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Neue minimal-invasive Behandlungsmethode von Spätfolgen eines Vorderwandinfarktes
Kardiologen der Universitätsmedizin Mainz erweitern Spektrum minimal-invasiver Eingriffe

Pressemitteilung

Mainz – Mit erstmalig eingesetzter modernster dreidimensionaler Bildgebung ist es im Herzzentrum der Universitätsmedizin Mainz gelungen, die krankhafte Aussackung der Herzspitze und die dadurch bedingte Herzschwäche nach einem Vorderwandinfarkt zu beseitigen. Diese minimal-invasive, besonders schonende Methode ist in dieser Form weltweit erstmals durchgeführt worden. Was den neuen Ansatz von der etablierten Methode unterscheidet: Die Ärzte mussten bei diesem Eingriff den Brustkorb der 53-jährigen Patientin nicht öffnen. Auch konnten sie auf den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine verzichten.

Der Eingriff erfolgte unter Vollnarkose bei schlagendem Herzen. Das OP-Team um die Kardiologen Dr. Ralph Stephan von Bardeleben und PD Dr. Eberhard Schulz sowie Dr. Walter Kasper-König aus der Klinik und Poliklinik für Herz-Thorax- und Gefäßchirurgie platzierte dabei über die rechte Halsvene und die Herzspitze unterhalb der linken Brust vier Titananker im rechten Herzen und an der Außenseite des linken Herzens. Mittels der Titananker gelang es, die Aussackung des Herzens (im Fachjargon Aneurysma) zu entfernen.

Zuvor wurde der Eingriff mit dreidimensionaler Bildgebung geplant. Dabei kam die so genannte Multislice-Computertomographie (MSCT) in Verbindung mit der 3D-Echokardiographie und der Fluoroskopie (Röntgendurchleuchtung) zur Anwendung. Mittels MSCT lassen sich die Herzkranzgefäße ohne Kathetereingriff darstellen. Die 3D-Echokardiographie dient der genauen Volumen- und Massenbestimmungen von kardialen Strukturen, während die Fluoroskopie die Darstellung dynamischer Vorgänge wie beispielsweise der Herzfrequenz im menschlichen Körper ermöglicht. Darüber hinaus kam zur dreidimensionalen Rekonstruktion des Herzens ein neuartiger Bildfusionsimulator zum Einsatz. Dieser Bildfusionsimulator fügte das zuvor aus verschiedenen Bildquellen gewonnene Datenmaterial zusammen. Auf Basis der so gewonnenen Daten über das geschädigte Herz konnte das OP-Team den softwaregestützten Eingriff mit höchster Präzision durchführen.

„Die Patientin konnte bereits am Eingriffstag extubiert, am Folgetag zum Gehen mobilisiert und nach nur fünf Tagen voll mobilisiert und beschwerdefrei nach Hause entlassen werden. Wir sind mit dem Ergebnis dieser erstmals weltweit fusionsgesteuerten Implantation sehr zufrieden“, stellte Dr. Ralph Stephan von Bardeleben fest. „Dieser Eingriff zeigt den hohen technischen Standard und die Innovationsbereitschaft bei den minimal-invasiven Herzeingriffen an der Universitätsmedizin Mainz“, so Dr. von Bardeleben weiter.

Zwei Tage nach dem Eingriff erfolgte die Erfolgskontrolle mit 3D-Ultraschall und 3D-Computertomographie. „Es zeigte sich eine verbesserte Form des linken Herzens, eine Abnahme der Größe der krankhaft erweiterten Herzkammer um 30 Prozent und eine leichte Zunahme der Pumpleistung des linken Herzens um 20 Prozent“, erklärte Dr. Eberhard Schulz.

Nach Überzeugung von Dr. Walter Kasper-König ist der neuartige Eingriff nicht nur besonders schonend. Auch lassen sich im Vergleich zu konventionellen Verfahren Thrombosen vermeiden: „Durch die Verkleinerung der Herzhöhlengröße ohne Eröffnung des Brustkorbes und ohne Verwendung von körperfremden Patchmaterialien haben mehr Patienten eine Chance von dieser Therapie auch ohne thrombotische Komplikationen oder Blutungen zu profitieren.“

Nach Ansicht des Direktors der Kardiologie I am Zentrum für Kardiologie der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel, hat die steigende Zahl der Interventionen und der hohe Erfahrungsstand der implantierenden Ärzte dazu geführt, dass die Verfahren insgesamt immer sicherer geworden sind. „Von der neuen minimal-invasiven Methode zur Behandlung von Spätfolgen eines Vorderwandinfarktes profitieren vor allem Patienten mit zahlreichen Begleiterkrankungen. Denn charakteristisch für das neue Verfahren ist die sehr geringe Komplikationsrate“, sagte Univ.-Prof. Dr. Thomas Münzel.

„Ein Erfolgsgarant der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Spektrums minimal-invasiver Eingriffe im Herzzentrum der Universitätsmedizin Mainz ist die enge Kooperation von erfahrenen interventionellen Kardiologen mit den interventionell tätigen Spezialisten der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax-, und Gefäßchirurgie“, betonte der Direktor der Klinik und Poliklinik für Herz-, Thorax-, und Gefäßchirurgie, Univ.-Prof. Dr. Christian Vahl.


Über das Herzzentrum der Universitätsmedizin Mainz

Aufgrund der zunehmenden Erfahrung und exzellenter Studienergebnissen hat die Anzahl an kathetergestützten Herzeingriffen in Deutschland und somit auch an der Universitätsmedizin Mainz in den letzten Jahren stark zugenommen. Jährlich führen die Kardiologen der Universitätsmedizin Mainz gemeinsam mit den Herzchirurgen im Kardioteam des Herzzentrums über 550 kathetergestützte Herzklappeneingriffe an Aorten-, Mitral- und Trikuspidalklappen durch. Neu eingeführt werden Methoden zur Behandlung der Herzschwäche bei Erkrankungen des Herzmuskels und bei Herzkrankgefässerkrankungen wie dem Herzinfarkt.

Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige medizinische Einrichtung der Supramaximalversorgung in Rheinland-Pfalz und ein international anerkannter Wissenschaftsstandort. Sie umfasst mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen, die fächerübergreifend zusammenarbeiten. Hochspezialisierte Patientenversorgung, Forschung und Lehre bilden in der Universitätsmedizin Mainz eine untrennbare Einheit. Rund 3.300 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz ausgebildet. Mit rund 7.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist die Universitätsmedizin zudem einer der größten Arbeitgeber der Region und ein wichtiger Wachstums- und Innovationsmotor. Weitere Informationen im Internet unter www.unimedizin-mainz.de