Berlin – Für ihre Arbeit “Die volkswirtschaftlichen Kosten der Non-Compliance – Eine entscheidungsorientierte Analyse” erhält Diplom-Gesundheitsökonomin Michaela Gräf den erstmals vergebenen Pro Generika-Nachwuchspreis Gesundheitsökonomie. Die preisgekrönte Diplomarbeit im Studiengang Gesundheitsökonomie am Lehrstuhl für Volkswirtschaftlehre der Universität Bayreuth wurde von Prof. Dr. Peter Oberender betreut und von ihm auch für den Wettbewerb eingereicht. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis wurde der jungen Wissenschaftlerin im Rahmen des Pro Generika-Tages am 21. Juni 2007 durch die Parlamentarische Staatsekretärin im Bundesgesundheitsministerium Marion Caspers-Merk übergeben.
Non-Compliance (mangelnde Therapietreue) spiegelt sich nicht nur im Gesundheitszustand der deutschen Bevölkerung wider. Sie führt auch zu volkswirtschaftlichen Kosten in Höhe von 10 Milliarden Euro pro Jahr. In ihrer Arbeit kommt die Preisträgerin zum Schluss, dass die Gründe für Non-Compliance sowohl bei den Patienten als auch im Einzelfall bei dem behandelnden Arzt liegen können. Begünstigt wird die Non-Compliance zusätzlich durch die Intransparenz im Gesundheitswesen und mangelhafte Koordination zwischen den handelnden Akteuren. Auch die pharmazeutische Industrie ermahnt Frau Gräf in ihrer Arbeit zu mehr Engagement für Compliance, etwa durch eine bessere Analyse der Patientenbedürfnisse.
Mit der Preisverleihung setzt der Branchenverband Pro Generika ein Zeichen, um bei all den Diskussionen über Effizienzreserven und Sparinstrumente wie Rabattverträge die Patientinnen und Patienten nicht zu vergessen. Die Arbeit von Frau Gräf zeichnet sich nicht nur durch eine theoretisch fundierte Argumentation aus, sondern profitiert auch stark von den Praxiserfahrungen der Autorin als Krankenschwester. Gerade in der aktuellen Diskussion um Rabattverträge muss nach Auffassung des Verbandes die Compliance mehr beachtet werden. Ein möglicher ständiger Wechsel von ohnehin sehr preisgünstigen Arzneimitteln spart dem Gesundheitssystem wenig, verunsichert aber die Patienten und fördert möglicherweise die Non-Compliance.
Michaela Gräf (33) war nach dem Abitur und einer Berufsausbildung zur Krankenschwester und der Weiterbildung zur Fachkrankenschwester für Anästhesie- und Intensivmedizin mehrere Jahr in verschiedenen Kliniken tätig. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Studiums der Gesundheitsökonomie im Mai 2007 arbeitet sie nun als Case-Managerin im Kommunalunternehmen der Kliniken des Landkreises Neustadt a.d. Aisch/Bad Windsheim.
Fotos von der Preisverleihung stehen ab dem 22. Juni 2007 unter http://www.progenerika.de zum Download zur Verfügung.