Berlin – Gesundheitheitliche Vorsorge gegen Volkskrankheiten findet Tag für Tag in den mehr als 91.000 deutschen Sportvereinen statt. Besonders qualifizierte Angebote können seit 10 Jahren das Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT erlangen. Mit dieser Initiative hat der organisierte Sport ein bundesweites und flächendeckendes Angebot für gesundheitsorientierte Bewegungsprävention geschaffen.
Im Rahmen eines Festaktes feierte SPORT PRO GESUNDHEIT am Dienstag im Deutschen Apothekerhaus in Berlin zehn Jahre gesundheitliche Prävention in den Sportvereinen mit Qualitätssiegel. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler dankte SPORT PRO GESUNDHEIT für ein Jahrzehnt erfolgreicher Gesundheitsförderung: Die Sportvereine nehmen hier eine große gesellschaftliche Verantwortung war. Hier kommen Lösungen gesundheitlicher Probleme nicht vom Staat, sondern mitten aus der Gesellschaft. Rösler kündigte vor dem Hintergrund der Kritik des Bundesrechnungshofes an Angeboten der Krankenkassen an, für qualitätsgesicherte Prävention durch Sport kämpfen zu wollen. Bei allen Sparzwängen müsse Gesundheitspolitik in erster Linie dafür sorgen, dass die Menschen länger gesund sind.
Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Thomas Bach bezeichnete die gesundheitliche Prävention im Sport in den Sportvereinen als Erfolgsstory und sagte: Unsere Gesellschaft ist zu bewegungsfeindlich und zu kopflastig. Das kommt den Einzelnen und die Gesellschaft teuer zu stehen. Nur mit mehr Bewegung können wir die chronische Überforderung der Krankenkassen bekämpfen, denn sportlich aktive Menschen haben einen deutlich besseren Gesundheitsstatus.
Für die gastgebende ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände sagte deren Präsident Heinz-Günter Wolf: Das Qualitätssiegel findet unsere vollste Zustimmung, denn wir alle sind gut beraten, Gesundheit und Vorsorge mit Sport und Spaß zu verknüpfen.
In seinem Festvortrag plädierte der Kabarettist und Mediziner Eckhard von Hirschhausen für einen radikalen Kurswechsel im Umgang mit Bewegung und Ernährung. Hirschhausen berichtete aus seiner Zeit als Kinderneurologe (Wir haben immer weniger Kinder, aber die Masse bleibt gleich) und forderte rechtzeitige Weichenstellungen: Kinder essen gern Eis, aber sie spielen auch gern Fußball. Die teuersten Volkskrankheiten seien Burnout, Rücken und Übergewicht. Kampagnen zur Gesundheitsvorsorge wie Appelle im Kleinen müssten Spaß machen. Sport im Verein mache nicht nur gesund, sondern auch im sozialen Sinne glücklich, durch Begegnung, Kontakt und echten Austausch: Wenn der Strom ausfällt, nützen einem die 500 Freunde bei facebook einen Dreck. Hirschhausen schloss mit drei simplen Kernthesen: Bewegung komme selten allein, müsse in der Gruppe gelernt und in der Schule gelehrt werden. Der öffentliche Raum müsse bewegungsfreundlich umgestaltet werden, beispielsweise durch mehr Platz für Fahrräder in Großstädten oder die Rückkehr des Schwimmbads. Und: Die Summe der kleinen Dinge bewege Großes, also Treppe statt Aufzug und Glücksgefühle nicht durch den schnellen Eisbecher, sondern durch eine Stunde Laufen und das Gefühl danach.
18.000 Kurse in rund 8.000 Vereinen tragen das Siegel SPORT PRO GESUNDHEIT. Über 35.000 Übungsleiterinnen und Übungsleiter besitzen zur Zeit die Lizenz zur Durchführung entsprechender Kurse für Rücken, Kreislauf, Bewegungsapparat und Allgemeinzustand mehr Gesundheit und besseres Wohlbefinden. SPORT PRO GESUNDHEIT trägt dazu bei, die gesundheitspolitischen und volkswirtschaftlichen Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose, Fettstoffwechsel-Störungen oder Diabetes einzudämmen.
Zu den Gründungsmitgliedern des DOSB-Qualitätssiegels zählen der Landessportbund Berlin, der Deutsche Turner-Bund (mit dem Siegel Pluspunkt Gesundheit) und der Deutsche Schwimmverband (mit dem Siegel Gesund und Fit im Wasser). Mitinitiator und Kooperationspartner des Siegels ist die Bundesärztekammer. Mit dem Projekt Rezept für Bewegung arbeiten die Ärzte auf Länderebene mit dem Sport zusammen, damit Patienten gezielt für entsprechende Bewegungsangebote motiviert werden können. Die Krankenkassen SPORT PRO GESUNDHEIT haben Grundlagen zur finanziellen Förderung geschaffen, die es Teilnehmerinnen und Teilnehmern erlaubt, sich einen Teil der Gebühren erstatten zu lassen.
Weitergehende Informationen zur DOSB-Initiative SPORT PRO GESUNDHEIT finden sich unter http://www.dosb.de und http://www.sportprogesundheit.de