Mainz – Die Veröffentlichung der Qualitätsberichte von stationären Pflegeeinrichtungen und ambulanten Diensten ist ein richtiger Schritt zur Stärkung des Verbraucherschutzes in der Pflege, unterstrich Sozialministerin Malu Dreyer heute im rheinland-pfälzischen Landtag. Gleichwohl müsse die Kritik an dem vereinbarten System ernst genommen und fachlich gründlich geprüft werden. Das geschehe derzeit. Auf einer breiten empirischen Basis der Ergebnisse aller Medizinischen Dienste werde die Diskussion über Verbesserungen zu führen sein, sagte die Ministerin. Falls sich die Kritik bestätige, müsse das System auf jeden Fall verändert werden.
Sie habe sich im Rahmen der Reform der Pflegeversicherung mit Nachdruck für mehr Transparenz in der Pflege eingesetzt. Pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen brauchten verlässliche Grundlagen, um die Entscheidung für ein passendes Heim treffen zu können. Das derzeitige Transparenzsystem sei Ergebnis eines Kompromisses zwischen den Pflegekassen, dem Medizinischen Dienst des Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen (MDS) und den Verbänden der Einrichtungsträger. Bereits im Frühjahr seien auch auf Initiative von Rheinland-Pfalz Verbesserungen vorgenommen worden. So sei beispielsweise ein Kümmerer auf Bundesebene eingesetzt worden, der bei tatsächlichen oder vermeintlichen Diskrepanzen zwischen der Darstellung und der Pflegewirklichkeit in einer Einrichtung tätig werde. Wichtig sei auch, dass der Kompromiss eine Evaluierung umfasse. In diese Evaluierung werde die Kritik unter anderem des MDK Rheinland-Pfalz einfließen.
Auch wenn das derzeitige System nicht optimal sei, könnten pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen bereits jetzt nachvollziehen, wo eine Einrichtung ihre Stärken und Schwächen habe. Das ergebe sich aus den einzelnen Prüfkriterien und den hier enthaltenen Einzelnoten.
Die Ministerin will alle Interessierten im Umgang mit den Berichten unterstützen und ihnen Lesehilfen anbieten, die beispielsweise zeigen, auf welche Schlüsselfragen besonders geachtet werden sollte. Sie wies gleichzeitig auch darauf hin, dass die Qualitätsberichte nur eine Entscheidungshilfe von mehreren seien. Ebenso wichtig seien Mund-zu-Mund-Propaganda oder der persönliche Eindruck, den man sich auf jeden Fall von einer Einrichtung machen sollte.