Berlin – Das BfR informiert auf der Internationalen Grünen Woche über Nutzen und gesundheitliche Risiken von Nahrungsergänzungsmitteln
Etwa ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland greift regelmäßig zu Vitamintabletten, Mineralstoffkapseln oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln. „Viele Produkte versprechen positive Effekte für Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit – ihre Einnahme kann jedoch auch mit gesundheitlichen Risiken verbunden sein“, sagt BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung bleibt in der Regel die beste Basis, um gesund zu bleiben.“ In welchen Situationen es doch sinnvoll sein kann, die eigene Ernährung gezielt zu ergänzen, wie Nahrungsergänzungsmittel auf den Körper wirken und wie sich unseriöse Präparate erkennen lassen, erfahren Besucherinnen und Besucher am BfR-Stand auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Unter dem Motto „Nährstoffversorgung? Teller statt Tablette!“ macht das BfR das Thema Nährstoffe vom 18. bis 27. Januar 2019 interaktiv erlebbar.
Fragen und Antworten zu Nahrungsergänzungsmitteln
Das BfR präsentiert sich auf der Internationalen Grünen Woche mit Live-Kochshows, in denen ein TV-Koch gemeinsam mit BfR-Experten erklärt, welche Lebensmittel besonders nährstoffreich sind und wie man diese am besten zubereitet. Am BfR-Stand 146 auf dem Erlebnisbauernhof (Halle 3.2) spricht ein überdimensionaler Mund mit den Besucherinnen und Besuchern und lädt sie zu einem Quiz ein, das Einblicke in die Welt der Vitamine und Mineralstoffe gibt. Darüber hinaus können Interessierte ihr Wissen am Nährstoff-Karussell testen oder an der interaktiven Ernährungstypen-Station, die den Weg zum „Richtig einkaufen – gut versorgt sein“ weist. In einer Kinder-Rallye gehen die Kleinsten den Superkräften in der Nahrung auf die Spur.
Ziel ist es, Verbraucherinnen und Verbraucher für einen achtsamen Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln zu sensibilisieren und über mögliche Risiken aufzuklären. In den meisten Fällen ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln überflüssig. Denn: Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung versorgt den gesunden Körper mit allem, was er braucht. Nur in bestimmten Fällen ist eine Ergänzung der Ernährung mit einzelnen Nährstoffen sinnvoll. Ein Beispiel ist Folsäure bei Frauen mit Kinderwunsch oder in der frühen Schwangerschaft. Dadurch verringert sich das Risiko eines Neuralrohrdefekts („offener Rücken“) beim Kind. Darüber hinaus sollten Personen, die sich rein pflanzlich ernähren, zusätzlich Vitamin B12 einnehmen. Andernfalls kann es langfristig zu einer Unterversorgung kommen. Die Einnahme von Vitamin D wird nur empfohlen, wenn eine ausreichende Versorgung weder durch die Ernährung noch durch die körpereigene Vitamin D-Bildung durch Sonneneinstrahlung gesichert ist. Zu den Risikogruppen zählen Säuglinge sowie Personen mit dunkler Hautfarbe oder mobilitätseingeschränkte, chronisch kranke und pflegebedürftige ältere Menschen. Bei einer überhöhten Vitamin D-Aufnahme können unerwünschte Wirkungen wie die Bildung von Nierensteinen auftreten.
Oft ist Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht bekannt, dass Nahrungsergänzungsmittel in Deutschland als Lebensmittel gelten und im Gegensatz zu Arzneimitteln kein Zulassungsverfahren durchlaufen. Sie unterliegen nur einer Registrierungspflicht beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Für ihre Sicherheit sind primär die Hersteller verantwortlich. Die Überwachung des Verkehrs von Nahrungsergänzungsmitteln einschließlich der Kontrolle der Produktkennzeichnung und der Einhaltung von lebensmittelrechtlichen Bestimmungen erfolgt durch die amtliche Lebensmittelüberwachung der Bundesländer. Beim Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln über das Internet sollte man berücksichtigen, dass die vertriebenen Produkte möglicherweise nicht den deutschen und europäischen lebensmittelrechtlichen Bestimmungen entsprechen. Das BfR empfiehlt, vor dem Kauf sorgfältig zu prüfen, ob es sich um seriöse Anbieter handelt.
Über das BfR
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist eine wissenschaftlich unabhängige Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Es berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Das BfR betreibt eigene Forschung zu Themen, die in engem Zusammenhang mit seinen Bewertungsaufgaben stehen.