Mainz – Die neue E-Learning-Plattform ILKUM (Interaktiver Lernzielkatalog der Universitätsmedizin Mainz) markiert eine Zeitenwende: Im Jahr 2010 genügt ein Internetzugang und der Zahnmedizinstudent von heute kann sich bequem Fallbeispiele zu Krankheitsbildern und Operationen in Form von Film- und Bildmaterial direkt auf den Laptop, das iPad oder iPhone holen. Als bundesweit einzige E-Learning-Plattform orientiert sich ILKUM dabei an den europäischen Kompetenzleveln für Zahnmediziner der ADEE (Association for Dental Education in Europe) und funktioniert im Sinne eines Lernzielkatalogs. Der Vorteil: Studierende haben auf Basis dieses Lernzielkatalogs eine Leitstruktur vor Augen und erkennen, was wirklich wichtig ist im Studium der Zahnmedizin. Außerdem ermöglicht ILKUM einen ausgesprochen schnellen Zugang zu studienrelevanten Themen.
Noch 2009 erfolgte der Wissenstransfer bei den Studierenden der Zahnmedizin nahezu ausschließlich im Hör- oder OP-Saal. Das bis dahin charakteristische Bild für die Ausbildung der angehenden Zahnärzte: Rund 20 Studierende scharen sich dicht gedrängt um einen Behandlungsstuhl und versuchen, einem Patienten in den weit geöffneten Rachen zu schauen, während ihr Professor eine Behandlungsmethode erklärt. Dieser enge Praxisbezug ist ohne Zweifel ein zentraler Bestandteil in der Ausbildung der Zahnmediziner, und wir werden auch künftig daran festhalten, sagt der Wissenschaftliche Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban. Die neue E-Learning-Plattform bedeutet nach Meinung von Urban jedoch in jeder Hinsicht einen echten Zugewinn: ILKUM ist für unsere rund 350 Zahnmedizinstudenten in den klinischen Semestern der perfekte Begleiter, denn es bietet hervorragende Möglichkeiten zur individuellen Vertiefung und Aufbereitung des Lernstoffs. Somit steht ILKUM für eine nachhaltige Steigerung der Lehrqualität und Verbesserung der medizinischen Ausbildung. Auch sei das neue Portal hervorragend in das bestehende Lehrkonzept integriert und bilde gleichzeitig eine Brückenfunktion zwischen der medizinischen und zahnmedizinischen Ausbildung.
Zum Start des Intranetangebots ILKUM sind aktuell rund 80 klinische Fälle anonymisiert in Form von PDF-Präsentationen und zum Teil durch OP-Videos ergänzt dargestellt. Sämtliche Inhalte lassen sich auf einem Laptop oder iPad anzeigen. Studierende haben als interner Nutzerkreis einen Zugang über ihre Matrikelnummer. Das Portal basiert auf einer MySQL- Datenbank und läuft auf einem UNIX-basierten Server unter einem Java Runtime Environment. Die Datenbank ist verlinkt mit der bestehenden Lernplattform ILIAS der Universitätsmedizin Mainz. Bereits zu Beginn des Wintersemesters 2010/2011 will das Entwicklerteam aus dem Bereich Zahnmedizin der Universitätsmedizin Mainz die Anzahl der klinischen Patientenfälle auf der neuen E-Learning-Plattform in anonymisierter Form auf rund 200 aufstocken. Ein weiteres, zentrales Kernfeature von ILKUM ist die Suchfunktion, mit der sich in kürzester Zeit Antworten auf zahnmedizinische Fragestellungen finden lassen. Darüber hinaus verfügt das System über eine Kalenderfunktion, auf Basis derer sich zu aktuellen und zurückliegenden Vorlesungen umfassende Unterlagen finden lassen.
Als beispielgebenden Ansatz für die Medizin und auch andere Fächer, bewertet Jörg Skorupinski, e-Learning-Experte des gemeinnützigen Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), ILKUM, um durch nachhaltiges Blended Learning eine wesentliche Verbesserung von Studium und Lehre zu erzielen. Blended Learning bedeutet Integriertes Lernen als Lernform, bei der die Vorteile von Präsenzveranstaltungen und E-Learning kombiniert werden.
Nach Überzeugung des Direktors der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner, ist ILKUM für das Studium deshalb so gewinnbringend, weil es sich konsequent an den Kompetenzleveln für Zahnmediziner der ADEE orientiert und im Sinne eines Lernzielkatalogs funktioniert. Der in ILKUM abgebildete Lernzielkatalog überzeugt durch seine Leitstruktur, die unseren Studierenden vermittelt, was wirklich wichtig für sie ist, um erfolgreich zu studieren. Unbestritten ist Professor Wagner zufolge, dass der neue E-Learning-Ansatz eine wirkliche Bereicherung ist. Doch das Potential der neuen Plattform sei noch lange nicht ausgeschöpft. ILKUM setzt bereits jetzt Maßstäbe, doch wir wollen noch mehr: Unser Ziel ist die Übertragung von Operationen live in Echtzeit aus dem OP auf die interaktive Plattform, betont Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner und fügt hinzu, dass die Technik vorhanden sei und die Umsetzung nur ein Frage der Zeit. Ebenfalls geplant: Die Integration eines Atlas von Mund- und Schleimhauterkrankungen mit rund 8000 Bildern und eines Atlas der wichtigsten Röntgenbefunde im Zahn-, Mund- und Kieferbereich. Darüber hinaus sollen schon bald Prüfungsfragen auf der Plattform zu allen relevanten Inhalten zu Verfügung stehen. Der Vorteil für die Studierenden: Auf Basis einer freiwilligen Lernkontrolle erhalten sie unmittelbar Rückmeldung über ihre Defizite. Des Weiteren bietet sich laut Wagner an, die Plattform interdisziplinär auszurichten: Unser Anspruch muss es sein, andere Kliniken wie beispielsweise die Augenklinik mit ins Boot zu holen, denn viele Krankheitsbilder aus der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sind fächerübergreifend.
Weitere Informationen
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Über die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Die Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist die einzige Einrichtung dieser Art in Rheinland-Pfalz. Mehr als 60 Kliniken, Institute und Abteilungen sowie zwei Einrichtungen der medizinischen Zentralversorgung die Apotheke und die Transfusionszentrale gehören zur Universitätsmedizin Mainz. Mit der Krankenversorgung untrennbar verbunden sind Forschung und Lehre. Rund 3.500 Studierende der Medizin und Zahnmedizin werden in Mainz kontinuierlich ausgebildet. Weitere Informationen im Internet unter http://www.unimedizin-mainz.de