Rheine – European Innovation Impact Award 2017 geht an das Projekt von auric Hörsysteme. Es ist bereits die zweite Auszeichnung für das Fernanpassungs-Konzept.
Das Unternehmen auric Hörsysteme hat in Brüssel den European Innovation Impact Award 2017 für die beste Idee im Gesundheitsmarkt gewonnen. Ausgezeichnet wurde das innovative Konzept zur telemedizinischen Versorgung mit Hörsystemen, das die Firmengründer Hans-Dieter Borowsky und Dr. Theo Wesendahl 1995 auf den Markt gebracht haben und das ständig weiterentwickelt wurde.
Der European Innovation Impact Award zeichnet die besten Ideen- und Innovationsprojekte in Europa aus und würdigt damit den Ideenreichtum und die Innovationsfähigkeit von Unternehmen und Organisationen. Der Preis wurde zum ersten Mal beim European Innovation Impact Summit am 27. September im Delors-Gebäude der Europäischen Union in Brüssel verliehen.
Die Jury sei dabei von der Idee begeistert gewesen, „dass man es mit einer mobilen Lösung heute den Patienten viel leichter machen kann, mit perfekt kalibrierten und eingestellten Hörgeräten hören zu können“, wie Roland Rausch, Geschäftsführer des Ausrichters ideasEurope, erklärt. Die Vorteile der Digitalisierung seien bei auric „sehr gut genutzt“ worden.
„auric ist mittlerweile seit 20 Jahren als der Online-Akustiker bekannt und hat sehr viel Erfahrung in der Anpassung von konventionellen Hörgeräten über eine Fernverbindung“, sagt Geschäftsführer Dr. Mark Winter. Dabei arbeitet das Unternehmen aus dem Münsterland bundesweit mit mehr als 300 niedergelassenen Hals-Nasen-Ohren-Ärzten zusammen. „Diese Kompetenz haben wir für die Versorgung von Cochlea-Hörimplantat-Trägern erweitert“, wie Dr. Mark Winter erklärt.
Unter dem Namen auric-Remote-Fitting-System (aRFS) ermöglicht das Konzept Patienten mit einem Cochlea-Hörimplantat (CI), Nachsorgetermine in der Nähe ihres Wohnortes wahrzunehmen. Entwickelt hat das System auric Hörsysteme zusammen mit dem Deutschen Hörzentrum (DHZ) an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Der behandelnde Audiologe wird per gesicherter Fernverbindung zugeschaltet. „Ein Vorteil für die Patienten sind die extrem kurzen Anfahrtszeiten, da die auric Hörcenter sehr nah an den Wohnorten der Patienten zu finden sind“, sagt Prof. Dr. Andreas Büchner, Wissenschaftlicher Leiter des DHZ. Hinzu käme der Service vor Ort, wie etwa die Versorgung mit Ersatzteilen für das Implantat oder die speziell geschulten Mitarbeiter, die bereits bei vielen Problemen helfen können.
Zur Zeit nutzen rund 600 Patienten mindestens einmal jährlich das Nachsorgenetzwerk. So bieten aktuell deutschlandweit 25 Hörcenter von auric die Nachsorge für CI-Träger an. Prof. Dr. Andreas Büchner geht von einer Steigerungsrate von circa 150 CI-Trägern pro Jahr aus.
„Der Preis zeigt, dass wir mit „Remote-Care” für Hörsysteme und Hörimplantate eine anerkannte Lösung entwickelt haben, die dem Kunden eine große Entlastung bringt. Wir werden das Remote-Konzept weiterentwickeln und ausbauen”, sagt Dr. Mark Winter, Geschäftsführer von auric Hörsysteme.
Das Konzept ist bereits zum zweiten Mal ausgezeichnet worden. 2016 erhielt es bereits den Niedersächsischen Gesundheitspreis.
Video: European Innovation Impact Award 2017 geht an das Projekt „Remote-Care“