Berlin – Die Parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merk eröffnet heute den 14. Kongress Armut und Gesundheit. Dazu erklärt sie: Nicht alle Menschen in Deutschland haben die gleichen gesundheitliche Chancen. Wir sehen das schon bei den Jüngsten. Der Kinder- und Jugendsurvey des Robert Koch-Instituts für Kinder und Jugendliche hat festgestellt, dass Kinder aus sozial schwachen Familien deutlich stärker übergewichtig und weniger körperlich aktiv sind. Wir brauchen für die Menschen, die schlechtere Ausgangsbedingungen haben, bessere Präventionsmaßnahmen. Hier sind vor allem die Maßnahmen gefragt, die genau dort ansetzen, wo die Menschen arbeiten, spielen, lernen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Ich finde es deshalb sehr bedauerlich, dass die Krankenkassen den Löwenanteil ihrer Präventionsausgaben im Jahr 2007 war es immerhin eine Viertel Milliarde Euro in individuelle Präventionsmaßnahmen stecken. Hiervon profitieren vor allem die Menschen, die oftmals schon über ein hohes Gesundheitsbewusstsein verfügen. Auf der Strecke bleiben leider Programme (so genannte ‘Setting-Maßnahmen’), die gesunde Lebenswelten unterstützen. Hier geben die Krankenkassen lediglich 6% der Präventionsmittel aus. Setting heißt Prävention, aber am richtigen Ort in Kindergärten, Schulen, Betrieben, also im Alltag, wodurch auch Menschen in sozialen Problemlagen erreicht werden. Die Kassen müssen hier umlenken: Es dürfen keine Eulen nach Athen getragen werden, Prävention muss dort stattfinden, wo sie am dringendsten gebraucht wird.
Gesundheit ist eine Voraussetzung für das Wohlbefinden jedes Menschen und ein Schlüssel für soziale Teilhabe. Für das Ziel der gesundheitlichen Chancengleichheit müssen notwendige strukturelle Verbesserungen vorgenommen werden. Prävention darf nicht nur ein Thema für Sonntagsreden sein, sondern verlangt echtes Engagement, so Caspers-Merk weiter. Wir brauchen in Deutschland ein Präventionsgesetz. Daran wird in Zukunft kein Weg vorbeiführen. Leistungen der Sozialversicherungsträger und der privaten Krankenversicherung müssen für diese Aufgabe gebündelt werden. Nur so werden wir mit Gesundheitsförderung Menschen erreichen, die ein hohes Risiko haben, schwer zu erkranken und früher zu sterben.
Das Bundesministerium für Gesundheit hat gemeinsam mit anderen Bundesministerien mehrere Initiativen auf den Weg gebracht, die die gesundheitliche Chancengleichheit verbessern sollen. Mit dem Nationalen Aktionsplan In Form Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung des Bundesgesundheitsministeriums und des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz werden Modellprojekte der Gesundheitsförderung im direkten Lebensumfeld der Bevölkerung finanziert. Mit der Strategie der Bundesregierung zur Förderung der Kindergesundheit soll die gesundheitliche Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen verbessert werden. Und in Kooperation mit dem Bundesverkehrsministerium wird dafür gesorgt, dass mehr Projekte der Gesundheitsförderung in den Gemeinden des Bund-Länder-Programms Soziale Stadt entstehen.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter:
http://www.bmg.bund.de http://www.bzga.de http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de