Berlin – Zur Veröffentlichung des Drogen- und Suchtberichts 2014 erklärt die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler: „Rückgänge beim Tabak-, Alkohol- und Cannabiskonsum unter Kindern und Jugendlichen in den letzten Jahren zeigen, dass wir in der Drogen- und Suchtpolitik richtig aufgestellt sind. Die ausgewogene Ausrichtung auf Maßnahmen zur Prävention, Beratung und Hilfe, Schadensminimierung und gesetzlicher Regulierung zur Angebotsreduzierung ist erfolgreich. Wir haben in Deutschland gute Angebote in der Prävention und Behandlung von Suchterkrankten. Das Ziel der Drogen- und Suchtpolitik ist, wirksame und bewährte Ansätze fortzuführen sowie frühzeitig auf neue Herausforderungen zu reagieren.“
Bei den 12- bis 17-Jährigen ist der Tabakkonsum seit 2001 von 27,5% auf 12% in 2012 zurückgegangen und hat sich mehr als halbiert. In dieser Zeit ist auch der regelmäßige Alkoholkonsum unter Jugendlichen von 17,9 % auf 13,6 % zurückgegangen. Der Cannabiskonsum war von 2001 mit 9,2% bis 2012 auf 4,6% ebenfalls deutlich rückläufig, ist aber im letzten Jahr auf 5,6% wieder leicht angestiegen.
Auch die Zahl der Drogentoten ist nach einem jahrelangen Rückgang in 2013 auf 1002 Verstorbene leicht angestiegen. „Dies zeigt, dass wir mit unseren Anstrengungen keinesfalls nachlassen dürfen, um erreichte Erfolge nicht zu gefährden“, betont die Drogenbeauftragte.
Eine Herausforderung bleibt der riskante Suchtmittelkonsum wie das Rauschtrinken unter jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 29 Jahren. Er liegt nach Daten des Robert Koch Instituts bei Frauen bei 36% und bei Männern bei 54%. Unter jungen Erwachsenen spielt nach einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung auch das Glücksspiel, hier insbesondere das Automatenspiel unter jungen Männern mit einem Anstieg von 5,8% in 2007 auf 23,5% in 2012, eine zunehmende Rolle im Suchtverhalten. Ebenso gelten unter den 14- bis 24-Jährigen etwa 250.000 Menschen nach der PINTA-Studie I und II als Online- oder Internetabhängig, 1,4 Mio. weisen in diesem Alter ein problematisches Nutzungsverhalten auf.
Zu den riskanten Verhaltensweisen unter einzelnen Konsumentengruppen zählen auch problematische Konsummuster wie der Mischkonsum und der Konsum von Neuen Psychoaktiven Substanzen (NPS), deren Inhaltsstoffe oft unbekannt sind und deren gesundheitliche Gefahren von den Konsumenten deutlich unterschätzt werden.
Bei den synthetischen Substanzen stellt die zunehmende Verbreitung von Methamphetamin, bekannt als “Crystal Meth” ein Problem dar. Zwar ist der Konsum von Crystal Meth noch nicht bundesweit verbreitet, doch gibt es Hinweise auf eine Ausweitung aus dem deutsch-tschechischen Grenzgebiet auf einzelne Bundesländer und in grenzfernere Regionen wie in deutsche Großstädte.
Nach Gesprächen mit Vertretern aus den betroffenen Bundesländern, Suchtexperten und dem tschechischen Drogenbeauftragten in den vergangenen Monaten unterstreicht die Drogenbeauftragte: „Erste Schritte sind gemacht: Deutschland und Tschechien intensivieren die Zusammenarbeit auf dem Gebiet und in den betroffenen Bundesländern werden die Hilfsangebote verstärkt. Wir müssen die Entwicklung sehr aufmerksam beobachten und wachsam sein. Es ist nun die Aufgabe, gemeinsame Schritte im weiteren Vorgehen festzulegen. Dazu zählen zielgerichtete Maßnahmen und neue Ansätze in der Prävention in den betroffenen Gebieten, um der Gefahr angemessen zu begegnen.“
„Um die Suchtprävention in der Fläche weiter ausbauen und zielgruppengerecht vertiefen zu können, brauchen wir eine nachhaltige Verankerung im geplanten Präventionsgesetz. Hierfür werde ich mich in der politischen Abstimmung stark machen, denn Suchtprobleme können nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erfolgreich bewältigt werden,“ sagt die Drogenbeauftragte
Weitere Informationen und den gesamten Bericht als Pdf unter: www.drogenbeauftragte.de