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„Medicine Studies” ordnet aktuelle medizinische Themen in gesellschaftliche, kulturelle und ethische Zusammenhänge ein

Fachzeitschrift „made in Mainz” feiert ersten Geburtstag

Mainz – Im Dezember erscheint die vierte Ausgabe der neuen Fachzeitschrift „Medicine Studies: International Journal for the History, Philosophy and Ethics of Medicine & Allied Sciences”. Ideengeber, Initiator und Herausgeber ist Prof. Dr. Norbert Paul, Leiter des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universitätsmedizin Mainz. Neu gegenüber anderen Fachzeitschriften ist, dass in einer Ausgabe jeweils eine aktuelle medizinische Fragestellung aus verschiedenen Richtungen – also aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht ebenso wie aus historischer, philosophischer, ethischer, kultureller und gesellschaftlicher Perspektive – beleuchtet und so ein transdisziplinärer Diskurs entfacht wird. Bereits jetzt hat die Zeitschrift, die seit Anfang 2009 erscheint, Beiträge international sehr bekannter Autoren veröffentlicht.

Die Zeitschrift „Medicine Studies”, die im Druck wie auch als elektronische Zeitschrift bei Springer erscheint, lehnt sich an das Konzept der „Science Studies” an und überträgt dieses auf medizinische Themen. Hinter dem Begriff „Science Studies” – zu deutsche etwa Wissenschaftsforschung – verbirgt sich die Analyse der komplexen und vielschichtigen Wechselwirkungen zwischen aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen, Entwicklungen und Innovationen und gesellschaftlichen, kulturellen und individuellen Belangen. Wie beeinflussen und begrenzen gesellschaftliche Aspekte die wissenschaftliche Arbeit und welche sozialen, gesellschaftlichen und ethischen Folgen haben neue wissenschaftliche Erkenntnisse – mit diesen Fragen beschäftigt sich das Feld der „Science Studies”.

„Da die Medizin sich anders als andere Wissenschaften dadurch auszeichnet, dass sie immer auch schon eine Praxis ist und daher unmittelbar auf die existentiellen Grundlagen menschlichen Daseins ‚durchschlägt’, haben wir überlegt, dass der Ansatz der ‚Science Studies’ spezifisch auf das Feld der Medizin ausgerichtet werden müsste”, beschreibt Prof. Norbert Paul die Idee, die hinter der neuen Zeitschrift steckt. „Dies spiegelt sich im Titel der neuen Zeitschrift wider.”

Ziel von „Medicine Studies” ist es somit, ein besseres Verständnis der komplexen Zusammenhänge zwischen Medizin, Naturwissenschaften, Technologie und Gesellschaft zu erreichen und die Konsequenzen dieses Zusammenspiels aufzuzeigen. „Um moderne medizinische und medizin-ethische Herausforderungen zu bewältigen, müssen der historische und gesellschaftliche Kontext bekannt sein und in die Diskussion einbezogen werden. Es muss also ein echter transdisziplinärer Diskurs, der die Fächergrenzen überwindet, stattfinden”, erläutert Prof. Paul. „Genau darauf zielt die neue Zeitschrift ab und reagiert damit auf die Notwendigkeit Entwicklungen, Chancen und ethische Herausforderungen, die die moderne Medizin mit sich bringt, genau zu analysieren.”

Das Konzept von „Medicine Studies” sieht vor, dass in jeder Ausgabe eine aktuelle medizinische Fragestellung unter sämtlichen genannten Aspekten beleuchtet wird – dabei handelt es sich immer um besonders kontroverse, oft heftig diskutierte Themen. So behandelte das erste Heft etwa das Thema „Regenerative Medizin und Stammzellforschung“, das zweite „Genetik und Gesundheit”, das dritte „Ageing und Anti-Ageing”, das vierte Heft wird sich dem Thema „Medicine in a Neurocentric World“ widmen – also die aktuellen medizinisch-wissenschaftlichen Fortschritte in der Hirnforschung und ihre Implikationen beispielsweise für das Verständnis von Bewusstsein und Selbstbestimmung analysieren.

„Besonders stolz sind wir darauf, dass wir auf Anhieb international renommierte Wissenschaftler für eine Mitwirkung im Herausgeber- und Beratungsgremium begeistern konnten”, berichtet Prof. Paul. „Wie uns das internationale Echo und die rasant wachsende Zahl der Zugriffe über das Internet zeigt, wird das Journal bereits jetzt als wichtiger Beitrag für die transdisziplinäre Auseinandersetzung mit aktuellen Fragestellungen der Medizin gewertet. Deshalb sind wir sehr zufrieden mit dem ersten Jahr von Medicine Studies.”

Kontakt

Univ.-Prof. Dr. Norbert Paul Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Telefon 06131 39- 37356, Fax 06131 39-36682, E-Mail: npaul@uni-mainz.de Internet: http://www.uni-mainz.de