Berlin – Jedes fünfte Kind in Deutschland lebt in Armut. Dies ist für sie oft gleichbedeutend mit schlechteren Bildungschancen, einem höheren Krankheitsrisiko und einer deutlich geringeren Lebenserwartung. Die Veranstaltung “Mehr Gesundheit durch ‘Soziales Kapital’ – Strategien und Handlungsansätze für eine nachhaltige Präventionspolitik” beschäftigt sich mit Alternativen zu dieser Spirale der Armut. Es soll über die Schaffung von Netzwerken der Gesundheitsförderung diskutiert werden, die zu sozialem Kapital werden. Menschen soll so praktisch Zugang zu gesünderen Lebensbedingungen ermöglicht werden. Veranstalter sind Gesundheit Berlin, Landesarbeitsgemeinschaft für Gesundheitsförderung, der AOK-Bundesverband und die Forschungsgruppe Public Health am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
Im Juli 2006 veröffentlichten die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenkassen ein Positionspapier zur Prävention, das ein Zusammenwirken vieler gesellschaftlicher Akteure als Voraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung nennt. “Gesetzliche Krankenkassen wie die AOK machen sich bereits stark für Prävention, die gerade auch Kinder in ihren Gesundheitskompetenzen fördert. Die AOK startet im Oktober eine große Präventionsinitiative zum Thema Gesunde Kinder- gesunde Zukunft. Wir dürfen nicht ignorieren, dass heute jedes fünfte Kind in Deutschland übergewichtig ist und mehr als die Hälfte der Kinder- und Jugendlichen Haltungsschäden aufweist. Mit ihrer Kampagne will die AOK die Weichen für eine gesunde Zukunft der nachwachsenden Generation stellen. Wir investieren jährlich rund 12 Millionen Euro gezielt in Präventionsmaßnahmen für sozial besonders Bedürftige. Wir erwarten, dass auch andere Akteure hier ihrer Verantwortung gerecht werden”, fordert Dr. Hans Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Ein Beispiel für das erfolgreiche Zusammenwirken vieler Partner stellt auf der Tagung die Direktorin der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (BZgA), Dr. Elisabeth Pott, vor: Der von der BZgA initiierte Kooperationsverbund “Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten” hat als zentrales Ziel die Stärkung und Verbreitung guter Praxis in Projekten und Maßnahmen der Gesundheitsförderung bei sozial Benachteiligten. Derzeit tragen 37 Partner den Kooperationsverbund: Die BZgA, Bundes- und Landesvereinigungen für Gesundheit, Krankenkassen und Ärzteverbände, Wohlfahrtsverbände und weitere Partnerorganisationen. Um die Vernetzung auf Länderebene zu unterstützen, werden Regionale Knoten aufgebaut, die bereits in 14 Bundesländern arbeiten.
Bei übergreifenden Konzepten zur Stärkung von “sozialem Kapital” kann Deutschland noch von europäischen Nachbarn lernen: “Andere Länder sind da bereits weiter. Schweden beispielsweise fördert gezielt Gesundheit durch Investition in soziale Netzwerke”, urteilt Carola Gold, Geschäftsführerin von Gesundheit Berlin. Auf der Tagung werden deshalb auch erfolgreiche Konzepte für Kinder und Familien in schwieriger sozialer Lage, Jugendliche in sozialen Brennpunkten und benachteiligte ältere Menschen vorgestellt und diskutiert.
Das Grußwort der Veranstaltung wird die Berliner Gesundheitssenatorin Dr. Heidi Knake-Werner sprechen. Für die drei Veranstalter sind Dr. Hans Jürgen Ahrens vom AOK Bundesverband, Prof. Dr. Rolf Rosenbrock vom Wissenschaftszentrum Berlin und Carola Gold von Gesundheit Berlin vertreten. Weitere Vortragende und Diskutanten vertreten Bundes- und Landesministerien, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Stiftungen.
Die Fachtagung “Mehr Gesundheit durch Soziales Kapital – Strategien und Handlungsansätze für eine nachhaltige Präventionspolitik” findet statt am Dienstag, 19. September 2006, von 9.30 bis 15.30 Uhr, im Wissenschaftszentrum Berlin, Reichspietschufer 50, 10785 Berlin. Der Tagungsbeitrag beträgt 25, ermäßigt fünf Euro.
Weitere Informationen unter:
http://www.gesundheitberlin.de http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de