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Maßnahmen bringen ersten Erfolg: Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege hoch wie nie

“Bündnis für Altenpflege” zieht Zwischenbilanz

Hamburg – Ein halbes Jahr nach Gründung des “Bündnisses für Altenpflege” haben die Bündnispartner eine positive Zwischenbilanz ihrer Aktivitäten gezogen. Die gesteckten Ziele konnten bereits nach einem halben Jahr nahezu alle erreicht werden: Die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege ist heute so hoch wie nie. Zudem haben seit Sommer 45 Arbeitslose eine Umschulung in der Altenpflege begonnen. Sozialsenator Dietrich Wersich: “Ich freue mich, dass unsere Bemühungen Früchte tragen und danke unseren Bündnispartnern und den ausbildenden Unternehmen, dass sie mit uns an einem Strang ziehen. Gemeinsam sind wir auf einem guten Weg, um mehr Fachkräfte für die steigende Nachfrage in der Altenpflege zu gewinnen.” Ende Juni hatten auf Initiative der Behörde für Soziales, Familie, Gesundheit und Verbraucherschutz die Hamburgische Pflegegesellschaft, Wirtschafts- und Schulbehörde, die Agentur für Arbeit, team.arbeit.hamburg und die einladende Behörde ein “Bündnis für Altenpflege” geschlossen mit dem Ziel, für den steigenden Bedarf an Fachkräften der Altenpflege auch genügend Nachwuchs zu gewinnen. Hierzu wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket geschnürt:

* So konnte die Zahl der Auszubildenden in der Altenpflege von 263 im Ausbildungsjahr 2008/2009 auf 303 im Ausbildungsjahr 2009/2010 gesteigert werden. Dies entspricht einem Zuwachs um 40 Auszubildende (+ 15 %). Das sind 68 % mehr als im Ausbildungsjahr 2001/2002 (damals: 180 Auszubildende). Die Zielzahl des Bündnisses von 60 neuen Auszubildenden konnte damit fast erreicht werden. Bei einer sehr kurzen Vorlaufzeit vom 22. Juni (Gründung des Bündnisses) bis zum Ausbildungsstart am 1. August ist dies ein gutes Ergebnis. 15 der 40 neuen Auszubildenden werden von ambulanten Pflegediensten ausbildet, die die Möglichkeit einer Co-Finanzierung durch die Wirtschaftsbehörde nutzen. Insgesamt konnten hier sogar 27 Ausbildungsplätze zur Verfügung gestellt werden, die jedoch nicht alle mit geeigneten Bewerber/Innen besetzt werden konnten.

* Zudem haben 45 Arbeitslose eine Umschulung in der Altenpflege begonnen. Sie nutzen die neue Finanzierungsmöglichkeit der Umschulung durch die Agentur für Arbeit und team.arbeit.hamburg im Rahmen des Konjunkturprogramms II. Damit konnte das anteilige Ziel des Bündnisses für 2009 erreicht werden, welches vorsieht, dass in den Jahren 2009 und 2010 insgesamt 100 Arbeitslose eine Umschulung in der Altenpflege beginnen.

* Ein Anstieg der Ausbildungszahlen ist auch in anderen Pflegeberufen festzustellen: Zum August 2009 haben 109 Auszubildende eine Ausbildung zum Gesundheits- und Pflegeassistenten begonnen. Das sind mehr als doppelt so viele wie zur Einführung dieses Ausbildungsberufes 2007 (damals: 53 Auszubildende). Eine Ausbildung zur Haus- und Familienpflege haben im August 2009 77 Auszubildende begonnen, 2001 waren es 28.

