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Malu Dreyer: Schuleingangsuntersuchungen zeigen: Kinder in Rheinland-Pfalz wachsen gesund auf

Kindergesundheit

Mainz – „Die große Mehrheit der Kinder in Rheinland-Pfalz wächst gesund und gut auf“. Dieses Fazit zog Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute in Mainz aus einem Bericht über die Schuleingangsuntersuchungen im Jahre 2006. Der Bericht gibt erstmals einen Überblick über den Gesundheitszustand eines gesamten Jahrgangs. Insgesamt 35.300 Kinder in Rheinland-Pfalz wurden untersucht. Der Bericht ermöglicht landesweite Aussagen zum Gesundheitsstatus von Vorschulkindern; gleichzeitig macht er regionale Besonderheiten deutlich. Er sei für die Landesregierung, aber auch für die Gesundheitsämter in den Städten und Kreisen ein wichtiges Instrument zur Planung ihrer Arbeit, so die Ministerin.

„Ein zentrales Ergebnis ist, dass der Gesundheitszustand der rheinland-pfälzischen Kinder generell als gut bezeichnet werden kann, dass es aber Handlungsbedarf bei Kindern aus sozial benachteiligten Familien und Kindern mit Migrationshintergrund gibt“, sagte die Ministerin. Sie weisen häufiger gesundheitliche Defizite auf und nehmen weniger an Vorsorgemaßnahmen und Impfungen teil. Diese Kinder haben zum Beispiel ein deutlich höheres Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit. Es gibt einen engen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Bildungsstatus: Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsniveau sind danach deutlich stärker betroffen. Der Anteil übergewichtiger Kinder liegt in diesen Familien bei 14,8 Prozent, während er in Familien mit einem höheren Bildungsabschluss der Eltern bei nur 7,4 Prozent liegt. Insgesamt ist jedes neunte Kind zu dick.

Kinder aus sozial benachteiligten Familien zeigen außerdem auch mehr sprachliche und psychische Auffälligkeiten, motorische Entwicklungsstörungen und haben schlechtere Zähne. „Diesen Kindern müssen wir unsere besondere Aufmerksamkeit widmen“, so Malu Dreyer.

Im Kleinkindalter fielen Kinder durch höhere Infektanfälligkeit und stärkere Unfallgefährdung auf. Im Schulkindalter treten häufiger Sprachentwicklungsstörungen auf.

Insgesamt sehr erfreulich sei die Entwicklung der Zahngesundheit bei Kindern in Rheinland-Pfalz. Das Land belegte bei der letzten bundesweiten Auswertung den dritten Platz unter den 16 Ländern. Diese gute Position wird Rheinland-Pfalz auch in diesem Jahr behaupten können. Das ist das Ergebnis der jahrelangen erfolgreichen präventiven Maßnahmen der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege mit Unterstützung der Landesregierung und der gesetzlichen Krankenkassen.

Zufriedenstellende Ergebnisse brachte die Auswertung vor allem für die Polio- und Diphterieimpfung. Über 95 Prozent der Kinder verfügen über einen ausreichenden Impfschutz. Verbesserungsbedarf gibt es noch bei der Mumps-, Masern-, Rötelnimpfung. Hier sind nur 80 Prozent der Kinder ausreichend geimpft.

Der Bericht bestätige die Landesregierung in ihrem Ansatz, vor allem die Situation sozial benachteiligter Kinder und von Kindern mit Migrationshintergrund in den Blick zu nehmen, so die Ministerin. Das Land folge dabei einem integrativen Ansatz, um Armut bei Familien mit Kindern zu verhindern, denn Armut gehe mit schlechter gesundheitlicher Versorgung Hand in Hand. Neben der Förderung des Gesundheit seien deshalb auch bildungs-, familien- und arbeitsmarktpolitische Maßnahmen von entscheidender Bedeutung.

Auch das Landesgesetz zum Kinderschutz wird nach Ansicht der Ministerin dazu beitragen, das gesunde Aufwachsen vor allem sozial benachteiligter Kinder zu unterstützen und das Kindeswohl zu schützen. Mit dem Aufbau lokaler Netzwerke und der verbindlichen Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen seien wichtige Schritte in diese Richtung getan worden. Auch das Projekt Gesundheitsteams vor Ort, das derzeit in Mainz und Trier laufe, soll die Zugänge von sozial benachteiligten Menschen und vor allem von Kindern zur gesundheitlichen Versorgung verbessern. In den beiden Kommunen seien gute Strukturen aufgebaut worden; das Gesundheitsministerium prüfe zur Zeit, wie diese Ansätze auch auf andere Kommunen übertragen werden können, kündigte die Ministerin an.

Auch beim Thema Adipositas zeige der Bericht Handlungsbedarf vor allem bei sozial benachteiligten Kindern. Die bestehenden landesweiten Initiativen, wie das Adipositasnetzwerk Rheinland-Pfalz bei der Landeszentrale für Gesundheitsförderung müsse diese Gruppe im Zusammenwirken mit Bildungseinrichtungen und Sportverbänden in Zukunft noch intensiver betreuen. Im kommenden Jahr soll daher modellhaft ein Projekt für übergewichtige Kinder in Ganztagsschulen gestartet werden.

Auch die Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege hat ihre Präventionsbemühungen verstärkt. Davon profitieren Kinder mit einem erhöhten Kariesrisiko. Ausgewählte Schulklassen können in ein spezielles Förderprogramm mit einer intensivierten Betreuung aufgenommen werden. „Dieses Programm zeigt schon heute gute Erfolge und bestätigt uns darin, Präventionsmaßnahmen noch genauer auf spezielle Zielgruppen zuzuschneiden“, sagte die Ministerin.