verschiedene Ursachen haben kann.”
Weitere Informationen zur Studie finden Sie unter http://www.ikk-classic.de im Internet.