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Malu Dreyer: Demenz aus der Tabuzone herausholen

Welt-Alzheimertag

Mainz – Das Thema Demenz aus der Tabuzone herauszuholen, ist zentrales Ziel der Initiative ‚Menschen pflegen’, wie Sozialministerin Malu Dreyer heute in Mainz anlässlich des morgigen Welt Alzheimertages unterstrich. In Rheinland-Pfalz leiden nach Angaben der Ministerin rund 70.000 Menschen an mittlerer oder schwerer Demenz, jährlich kommen bis zu 11.000 Neuerkrankte hinzu. “Deshalb ist die Verbesserung der Versorgung von Menschen mit Demenz seit 2002 ein zentraler Schwerpunkt meiner Initiative. Mit vielfältigen Maßnahmen wollen wir an Demenz erkrankte Menschen und ihre Angehörigen spürbar unterstützen”, so die Ministerin.

Besonders wichtig sei ihr, dass Demenz kein Tabuthema bleibt, sondern dass Betroffene offen über ihre Lebenssituation sprechen und alle notwendigen Hilfen einfordern können. Das sei zentrales Anliegen der gemeinsamen Demenz-Kampagne des Ministeriums und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung mit zahlreichen regionale Veranstaltungen zur Information und Beratung, um die lokale Zusammenarbeit und Vernetzung von Selbsthilfe, Pflege und Gesundheitswesen zu verbessern. “Wir wollen ein Landesnetzwerk Demenz schaffen und damit erreichen, dass Erfahrungen und Wissen über gute Versorgungs- und Betreuungskonzepte für Menschen mit Demenz auch landesweit bekannt werden”, so die Ministerin.

Zur Unterstützung der häuslichen Versorgung wurde im Rahmen von ‚Menschen pflegen’ bereits vor zwei Jahren das rheinland-pfälzische Schulungsprogramm für pflegende Angehörige begonnen. Alle Pflegekassen und die private Pflegeversicherung finanzieren flächendeckend in Rheinland-Pfalz Schulungen; das Land fördert auch in den nächsten zwei Jahren ergänzend das Projektmanagement in Verantwortung der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz. Daneben sind auch die 180 niedrigschwelligen Betreuungsangebote für psychisch beeinträchtige alte Menschen wichtige und wertvolle Hilfen. Es handelt sich um Betreuungsgruppen und -dienste, die von speziell geschulten engagierten Ehrenamtlichen angeboten werden. Das Land fördert diese Hilfen mit rund 130.000 Euro.

“Auch die Pflegereform wird wichtige Leistungsverbesserungen für Menschen mit Demenz bewirken”, ist die Ministerin sicher. Sie habe sich auf Bundesebene dafür eingesetzt, dass die zusätzlichen Leistungen für Menschen mit erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz, vor allem bei Demenzerkrankung angehoben werden und Menschen einbezogen werden, die noch keine Pflegestufe haben. “Ich begrüße ausdrücklich, dass der Betrag von derzeit 460 Euro auf bis zu 2.400 Euro angehoben werden soll”, so die Ministerin.

Nach den Eckpunkten zur Pflegereform sollen auch Menschen, die zwar noch keinen erheblichen Pflegebedarf, wohl aber Betreuungsbedarf haben, diesen Betrag erhalten. Außerdem soll die Finanzierung in ambulant betreuten Wohngemeinschaften flexibler gestaltet werden können. “Ich sehe gerade hierin eine wertvolle Perspektive, denn ich möchte, dass es in Rheinland-Pfalz künftig mehr ambulante Wohnangebote für Menschen mit Demenz gibt”, so die Ministerin.