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Nach pflanzlicher Erkältungstherapie 3-mal weniger Antibiotika nötig

Nach pflanzlicher Erkältungstherapie 3-mal weniger Antibiotika nötig

Aktuelle Studie zeigt:

Eschborn – Die ärztliche Empfehlung bzw. Verordnung eines pflanzlichen Erkältungspräparates kurz nach der Diagnose eines Atemwegsinfekts ist im weiteren Krankheitsverlauf mit einem 3-mal selteneren Einsatz von Antibiotika assoziiert, so das Ergebnis einer im Herbst 2019 in der Zeitschrift für Phytotherapie veröffentlichten Untersuchung[1]. Um die aktuelle Resistenzproblematik zu entschärfen, fordern Experten schon seit Jahren bei den fast immer viral bedingten Erkältungskrankheiten bevorzugt arzneilich wirksame Pflanzenstoffe wie zum Beispiel die Senföle (Isothiocyanate, ITC) aus Kapuzinerkresse und Meerrettich einzusetzen. Die aktuelle Studie zeigt nun, dass sich in hausärztlichen und pädiatrischen Praxen bei Atemwegsinfektionen durch den Einsatz pflanzlicher Arzneimittel Antibiotika einsparen lassen. So können zum Beispiel die ITC aus Kapuzinerkresse und Meerrettich (z.B. in ANGOCIN® Anti-Infekt N) aufgrund ihrer antiviralen[2-4], antibakteriellen[5-11] und antiphlogistischen[12-20] Eigenschaften bei akuten unkomplizierten Atemwegsinfektionen als First-Line-Therapie eingesetzt werden[21]. Durch die 3-fach-Wirkung wird nicht nur eine Besserung der Symptome, sondern auch eine Bekämpfung der Erreger ermöglicht sowie eventuellen bakteriellen Superinfektionen entgegengewirkt.

Zu Analysezwecken[1] wurden 2018 aus der IMS® Disease Analyzer Datenbank (einer Datenbank des Marktforschungsunternehmens IMS Health, die anonymisierte Therapie- und Behandlungsverläufe zeigt) Patienten mit einer Infektion der oberen Atemwege aus 1.067 hausärztlichen und 194 pädiatrischen Praxen selektiert. Für die Analyse standen insgesamt 206.278 Patienten mit einer Verordnung eines pflanzlichen Arzneimittels in den ersten drei Tagen der Erkrankung und 206.278 ohne Verordnung zur Verfügung. Mittels eines statistischen Analyseverfahrens (multivariate logistische Regression) wurde der Einfluss der Verordnung von pflanzlichen Mitteln auf die Antibiotika-Verordnung untersucht. In hausärztlichen Praxen war die Verordnung eines pflanzlichen Präparates mit einem 3-mal geringeren Risiko der Antibiotika-Therapie (Odds Ratio (OR): 0,29 (95% Konfidenzintervalle (KI): 0,28 – 0,29) assoziiert, in pädiatrischen Praxen mit einem ca. 2-mal geringeren Risiko (OR: 0,47 (95% KI: 0,44 – 0,49)). Die Autoren schlussfolgern aus ihren Ergebnissen, dass die starke negative Assoziation zwischen den Verordnungen ein Hinweis auf eine antivirale und antibakterielle Wirkung der pflanzlichen Präparate sein könne.

3-fach-Wirkung der ITC umfassend belegt

ITC aus Kapuzinerkresse und Meerrettich zählen heute zu den am besten untersuchten arzneilich wirksamen Pflanzensubstanzen. Ihre antivirale[2-4], antibakterielle[5-11] und antientzündliche[12-20] Wirkung ist in zahlreichen, auch internationalen unabhängigen Publikationen belegt. Untersuchungen[2] von Professor Stephan Pleschka, Gießen, zeigen, dass zum Beispiel das pandemische Influenzavirus (H1N1) durch die kombinierte Gabe von Senfölen aus Kapuzinerkresse und Meerrettich in seiner Vermehrung in menschlichen Lungenzellkulturen nahezu 100-prozentig gehemmt wird. Auch eine ausgeprägte Wirkung gegenüber grampositiven und gramnegativen Bakterien ist belegt[5-11]. Dazu gehören auch die häufigsten bakteriellen Erkältungserreger und multiresistente Bakterien wie K. pneumoniae oder E. coli, gegen die chemisch-synthetische Antibiotika immer häufiger wirkungslos sind[9]. Weitere Laboruntersuchungen bestätigen zudem die antiphlogistische Wirkung der Pflanzenstoffe[12-20]. Da bei Erkältungskrankheiten die Beschwerden durch den Entzündungsprozess verursacht werden, kommt der antiinflammatorischen Wirkung der ITC hier eine besondere Bedeutung zu.

Keine Resistenzen zu erwarten

Klinische Studien mit Erwachsenen und Kindern zeigen die Wirkung und Verträglichkeit des Phytotherapeutikums bei akuter Bronchitis, akuter Sinusitis und Blasenentzündungen im Vergleich zu verschiedenen Antibiotika[22,23]. Aufgrund des multimodalen Wirkmechanismus dieser Pflanzenstoffe wird bei Bakterien die Entwicklung möglicher Resistenzmechanismen gegen die ITC deutlich erschwert[5,7]. Durch die Verwendung von pflanzlichen Arzneimitteln bei akuten unkomplizierten Infektionen wird der Wert der Antibiotika für den indizierten Einsatz erhalten.

„Außerdem sind nicht indizierte Antibiosen gefährlich“, so Professor André Gessner, Universität Regensburg[24]. „Sie mindern die Immunantwort durch Schädigung der T-Zellen und führen zu Mikrobiom-Verschiebungen.“ Diese seien an zahlreichen Erkrankungen beteiligt, wie zum Beispiel allergischem Asthma, atopischer Dermatitis, oder Diabetes Typ 2. Je breiter das Antibiotikum wirke, desto stärker sei die Mikrobiom-Verschiebung. Durch den Einsatz von wirksamen Phytoarzneien werden die negativen Folgen nicht indizierter Antibiosen vermieden und auch der bedrohlichen Resistenzentwicklung entgegengewirkt.

Literatur:
Die Quellen 1-24 können auf Wunsch unter folgendem Pressekontakt angefordert werden: