Mainz – Immunologen aus Europa und den USA starten Online-Umfrage für eine vereinheitlichte Darstellung von T-Zellanalyseverfahren beschleunigte Entwicklung von Impfstoffen gegen Krebs langfristiges Ziel.
Immunologen aus der ganzen Welt sind innerhalb der nächsten zwölf Monate aufgefordert, in einem öffentlichen Onlineforum ihre Meinungen und Kommentare zu den angewandten aber bislang weltweit unterschiedlichen T-Zellanalyseverfahren abzugeben. Ziel ist es Erkenntnisse zu gewinnen, die eine einheitliche Darstellung der Ergebnisse von Analyseverfahren ermöglichen. Langfristig kann dies zu einer schnelleren Entwicklung von Impfstoffen gegen Krebs führen. Initiiert wurde das Projekt MIATA (Minimal Information About T cell Assays) von einer Kerngruppe internationaler Experten, der auch Dr. Cedrik Britten von der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz angehört.
Eine vereinheitlichte Art Daten von T-Zellanalyseverfahren zu publizieren hätte vielfältige Vorteile: erstens wären bessere Rückschlüsse bezüglich der Qualität der erhobenen Daten möglich. Zweitens würden die weltweiten Analyselabore damit bewegt werden, alle einzelnen Schritte der angewendeter Analyseverfahren, die für die Qualität der Resultate maßgeblich sind, kritisch zu überdenken. Drittens könnte so der Grundstein für eine weltweite und öffentlich zugängliche Datenbank gelegt werden. Damit wären Wissenschaftler in der Lage, ihre eigenen Daten direkt mit denen anderer Labore zu vergleichen. Die daraus gewonnen Erkenntnisse könnten unmittelbar in die Entwicklung von Anti-Krebsimpfstoffen fließen und diese beschleunigen. In Anbetracht der Dringlichkeit mit der neuartige Therapien für Krebspatienten entwickelt werden müssen, ist dies von großer Bedeutung.
T-Zellen spielen für das Immunsystem eine ganz wesentliche Rolle. Unterschiedliche T-Zellen nehmen dabei verschiedene Aufgaben in der Immunabwehr wahr. Bei Krebspatienten, die mit Anti-Tumorimpfstoffen behandelt werden, gibt die Anzahl von tumor-reaktiven T-Zellen im Blut Aufschluss darüber, wie stark das Immunsystem auf den verwendeten Impfstoff reagiert.
Um diese T-Zellen nachzuweisen, greifen Wissenschaftler im Bereich der Tumorimmunologie bei fast allen Studien auf so genannte T-Zellanalyseverfahren zurück. Allerdings werden weltweit eine Vielzahl unterschiedlicher Testmethoden innerhalb der T-Zellanalyseverfahren verwendet, für die keinerlei Regeln existieren, wie und auf welche Art Ergebnisse dieser komplizierten Testverfahren veröffentlicht werden sollten. Aus diesem Grund sind Resultate, die von unterschiedlichen Laboren publiziert werden, nicht oder nur sehr limitiert miteinander vergleichbar. Das gestartete MIATA-Projekt soll nun zu einer einheitlichen Darstellung von Ergebnissen aus T-Zellanalyseverfahren beitragen.
Initiiert wurde dieses Projekt von einer Kerngruppe internationaler Experten, darunter Mitglieder der europäische Arbeitsgruppe CIMT Immunoguiding Program (CIP), welche derzeit von Dr. Cedrik Britten aus der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz geleitet wird, dem Cancer Vaccine Consortium des amerikanischen Cancer Research Institutes (CVC-CRI) und Wissenschaftlern der amerikanischen Stanford Universität. Mit einem Kommentar in der renommierten Fachzeitschrift Immunity haben sie die Ziele und Details des MIATA-Projekts veröffentlicht und die wissenschaftliche Gemeinschaft aufgefordert, sich an der öffentlichen Beratungsphase zu beteiligen. Ein erster Entwurf zur Standardisierung des Formats der Resultate aus T-Zellanalyseverfahren ist bereits auf der Internetseite http://www.miataproject.org hinterlegt.
