Remich/Mainz – Heute haben sich Verantwortliche aus Luxemburg, dem Saarland und aus Rheinland-Pfalz zusammengefunden, um das Projekt Interregionale Weiterbildungsakademie Palliative-Care, kurz IWAP genannt, aus der Taufe zu heben. Dieses grenzüberschreitende Projekt ergänzt ein Konzept für die spezialisierte ambulante Palliativ-Versorgung (SAPV) in Rheinland-Pfalz, das derzeit vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen zusammen mit einem Expertengremium bis zum Sommer entwickelt und mit den bereits vorhandenen Angeboten vernetzt werden soll, erklärte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Malu Dreyer heute in Remich/Luxemburg anlässlich des Projektstartes. Ministerin Dreyer stellte gemeinsam mit Marie-Josèe Jacobs, Ministerin für Familie und Integration des Großherzogtums Luxemburg, dem saarländischen Minister für Justiz, Arbeit, Gesundheit und Soziales, Professor Gerhard Vigener, und Projektpartnern aus den drei beteiligten Regionen die Ziele für eine patientenorientierte Palliativpflege und eine interregionale Aus- und Weiterbildung vor.
Ich freue mich, dass nun Projektträger aus drei Teilen der Großregion an einem gemeinsamen Ziel arbeiten – der interregionalen Weiterbildung auf dem Sektor der Palliativ-Versorgung, so Ministerin Dreyer. Die Entwicklung zeige, dass nicht nur in Rheinland-Pfalz das Bedürfnis bestehe, sich stärker und strukturiert den Belangen schwerstkranker Menschen zu widmen, die sich in ihrer letzten Lebensphase befinden, sondern auch in anderen Teilen der zentralen europäischen Großregion. Deshalb sei es sinnvoll, die ambulante Palliativ-Versorgung in den grenznahen rheinland-pfälzischen Räumen sowohl durch das künftige SAPV-Konzept als auch durch grenzüberschreitende Kooperationen zu stärken.
Es bestehe eine wachsende Nachfrage an Angeboten der Palliativpflege, so die Ministerin. Aus diesem Grund arbeiten die drei Projektträger Omega 90 aus Luxemburg, die Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz aus dem Saarland und der Caritasverband Westeifel aus Rheinland-Pfalz an dem gemeinsamen Ziel einer interregionalen Zusammenarbeit und Vernetzung bei der Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Palliativpflege für Fachkräfte und Ehrenamtliche. Im Mittelpunkt steht ein gleichmäßiges, qualitativ hohes Niveau der Weiterbildung nach einheitlichen Standards für die Großregion. Ein wissenschaftlicher Beirat wird das auf drei Jahre angelegte Projekt begleiten und unterstützen. Außerdem soll ein interregionales Referenzzentrum für Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Palliativpflege eingerichtet werden, das Konzeptionen und Weiterbildungsprogramme entwickelt, so Dreyer. Nicht zuletzt sei dies auch ein arbeitsmarktpolitischer Beitrag für die Großregion.
Palliativversorgung in Rheinland-Pfalz
Das rheinland-pfälzische Gesundheitsministerium habe bereits im vergangenen Jahr eine Expertengruppe gebildet, der Vertreterinnen und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, der Ärztekammer, Palliativmediziner, der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz, Pflegedienste und Krankenkassen angehören, so die Ministerin. Auf der Basis eines umfassenden Konzeptes zur künftigen Palliativversorgung (SAPV) für Rheinland-Pfalz sollen unter anderem Palliativstützpunkte, Palliativ-Care-Teams und ambulante Hospiz- und Palliativberatungsdienste nach einheitlichen Qualitätskriterien die Versorgung in ganz Rheinland-Pfalz sicherstellen, unterstrich die Ministerin.
Derzeit gibt es an jedem sechsten rheinland-pfälzischen Krankenhaus eine Palliativstation mit zusammen 100 Planbetten. Die Ministerin begrüßte ausdrücklich, dass in der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universitität Mainz in Kürze ein Lehrstuhl für Palliativmedizin eingerichtet wird. Das macht deutlich, wie wichtig die Palliativmedizin in der ärztlichen Ausbildung ist. Dennoch kann die Qualität der Palliativ-Versorgung der rheinland-pfälzischen Bevölkerung nicht nur an der Zahl der Palliativstationen und der Betten allein abgelesen werden. Palliativmedizin ist Teil eines Netzwerkes, in dem neben der medizinischen Betreuung durch den stationären und den ambulanten Bereich auch die pflegerische Betreuung und die seelsorgerische und spirituelle Betreuung gehören, betonte die Ministerin. Die Qualität der Palliativversorgung hänge somit nicht von der Medizin allein, sondern von dem Angebot in ihrer Gesamtheit ab.