Essen – Die Rehabilitation und Nachsorge von Schlaganfall-Patienten in der Region Rhein-Ruhr werden verbessert. Auf dem Rehaforum der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und des Medizintechnikunternehmens Otto Bock Healthcare in Essen analysierten Fachleute aus der Region Stärken und Schwächen der Versorgung. Gemeinsam wollen sie nun die Übergänge in die Rehabilitation und Nachsorge verbessern.
Rund 80 Fachleute aus der Region nahmen an dem Experten-Forum teil, darunter zahlreiche Neurologen, Therapeuten und auch Vertreter von Kostenträgern. Insgesamt bescheinigten die Teilnehmer der Schlaganfall-Versorgung in der Region eine vergleichsweise hohe Qualität. Verbesserungspotenziale sahen sie insbesondere an den Schnittstellen der Versorgungskette. Daran wollen die Beteiligten multiprofessionell weiterarbeiten. Unter Moderation der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe werden sich die Akteure in der Region vernetzen und gemeinsame Qualitätsstandards in Rehabilitation und Nachsorge erarbeiten.
Der Schlaganfall hat im Ballungsraum Rhein-Ruhr eine große Bedeutung. Auf die rund 11 Millionen Einwohner kamen im Jahr 2008 über 53.000 Schlaganfälle. Mit 27 Stroke Units (Schlaganfall-Spezialstationen) in der Region ist deren Akutversorgung im bundesweiten Vergleich gut. Rund die Hälfte der Patienten hat nach Experteneinschätzungen Rehabilitationsbedarf zur Wiederherstellung von Mobilität und Lebensqualität. Landesweit jedoch erhalten nur rund 28 Prozent eine stationäre Rehabilitation. Im Ballungsraum Rhein-Ruhr schwanken die Quoten dabei zwischen 14 Prozent in Mönchengladbach und 36 Prozent in Mülheim.
Die Versorgungssituation in der Region wird künftig vor weiteren Herausforderungen stehen. Demographisch bedingt wird die Schlaganfall-Häufigkeit in einigen Regionen bis zum Jahr 2025 um 30 Prozent steigen. Diese Zahlen erhob das Institut Arbeit und Technik (IAT) in Gelsenkirchen im Auftrag der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Parallel zum Expertenforum fand in Essen auch ein Ratgeber-Forum statt, das von Schlaganfall-Betroffenen aus ganz Nordrhein-Westfalen besucht wurde. Sie erhielten Informationen und Beratung zu zahlreichen Themen wie Therapien, Hilfsmittel, rechtlichen Aspekten und Alltagsfragen wie Autofahren nach Schlaganfall.
Über die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Mehr als 250.000 Menschen in Deutschland erleiden jährlich einen Schlaganfall. Alle drei Minuten ereignet sich ein Schlaganfall, alle neun Minuten stirbt ein Betroffener. Die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe wurde 1993 von Liz Mohn gegründet. Unabhängig und gemeinwohlorientiert widmet sie sich ihrem Satzungsauftrag, Schlaganfälle zu verhindern und zur Verbesserung der Versorgung von Schlaganfall-Patienten beizutragen. Mit der Zertifizierung von Schlaganfall-Spezialstationen (Stroke Units) leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Qualitätsverbesserung in der Versorgung. Als sozialer Unternehmern entwickelt die Stiftung gemeinsam mit Partnern innovative Versorgungskonzepte für das Krankheitsbild Schlaganfall. Rund 200 ehrenamtlich tätige Ärzte unterstützen die Aufklärungs- und Informationsarbeit. Unter dem Dach der Stiftung sind bundesweit über 480 Schlaganfall-Selbsthilfegruppen entstanden.