Berlin – spectrumK und Pro Generika starten Dialog mit gemeinsamem Workshop – Industrie und Kassen begrüßen Engagement
Das entscheidende Kriterium bei der Herstellung von Arzneimitteln ist die Qualität des Endproduktes. Für Umweltaspekte bei der Wirkstoffproduktion existieren bislang noch keine europäischen oder weltweiten Standards. Medienberichte über Umweltbelastungen bei der Arzneimittelproduktion in Nicht-EU-Ländern haben das Thema Umweltschutz in diesem Bereich stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Zusammen mit Pro Generika, dem Verband der Generika- und Biosimilarunternehmen in Deutschland, hat spectrumK daher einen Workshop mit Vertretern von Krankenkassen und Generikaherstellern durchgeführt. Im Mittelpunkt der Erörterung standen mögliche Nachhaltigkeitskriterien für Vergabeverfahren zu Arzneimittelrabattvereinbarungen.
Die Herstellung von Arzneimitteln erfolgt in mehreren Schritten in einem globalen Prozess. Viele Wirkstoffe werden mittlerweile in asiatischen Ländern produziert. Medienberichte über Umweltverschmutzungen in diesen Regionen als Folge davon haben in den letzten Jahren immer wieder Aufmerksamkeit erregt. Mancherorts niedrigere ökologische Standards als in der EU, aber auch die Nichteinhaltung oder mangelnde Kontrolle von Umweltvorgaben, wurden häufig als Ursache angeführt. Einige Flüsse werden durch die Abwässer stark belastet. Besonders bei der Produktion von Antibiotikawirkstoffen besteht dann ein Risiko der Resistenzbildung, sollten wirksame Emissionen in die Natur gelangen. Schutzmaßnahmen an dieser Stelle schützen gleichzeitig die Umwelt und erhalten die Wirksamkeit von Antibiotika.
„Wir sehen es als wichtigen Schritt an, den Dialog über mehr Nachhaltigkeit in der Arzneimittelproduktion zu initiieren. Dabei sind nicht nur die Hersteller gefragt, sondern alle Akteure des Gesundheitswesens. Dazu gehören auch die gesetzlichen Krankenkassen“, erläutert Yves Rawiel, Geschäftsführer von spectrumK, die Idee zu dem Workshop. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, unseren Kunden, Gesellschaftern und Partnern diesen Gesprächskanal zu ermöglichen. Grundsätzlich stehen wir Maßnahmen, die zu besserem Umweltschutz führen und damit auch gesundheitsfördernd sind, positiv gegenüber“, so Rawiel weiter.
Der Workshop verdeutlichte die verschiedenen Schritte der komplexen Lieferkette für die Arzneimittelherstellung. Die am Prozess beteiligten Unternehmen agieren weltweit, was die Einheitlichkeit von Standards bzw. deren wirksame Umsetzung erschwert. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops begrüßten die Idee und das Engagement, sich gemeinsam den bestehenden Problemen zu nähern. Bork Bretthauer, Geschäftsführer von Pro Generika, sieht in dem Start des Dialogs ebenfalls große Chancen: „Unsere Mitgliedsunternehmen halten die jeweils vor Ort geltenden Umweltstandards ein. Viele gehen noch darüber hinaus und haben weitere Maßnahmen der Lieferantenkontrolle implementiert. Wir begrüßen daher auch den Dialog mit den Krankenkassen über mögliche Nachhaltigkeitskriterien in ihren Arzneimittel-Ausschreibungen. Uns eint der Gedanke, gemeinsam danach zu suchen, wie man Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit in Einklang bringen kann.“
Auch die Vertreterinnen und Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen teilten die Überzeugung, dass nur durch den Austausch untereinander Probleme identifiziert und Lösungen gefunden werden können. Es sei nachvollziehbar, dass das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werde, doch nur das offene Gespräch miteinander könne mögliche Lösungshorizonte aufzeigen, so die Stimmungslage nach dem Workshop.
Alle am Workshop Beteiligten versicherten großes Interesse daran, dieses Gespräch weiterzuführen.