Berlin – Eine virtuelle Visite mit der Handykamera, die automatische Übermittlung des Blutdrucks per Mobiltelefon oder das Weiterleiten von Röntgenbildern via MMS – Mobilfunkanwendungen sparen oder ergänzen schon heute manchen Arztbesuch. Zum Weltgesundheitstag berichtet das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) über aktuelle Entwicklungen in der Telemedizin.
Mobile Health erleichtert Patientenversorgung in ländlichen Gebieten
Zwar können mobile Technologien im Gesundheitswesen ärztliche Untersuchungen nicht ersetzen, tragen aber gerade in ländlichen Gebieten, in denen ein Arztbesuch oft mit langen Anfahrten verbunden ist, dazu bei, die Versorgung von Patienten zu verbessern. Mit mobilen Kontrollgeräten können Ärzte den Gesundheitszustand ihrer Patienten aus der Ferne beobachten und bei Bedarf entsprechende medizinische Maßnahmen einleiten. So verbessert „Mobile Health“, kurz mHealth, nicht nur die Patientenversorgung, sondern entlastet gleichzeitig das Gesundheitswesen.
Projekte in Modellregionen
Eine wichtige Rolle spielt mHealth inzwischen in der medizinischen Vorsorge und Betreuung von Patienten mit chronischen Leiden wie Diabetes, Herzerkrankungen oder Bluthochdruck. Mobile Anwendungen, die chronisch kranken Patienten ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen können, werden in ausgewählten Modellregionen Deutschlands getestet. Im Rahmen des Projektes „Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg – Fontane“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird, können Patienten, die einen Herzinfarkt erlitten haben und ärztlich beobachtet werden müssen, ihre Blut- und Herzwerte sowie den Blutdruck selbst erfassen und über ein mobilfunkgestütztes Gerät in die Telemedizinzentren nach Cottbus und Brandenburg übermitteln. Verschlechtert sich ihr Gesundheitszustand, werden der Hausarzt und der zuständige Facharzt von den Telemedizinzentren per Mobilfunk informiert und können schnell eingreifen.
Mit dem Smartphone auf dem Weg zum Smart Home
In der Entwicklung befinden sich vor allem Anwendungen, bei denen mHealth- und Smart-Home-Assistenzsysteme zusammenwachsen. Das Bindeglied sind Smartphones: Mit ihnen lassen sich viele Funktionen im Haushalt – vom Licht über die Heizung bis zum Öffnen der Fenster – per App fernsteuern. In Zukunft könnten diese Anwendungen mit Bewegungssensoren in Mobiltelefonen, in der Kleidung oder im Fußboden kombiniert werden und so zum Beispiel erkennen, ob eine eingeschaltete Herdplatte vergessen wurde oder ob eine Person gestürzt ist.
Die „mHealth Initiative“ der Weltgesundheitsorganisation WHO
Um den Einsatz mobiler Technologien im Gesundheitswesen weltweit zu fördern, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Herbst 2012 zusammen mit der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) die „mHealth Initiative“ ins Leben gerufen. Ziel des weltweiten Projektes ist es, die Vorsorge und Behandlung chronischer Krankheiten vor allem in Ländern mit mangelhafter medizinischer Versorgung zu verbessern.
Über das IZMF
Das Informationszentrum Mobilfunk (IZMF) ist Ansprechpartner für Bürgerinnen und Bürger, Medien sowie öffentliche und private Einrichtungen zum Thema mobile Kommunikation. Es ist ein eingetragener, gemeinnütziger Verein, der von den Mobilfunknetzbetreibern gegründet wurde. Er informiert unter anderem über gesundheitliche, rechtliche und gesellschaftliche Themen mobiler Kommunikation sowie über Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit im Mobilfunk. Weitere Infos zum Thema Mobilfunk bietet das IZMF unter der gebührenfreien Hotline 0800 3303133 oder unter www.izmf.de.