Links
Onlineversion des Artikels auf der Website der Zeitschrift Immunity http://download.cell.com
Website des MIATA-Projekts: http://www.miataproject.org
Pressemitteilung des CRI/CVC zum MIATA-Projekt: http://bit.ly
Weitere Informationen
III. Medizinische Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Main
An III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz wird zusätzlich zu der breiten medizinischen Patientenversorgung auch an der Erforschung und Entwicklung innovativer Ansätze der Krebstherapie gearbeitet. Bemerkenswert sind hierbei die zahlreichen akademischen Arbeitsgruppen, die signifikante Einwerbungen von Drittmitteln, die Veröffentlichung von Publikationen in hochrangigen internationalen wissenschaftlichen Zeitschriften sowie die Durchführung vieler klinischer Studien, in die eine große Anzahl von Patienten eingeschlossen werden konnte.
CIMT Konsortium
Das CIMT Konsortium ist eine gemeinnützige Organisation, welche sich der Förderung des Fortschritts innovativer Kebsimmuntherapien widmet. Sie wurde im Jahr 2002 in Mainz von renommierten Wissenschaftlern und Ärzten (wie Prof. Dr. Christoph Huber (Mainz), Prof. Dr. Hans Georg Rammensee (Tübingen), Prof. Dr. Gerold Schuler (Erlangen) und Prof. Dr. Wolfram Sterry (Berlin)) gegründet. Das Konsortium engagiert sich in der Weiterbildung von Klinikern und Wissenschaftlern und ist Organisator des bedeutendsten europäischen Kongresses im Bereich der Krebsimmuntherapie. CIMT hat neben CIP noch eine weitere aktive Arbeitsgruppe, die sich der Optimierung der gesetzlichen Rahmenbedingungen von innovativen Immuntherapien widmet (CIMT Regulatory Research Group). Das Konsortium kooperiert mit dem Forschungszentrum Immunologie (FZI) der Universitätsmedizin Mainz, sowie weiteren internationalen Organisationen. Mehr Informationen erhalten sie unter http://www.c-imt.org
Cancer Immunoguiding Program (CIP)
CIP ist eine Vereinigung von 26 Laboren aus ganz Europa, die sich zum Ziel gesetzt hat eine internationale Harmonisierung und Optimierung häufig verwendeter T-Zell-Immunmonitoringtests zu erreichen, um die Entwicklung von Immuntherapieverfahren zu beschleunigen. CIP organisiert Ringversuche, welche den teilnehmenden Laboren ermöglichen ihre Methoden und Ergebnisse untereinander zu vergleichen und zu verbessern. Die Planung für die ersten Ringversuche erfolgte bereits in 2003 nach einem von Prof. Dr. T. Wölfel (Mainz) initiierten Treffen. Seit 2008 wird die Gruppe, welche durch die Wallace Coulter Foundation (Miami, Florida, USA) finanziell unterstützt wird, von einem Komitee koordiniert, das von Dr. Cedrik Britten von der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Dr. Cécile Gouttefangeas von der Abteilung für Immunologie der Universität Tübingen und Dr. Sjoerd. van der Burg von der Abteilung für Klinische Onkologie in Leiden (Niederlande) geleitet wird.
Cancer Research Institute (CRI)
Das CRI hat seinen Sitz in New York (USA) und ist eine der größten gemeinnützigen Organisationen, welche sich ausschließlich der Unterstützung von wissenschaftlichen und klinischen Projekten der Krebsimmuntherapie widmet. Die Projekte des CRI werden von einem Beirat geleitet, dem vier Nobelpreisträger und 29 Mitglieder der nationalen Akademie der Wissenschaften angehören. CRI initiiert und koordiniert globale Kooperationsprojekte, welche der beschleunigten Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in neue immunologische Therapieformen dienen (http://www.cancerresearch.org).
Cancer Vaccine Consortium (CVC) des CRI
Das CVC ist eine internationale Vereinigung von 70 Pharma- und Biotechunternehmen sowie akademischen Institutionen, welche dem Ziel verpflichtet sind Tumorimpfverfahren zu einer klinischen Standardtherapie weiterzuentwickeln. Das CVC verfügt über mehrere Arbeitsgruppen, wovon sich das ImmunoAssay Proficiency Program der Harmonisierung und Validierung von T-Zell-Immunmonitoringtests widmet. Dieses Programm ist in seiner Größe und Vielfalt weltweit einzigartig und hat Teilnehmer aus der Industrie, akademischen Institutionen und regulatorischen Behörden.
Kontakt
Dr. Cedrik M. Britten Chair CIP Committee III. Medizinische Klinik und Poliklinik Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Email: britten@uni-mainz.de
Dr. Sebastian Kreiter CIMT Scientific Secretary III. Medizinische Klinik und Poliklinik Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Email: kreiter@uni-mainz.de