* Die weiteren Maßnahmen des Bündnisses wie bundesweite Initiativen zur Steigerung der Attraktivität und des Zugangs zur Altenpflegeausbildung sowie eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit befinden sich in der Umsetzung. So hat sich Hamburg in der Arbeits- und Sozialministerkonferenz erfolgreich dafür eingesetzt, dass der Bund bei anstehenden Reformen der Pflegeausbildung Möglichkeiten für langjährig in der Pflege Beschäftigte vorsieht, die Ausbildungsdauer zu verkürzen. Außerdem wurden Hamburger Betriebe auf Fördermöglichkeiten durch die Agentur für Arbeit hingewiesen, um angelernte Pflegehelfer berufsbegleitend zu Altenpflegern zu qualifizieren. 50 dieser Weiterbildungen werden vom Bündnis für Altenpflege angestrebt. Um für die Attraktivität des Berufsfeldes Altenpflege zu werben und Kontakte zwischen Arbeitgebern und Interessenten zu fördern, wurde u.a. am 10. Dezember eine Jobmesse in der Agentur für Arbeit Hamburg durchgeführt, die von mehr als 1.000 Interessenten besucht wurde. Rechtzeitig vor Beginn des Ausbildungsjahres 2011/2012 werden die Bündnispartner erneut Bilanz ziehen, inwieweit die gesteckten Ziele erreicht wurden. Dann wird auch über eine Weiterentwicklung beziehungsweise Fortsetzung des Bündnisses beraten werden. U.a. wird zu klären sein, wie Rahmenbedingungen beschaffen sein müssen, damit in Zukunft genügend Pflegefachkräfte ausgebildet werden. Rolf Steil, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Hamburg: “Die Chancen auf eine qualifizierte Berufs- oder Schulausbildung sind im Bereich der Altenpflege hervorragend. Über 500 Hamburger Betriebe dieser Branche sorgen für feste Beschäftigungsverhältnisse und sichere Einkommen. Mehr als 1,3 Millionen Euro haben wir gezielt für diese Weiterbildungen investiert, auch im nächsten Jahr werden wir uns mit gleichem Finanzvolumen engagieren”, bekräftigt Steil, appelliert aber gleichzeitig an die Unternehmen, bedarfsgerecht auszubilden. Am 10. Dezember 2009 organisierte die Agentur für Arbeit eine Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Jobbörse der Pflege- und Gesundheitswirtschaft, die auf sehr großes Besucherinteresse stieß: “Besonders das Interesse von Jugendlichen auf eine Duale Berufsausbildung in der Altenpflege steigt merklich, das freut mich außerordentlich. Nun gilt es, dieses Neugierde mit Leben zu füllen, damit Angebot und Nachfrage schnell zueinander kommen.”

Jens Stappenbeck, Geschäftsführer der Hamburgischen Pflegegesellschaft, sagt: “Wir freuen uns außerordentlich, dass das Bündnis für Altenpflege seinem Ziel, deutlich mehr Pflegefachkräfte auszubilden, näher gekommen ist. Die Anstrengungen der Einrichtungen der in der Hamburgischen Pflegegesellschaft organisierten Verbände haben dazu entscheidend beigetragen. Dies darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass eine große Zahl von Pflegefachkräften am Markt fehlt. Viele Einrichtungen haben große Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. Die Situation zeigt, dass eine strukturelle Lösung für die Ausbildung im ambulanten und stationären Bereich erarbeitet werden muss. Nur so wird die zukunftsträchtige Branche Pflege die anstehenden Herausforderungen erfüllen können.” Hintergrundinformation:

Die Altenpflege hat sich in den vergangenen Jahren als Jobmotor und zukunftsträchtige Branche erwiesen. Innerhalb von sechs Jahren hat die Zahl der Pflegefachkräfte in Hamburg um etwa 2.000 zugenommen. Heute sind in rund 500 Pflegediensten und -heimen mehr als 8.500 Fachkräfte aus der Alten- und Krankenpflege beschäftigt. Aufgrund der steigenden Nachfrage und immer mehr pflegebedürftigen Menschen übersteigt die Zahl der offenen Fachkraftstellen in der Altenpflege das Angebot an zur Verfügung stehenden Arbeitskräften. So bietet der Hamburger Arbeitsmarkt derzeit rund 260 Stellen für Altenpfleger an, hinzu kommen rund 130 Stellen für Altenpflegehelfer. Menschen, die diese Berufe heute ausüben und erlernen, haben auch in Zeiten der Wirtschaftskrise sichere Berufsperspektiven und gute Aufstiegsmöglichkeiten.

Nähere Informationen zur Altenpflege und dem Bündnis unter http://www.hamburg.de