Bonn – Vom 8.-15. Oktober findet die „Woche des Sehens“ statt. Das Motto der Kampagne „Mit anderen Augen“ nutzen Selbsthilfeorganisationen wie PRO RETINA Deutschland e. V., um mit vielfältigen Veranstaltungen auf die Belange Betroffener aufmerksam zu machen und das Verständnis von Betroffenen und Nichtbetroffenen zu fördern.
Werden sehende Menschen gefragt, wie sie sich den Unterschied zwischen Blindheit und Sehbehinderung vorstellen, kommen viele häufig zu dem Schluss: Blinde Menschen sehen gar nichts, Menschen mit einer Sehbehinderung sehen sehr unscharf. Dies ist jedoch ein Trugschluss, denn die Ausprägungen und Auswirkungen von Sehbehinderungen sind so vielfältig und individuell wie die Menschen selbst. Auch blinde Menschen können durchaus noch einen sehr geringen Sehrest haben, was bei Passanten oft Irritationen auslöst. Genauso verwundert sind Menschen, wenn Personen mit einer Seheinschränkung einen weißen Blindenlangstock benötigen und nutzen, obwohl sie z.B. noch auf ihrem Smartphone oder in der Zeitung lesen können. Sehbehinderungen werden meist durch Augenkrankheiten bedingt, die mit ganz unterschiedlichen Symptomen und damit auch unterschiedlichen Arten von Einschränkungen einhergehen. Auch Faktoren wie Umgebung, Beleuchtung und nicht zuletzt die persönliche Tagesform der betroffenen Personen wirken sich auf die Sehbehinderung aus. Hinzu kommt, dass zahlreiche Augenerkrankungen einen schleichenden Verlauf haben und sich die Sehbeeinträchtigung je nach Stadium der Krankheit verändern und verschlechtern kann. Eine allgemeingültige Aussage über „die Sehbehinderung“ kann nicht getroffen werden.
Eine Vielzahl an Augenkrankheiten ist jedoch mit ähnlichen, mitunter sogar gleichen Auswirkungen verbunden: nachlassendes oder fehlendes Kontrastsehen, eine erhöhte Blendempfindlichkeit und Probleme mit dem Sehen im Nahbereich gehören zu diesen vermehrt auftretenden Einschränkungen. So unterschiedlich wie die vielfältigen Auswirkungen von Sehbehinderung sich gestalten, so unterschiedlich fallen auch die Lösungen für die Betroffenen aus. Große Schrift, farbige Kontraste oder spezielle Lichtverhältnisse: Für sehende Menschen ist es nicht auf den ersten Blick ersichtlich, welche Bedingungen für Menschen mit Sehbehinderung optimal sind. Auch hier gilt wie so oft: Ein persönliches Gespräch bringt Klarheit und beugt Missverständnissen vor.
In unzähligen Veranstaltungen, durch Broschüren und Flyer, Öffentlichkeitsarbeit, Beratung und das persönliche Gespräch macht die Patientenorganisation PRO RETINA auf die Bedarfe von Menschen mit einer Seheinschränkung aufmerksam und klärt die Öffentlichkeit über verschiedene Krankheitsbilder und das Leben mit einer Sehbehinderung auf.
Im Zusammenhang mit der Woche des Sehens organisiert PRO RETINA kostenlose Veranstaltungen:
- Infostand auf dem Wochenmarkt in Warstein: 10.10.2018, 10-14 Uhr, Marktplatz vorm Rathaus
- Vortrag „Ich sehe so, wie du nicht siehst“ im Rahmen eines Aktionstags des Sehens: 10.10.2018, 13-15 Uhr, Universität Paderborn
- Fachvorträge und Hilfsmittelausstellung in Mainz: 13.10.2018, 10-15 Uhr, Augenklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz
- Fachvorträge und Hilfsmittelausstellung in Saarbrücken: 13.10.2018, 10-18 Uhr, Ärztekammer Saarland in Saarbrücken
Nähere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie unter: www.pro-retina.de/aktuelles/termine.
Über die Woche des Sehens:
Seit 2002 bezeichnet „Woche des Sehens“ eine jährlich wiederkehrende Kampagne, die von zahlreichen Organisation unterstützt wird und an der sich jeder beteiligen kann: Jeder ist aufgefordert, im Rahmen der Kampagne ein Event zu organisieren. Die Initiatoren stellen dafür Aktionsmaterial zur Verfügung, das kostenlos angefordert werden kann. Höhepunkte sind jeweils die zwei internationalen Aktionstage „Welttag des Sehens“ und der „Tag des weißen Stocks“.
Getragen wird die Aktionswoche von der Christoffel-Blindenmission, dem Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, dem Berufsverband der Augenärzte, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf und PRO RETINA Deutschland. Schirmherrin ist die Journalistin und ZDF-Moderatorin Gundula Gause. Weitere Informationen unter www.woche-des-sehens.de.
Über PRO RETINA Deutschland e. V.:
PRO RETINA Deutschland e.V., die größte und älteste Selbsthilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegenerationen, wurde vor 40 Jahren von Betroffenen und deren Angehörigen als gemeinnütziger Verein gegründet, um sich selbst zu helfen. PRO RETINA ist eine bundesweit tätige Organisation mit mehr als 50 Regionalgruppen und circa 6.000 Mitgliedern.
Wir bieten Informationen und Beratung und verstehen uns als Interessenvertretung der Patient/innen in der Öffentlichkeit. Um einen Beitrag zur Entwicklung wirksamer Therapien zu leisten, engagiert sich PRO RETINA Deutschland e. V. auch in der Forschungsförderung. Die PRO RETINA möchte allen Menschen, die von einer Sehverschlechterung oder Erblindung aufgrund einer Netzhautschädigung bedroht sind, helfen, durch Prävention, Therapie und gemeinsame Bewältigung ein selbstbestimmtes Leben zu führen.