Düsseldorf/Neuss – Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser erwarten vom neuen Landtag und der neuen Landesregierung konkrete und kurzfristige Lösungen für den Investitionsstau in den Kliniken. „Im Koalitionsvertrag von CDU und FDP muss deutlich werden, dass die Krankenhäuser als wichtiger Bestandteil der Daseinsvorsorge zur zentralen Infrastruktur des Landes gehören und entsprechend ihres Investitionsbedarfs gefördert werden. Patienten und Mitarbeiter haben einen Anspruch auf moderne Geräte und Gebäude, die die qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung im Land auch zukünftig sicherstellen“, erklärte KGNW-Präsident Jochen Brink im Rahmen der heutigen Vorstandssitzung und Mitgliederversammlung der Vertreter der NRW-Kliniken in Neuss.
In ihren Wahlprogrammen und bei öffentlichen Statements haben CDU und FDP eine Auflösung des Investitionsstaus der nordrhein-westfälischen Krankenhäuser einschließlich eines dringend benötigten kurzfristigen Entlastungsprogramms angekündigt. Das CDU-Positionspapier „Krankenhaus der Zukunft für Nordrhein-Westfalen“ von Armin Laschet und Karl-Josef Laumann sieht einen „Drei-Stufen-Plan“ zur nachhaltigen Finanzierung stationärer Versorgung in Nordrhein-Westfalen vor.
„Die Krankenhäuser machen ihre Hausaufgaben. Jetzt muss auch das Land endlich seiner Verpflichtung einer bedarfsgerechten Investitionsfinanzierung nachkommen. Der konkrete zusätzliche Bedarf von jährlich einer Milliarde Euro liegt mit dem Investitionsbarometer NRW bis auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte auf dem Tisch“, betonte Brink.
„Die Krankenhäuser in NRW haben in den letzten Jahren viel geleistet, um die Versorgungstrukturen im Land effizienter zu gestalten. Zwischen 1995 und 2015 wurde rund 20 Prozent der Betten abgebaut und die Zahl der Kliniken von 483 auf 352 reduziert. Die durchschnittliche Verweildauer der Patienten konnte um rund 42 Prozent gesenkt werden. Der Abbau von weiteren rund 8.500 Betten wird aktuell umgesetzt. Bei alldem bleibt der Investitionsbedarf bestehen, denn die Patientinnen und Patienten sollen weiterhin bestmöglich und nach aktuellem Stand der Methoden und Technik versorgt werden. Wir müssen auch in die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kliniken investieren. Moderne Geräte und Gebäude sind notwendig, um Ärzten und Pflegenden einen attraktiven sowie körperlich und zeitlich entlastenden Arbeitsplatz bieten zu können. Besondere Chancen liegen dabei in der Digitalisierung, aber auch IT-Sicherheit erfordert zusätzliche Investitionen“, so Brink.
Das „Bündnis für gesunde Krankenhäuser – Investieren aus Verantwortung“ ist ein Zusammenschluss von Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen des Bündnisses hat das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung (vormals Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung) erstmals den konkreten Investitionsbedarf in den Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen ermittelt. Das „Investitionsbarometer“ des RWI – Leibnitz Institut für Wirtschaftsforschung hat eine jährliche Investitionslücke von 1. Mrd. € in Nordrhein-Westfalens Krankenhäusern erhoben. Der Investitionsstau beläuft sich mittlerweile auf 12,5 Mrd. €. An der Studie haben 93 Prozent der Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen teilgenommen, die im Krankenhausplan des Landes aufgenommen und damit förderfähig sind.
Weitere Informationen und das Investitionsbarometer NRW mit den Ergebnissen der Kreise und kreisfreien Städte finden Sie unter: www.gesunde-krankenhaeuser.de.