Mainz – Die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, vor allem in engen sozialen Beziehungen wird in Rheinland-Pfalz sehr ernst genommen, wie Frauenministerin Malu Dreyer heute in Mainz im Vorfeld des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November unterstrich. Im Jahr 2006 ist die Polizei nach ihren Angaben über 8.400 Fällen von Gewalt in Ehe-, Lebens- und anderen Beziehungspartnerschaften nachgegangen. In über 80 Prozent der Fälle waren die Opfer Frauen.
“Für Gewalt in engen sozialen Beziehungen darf es keine Toleranz geben”, sagte die Ministerin. Rheinland-Pfalz gehe seit einigen Jahren neue Wege, um den Opfern zu helfen. Im Rahmen des rheinland-pfälzischen Interventionsprojektes gegen Gewalt in engen sozialen Beziehungen (RIGG) haben sich auf regionaler Ebene an 22 regionalen Runden Tischen und auf Landesebene staatliche und nicht staatliche Einrichtungen zu einer effizienten Bekämpfung der Gewalt zusammengeschlossen. Sie haben neue gesetzliche Grundlagen und Hilfeangebote für Betroffene erarbeitet und die Maßnahmen aufeinander abgestimmt.
“Die Betroffenen werden mit dem Gewaltproblem nicht alleine gelassen”, unterstrich Malu Dreyer. So gebe es im Rahmen des Polizeieinsatzes die Möglichkeit, einen Täter für mehrere Tage der Wohnung zu verweisen und ein Kontakt- und Näherungsverbot auszusprechen. Mit Einverständnis der betroffenen Frau gibt die Polizei ihre Adresse und Telefonnummer an eine der acht Interventionsstellen oder an eine proaktive Erstberatungsstelle weiter. Pro-aktiv bedeutet, dass die Einrichtungen von sich aus Kontakt mit der betroffenen Frau aufnehmen. Sie bieten eine psychosoziale Erstberatung, eine Krisenintervention und Informationen zu rechtlichen Möglichkeiten, insbesondere zum Gewaltschutzgesetz an. Darüber hinaus führen sie eine Schutz- und Sicherheitsplanung mit der Betroffenen durch. Im Jahre 2006 haben die Interventionsstellen über 1.400 Betroffene beraten.
Das Beratungsangebot der Interventionsstellen wird ergänzt durch 17 Frauenhäuser und deren Fachberatungsstellen sowie 12 Notrufe. Alle Zufluchts- und Beratungseinrichtungen arbeiten eng zusammen.
Aus Anlass des diesjährigen Internationalen Gedenktages gegen Gewalt an Frauen wird der Staatssekretär im Frauenministerium, Christoph Habermann, gemeinsam mit der Staatssekretärin im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur, Vera Reiß, am Montag, 26. November 2007, 10 Uhr, im Hof des Ministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen, Bauhofstraße 9, 55116 Mainz, eine Fahne mit der Aufschrift “Frei leben – ohne Gewalt” hissen.