Berlin – Aktuell tagt in Paris auf Einladung des EU-Ratsvorsitzenden Frankreichs, Präsident Nicolas Sarkozy, eine Konferenz zum Thema Alzheimer. Die Vertreter Europas aus den Bereichen Gesundheit, Soziales und Forschung beraten über Ansatzpunkte und gemeinsame Aktionen zur Bekämpfung von Alzheimer und anderer Formen von Demenz.
Parlamentarische Staatssekretärin Marion Caspers-Merk:
Alzheimer ist eine Herausforderung, die uns alle angeht. Wir in Europa müssen unsere Kräfte bündeln. Wie brauchen gemeinsame Antworten, wie wir die Situation der Erkrankten und ihrer Angehörigen dauerhaft verbessern können. Dazu gehört nicht nur eine Intensivierung und Vernetzung der Alzheimer-Forschung. Alle Mitgliedstaaten der EU sind aufgerufen, zuallererst eine gute Versorgung und Pflege für die Betroffenen sicherzustellen. Denn Forschung ist eine Chance auf Verbesserung in der Zukunft eine gute Versorgung ist die Verbesserung der Wirklichkeit.
In Deutschland existiert bereits eine Absicherung über die Leistungen der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung. Dabei hat die Bundesregierung mit der Pflegereform 2008 die Leistungen für Demenzkranke um 1 Milliarde Euro ausgeweitet, um ihnen ein menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. Mittelfristig gibt die Bundesrepublik Deutschland ca. 10 Milliarden Euro pro Jahr für die Versorgung demenziell Erkrankter aus. Mit dem Leuchtturmprojekt Demenz fördert die Bundesregierung bis Ende 2009 Vorbild-Projekte für die bestmögliche medizinische und pflegerische Versorgung mit insgesamt 13 Millionen Euro.
Für die gesamte Bevölkerung in Europa gilt: Der medizinische Fortschritt, die hygienischen Bedingungen und die Ernährung der Menschen haben sich in den letzten hundert Jahren massiv verbessert. Das sind Gründe dafür, dass die Menschen immer älter werden. Doch leider nehmen im hohen Alter demenzielle Erkrankungen zu. Daher werden in Europa in Zukunft immer mehr Demenzkranke auf medizinische und pflegerische Betreuung angewiesen sein. Derzeit sind in den Mitgliedstaaten der EU über 6 Millionen Menschen an Alzheimer oder anderen Formen von Demenz erkrankt.
Alte und demenzkranke Menschen haben ein Recht auf ein menschenwürdiges und so lange es geht möglichst selbständiges Leben. Dafür ist ein Bündel von abgestimmten Maßnahmen ambulanter und stationärer Hilfen nötig.
Durch einen intensiven Austausch von Informationen und Erfahrungen können gute Praktiken verbreitet und europäische Synergien genutzt werden, zum Beispiel bei einer Vernetzung der Alzheimer-Forschung.
Frau Caspers-Merk stellte auf der Konferenz das von Ministerin Ulla Schmidt initiierte Projekt Demenz: Ethik im Netz vor: Die europäische Internetplattform soll ein Forum für Austausch, Diskussion und Erarbeitung neuer Lösungen sein. Im Rahmen dieser Plattform sollen ethische Konfliktsituationen in Pflege und Betreuung von demenzkranken Menschen diskutiert werden. Die Internetseite wird Hintergrundinformationen zu verschiedenen ethischen Fragen enthalten. Dieses europäische Projekt wird von Alzheimer Europe getragen.
Weitere Informationen finden Sie unter http://www.bmg.bund.de.