Berlin – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) wird in diesem Jahr nahezu 300 Milliarden Euro für die gesundheitliche Versorgung aufwenden, fast 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den anstehenden Reformen in der Versorgung komme es deshalb darauf an, die Beitragsgelder der Versicherten und Arbeitgeber richtig einzusetzen und die Versorgungsstrukturen und –prozesse modern und in hoher Qualität zu gestalten, so die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), Ulrike Elsner, auf einer Neujahrs-Pressekonferenz in Berlin. Die Parole der „Entökonomisierung des Systems“ sei dabei wenig hilfreich. „Allein mit mehr Geld verbessern wir nicht die Versorgung. Und die Versorgung muss auch bezahlbar bleiben“, so Elsner.
Krankenhausreform: Erst Struktur-, dann Finanzierungsreform
Elsner begrüßte grundsätzlich die Pläne der Koalition für eine umfassende Krankenhausreform. Der von der Regierungskommission vorgesehene Umbau der Krankenhausstrukturen nach Versorgungsstufen und Leistungsgruppen schaffe Standards, fördere die Spezialisierung und steigere damit die Versorgungsqualität. „In Sachen Qualität können wir deutlich besser werden“, so Elsner.
Auch sei die von der Regierungskommission vorgeschlagene Vorhaltekostenfinanzierung vom Grundsatz her nachvollziehbar. Problematisch sei hingegen, die Vorhaltekostenfinanzierung auf den derzeitigen Strukturen von Fehl- und Überversorgung in Ballungszentren aufzubauen. Elsner: „Bevor wir über Vorhaltefinanzierung aller 1.700 Krankenhäuser reden, sollten erst bedarfsgerechte Strukturen geschaffen werden.“ Elsner forderte auch eine Einbindung der Krankenkassen bei der Ausgestaltung der Krankenhausstrukturreform nach dem Vorbild von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Ersatzkassen zur Reform der psychotherapeutischen Versorgung
Die vdek-Vorstandsvorsitzende stellte ein Forderungspapier der Ersatzkassen zur Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung vor: „Das psychotherapeutische Versorgungssystem in Deutschland mit direktem Zugang und ohne Zuzahlung durch die Versicherten ist weltweit einmalig. 38.000 ärztliche und psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten sind in der ambulanten Versorgung tätig. Verbesserungen benötigen wir aber in puncto Wartezeiten, Erreichbarkeit und Ausweitung der Gruppentherapie.“
Die Ersatzkassen fordern deshalb eine verbesserte Vermittlungsarbeit durch die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen. Diese seien häufig die ersten Anlaufstellen für schwere Fälle. Die Therapeutinnen und Therapeuten sollten verpflichtet werden, die Hälfte ihrer freiwerdenden Behandlungskapazitäten an die Terminservicestellen zu melden. Bei der Nachbesetzung von Praxissitzen sollten zudem Therapieverfahren bevorzugt werden, die schnellere Therapieerfolge versprechen, etwa die neu zugelassene Systemische Therapie. Und schließlich sollte das Angebot der Gruppentherapie gesteigert werden. Hierfür bietet sich eine besondere Zulassung der Psychiatrischen Institutsambulanzen an.
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Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) ist Interessenvertretung und Dienstleistungsunternehmen aller sechs Ersatzkassen, die zusammen mehr als 28 Millionen Menschen in Deutschland versichern:
– Techniker Krankenkasse (TK), Twitter: @TK_Presse
– BARMER, Twitter: @BARMER_Presse
– DAK-Gesundheit, Twitter: @DAKGesundheit
– KKH Kaufmännische Krankenkasse, Twitter: @KKH_Politik
– hkk – Handelskrankenkasse, Twitter: @hkk_Presse
– HEK – Hanseatische Krankenkasse, Twitter: @HEKonline
Der Verband der Ersatzkassen e. V. (vdek) wurde am 20. Mai 1912 unter dem Namen „Verband kaufmännischer eingeschriebener Hilfskassen (Ersatzkassen)“ in Eisenach gegründet. Bis 2009 firmierte der Verband unter dem Namen „Verband der Angestellten-Krankenkassen e. V.“ (VdAK).
In der vdek-Zentrale in Berlin sind mehr als 290 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. In den einzelnen Bundesländern sorgen 15 Landesvertretungen mit insgesamt rund 380 sowie mehr als 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Pflegestützpunkten für die regionale Präsenz der Ersatzkassen.