Gütersloh – Der Schlaganfall ist weltweit die zweithäufigste Todesursache und der häufigste Grund für Behinderungen im Erwachsenenalter. Doch 70 Prozent aller Schlaganfälle sind vermeidbar. Darauf will der Welt-Schlaganfalltag am 29. Oktober aufmerksam machen.
Allein in Deutschland erleiden jährlich 270.000 Menschen einen Schlaganfall. „Ein gesunder Lebensstil hat in der Vorbeugung nach wie vor den größten Stellenwert“, sagt Präventionsexpertin Dr. Bettina Begerow von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Denn aus dem Lebensstil entwickeln sich die klassischen Risiken wie Übergewicht, hoher Blutzucker, hohes Cholesterin, Bluthochdruck und Arteriosklerose. Neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Folge haben diese Risikofaktoren jedoch nur einen begrenzten Aussagewert, wenn man sie isoliert betrachtet.
In Schweden wurden jetzt die Daten von 50.000 Patienten analysiert. Eine Lehre aus der Studie: Ein erhöhter Blutdruck allein sollte anders beurteilt und behandelt werden als ein Bluthochdruck in Verbindung mit weiteren Risikofaktoren. Das Risiko steigt jedoch deutlich in der Kombination verschiedener Faktoren. „Hausärzte werden voraussichtlich ihre Therapieempfehlungen anpassen, wenn sich diese Erkenntnisse durchgesetzt haben“, glaubt Begerow. „Gerade bei Bluthochdruck ist vorstellbar, dass man zunächst alle Wege der Lebensstilanpassung ausschöpft, bevor die medikamentöse Therapie ansetzt, solange keine weiteren Risikofaktoren vorliegen.“
Die Aufklärung über die Risikofaktoren steht im Fokus des diesjährigen Welt-Schlaganfalltags. Allein in Deutschland haben Kliniken, Ärzte und Selbsthilfegruppen aus dem Netzwerk der Deutschen Schlaganfall-Hilfe rund 120 Veranstaltungen angekündigt. Die Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet umfassende Informationen und einen Online-Risikotest in ihrem Internet-Portal www.schlaganfall-hilfe.de.