Wuppertal – (17.08.2007) Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und benötigen deshalb andere Dosierungen und teilweise andere Darreichungsformen von Arzneimitteln. Mehr Sicherheit für Kinder bei der Anwendung von Arzneimitteln erwartet die BARMER deshalb durch die in diesem Jahr in Kraft getretene EU-Verordnung zu Kinderarzneimitteln. Die Verordnung schreibt vor, dass bereits bei der Zulassung Ergebnisse klinischer Kinderstudien vorliegen müssen oder zumindest eine Verpflichtung zu derartigen Studien festgeschrieben ist. “Das ist eine gute Entwicklung, die kranken Kindern und ihren Eltern hilft. Bislang galt: Je kleiner die Kinder, desto schlechter die Datenlage und so schwieriger und risikoreicher die Therapie. Wir begrüßen es daher ausdrücklich, wenn Ärzte künftig weniger nach dem richtigen Medikament suchen müssen”, betont Birgit Fischer, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der BARMER. “Wir sehen die Pharmaindustrie außerdem in der Pflicht, für kindgerechte Darreichungsformen und Dosierungen zu sorgen.”
Künftig soll auf jeder Packung ein Aufdruck sofort zeigen, für welche Altersgruppe ein Arzneimittel zugelassen ist. Insgesamt soll es fünf Altersgruppen geben. Bis Januar 2008 soll ein Symbol dafür entwickelt werden. Die Pharmafirmen haben danach zwei Jahre Zeit, ihre Packungen und die Packungsbeilagen entsprechend anzupassen. Ärzte können dadurch künftig gezielter Medikamente für ihre jungen Patienten auswählen und müssen weniger “experimentieren”. Dies verbessert die Versorgung deutlich und lässt die kleinen Patienten schneller gesund werden. Fischer sieht außerdem die Beratungskompetenz der Apotheken. Sie könnten durch ihr Fachwissen Eltern auf Wechsel- und Nebenwirkungen hinweisen und Ratschläge für die richtige Dosierung und Darreichung von Arzneimitteln geben. Bei der größten deutschen Krankenkasse sind rund 800.000 Kinder bis zwölf Jahre versichert. Die BARMER gibt jeden Tag rund 300.000 Euro für die Arzneimittelversorgung der bei ihr versicherten Kinder aus.